Neuburg
Florian Herold folgt auf Roland Harsch

Wechsel an der Spitze des Ortsverbandes der Freien Wähler

28.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Gibt nach vier Jahren seinen Posten als Vorsitzender der Freien Wähler ab: Roland Harsch (linkes Bild, rechts). Neben ihm steht der neu gewählte Vorstand. Stellvertreter sind Sissy Schafferhans und Bernhard Pfahler (links). Einstimmig an die Spitze wählten die Mitglieder Florian Herold. Peter von der Grün leitete die Wahl (rechtes Bild). Dritter Bürgermeister Hans Habermeyer und Kreisrat Klaus Brems (vorne am Tisch) berichteten aus Stadt und Landkreis. - Fotos: Belzer

Neuburg (DK) Stühlerücken bei den Freien Wählern: Der bisherige Vorsitzende des Neuburger Ortsverbandes, Roland Harsch, gibt seinen Posten ab. Einstimmig neu gewählt wurde sein bisheriger Stellvertreter Florian Herold. Ihm zu Seite stehen nun für zwei Jahre Sissy Schafferhans und Bernhard Pfahler.

Reibungslos und folgerichtig auch einstimmig: So lief die Wahl des neuen Vorstandes der Freien Wähler am Donnerstagabend im Café Huber ab. Die "Ämterhäufung" sei ihm einfach zu viel geworden, begründete Roland Harsch seine Entscheidung, den Vorsitz abzugeben. Harsch ist Stadt- und Kreisrat. Nach einer Gehirnblutung vor drei Jahren geht es ihm zwar wieder besser, aber das "gesundheitliche Debakel" habe Spuren hinterlassen. "Das wurde einfach alles ein bisschen viel." Neuer Vorsitzender ist nun Florian Herold, der bisher einen Stellvertreter-Posten innehatte. "Ich weiß, dass das ein gewagter Schritt ist, den Vorsitz zu übernehmen, wenn man nicht Stadt- oder Kreisrat ist", gab Herold nach seiner Wahl zu. Aber er habe sich in den vergangenen zwei Jahren gut eingearbeitet und sich vernetzt. Wichtig sei auch, dass mit Bernhard Pfahler jetzt ein Stadtrat ganz vorne mit dabei ist. "Ich hoffe, dass ich euch nicht enttäusche", sagte Herold. "Ich geb' Gas, auf jeden Fall."

Zuvor hatten Neuburgs Dritter Bürgermeister Hans Habermeyer und Kreisrat Klaus Brems aus Stadt- und Kreispolitik berichtet - da durfte freilich der Rückblick auf die Brücken-Entscheidung nicht fehlen. Es sei nicht ohne Risiko gewesen, das Thema erneut aufzunehmen, gab Habermeyer zu. "Es war gut, dass wir eine stark angelegte Kampagne gemacht haben." Von der Klarheit des Ergebnisses sei er trotzdem überrascht gewesen. "Wir haben uns als gestaltende Kraft gezeigt, wie schon lange nicht mehr." Schon zuvor hatte Roland Harsch um Verständnis darum gebeten, dass man sich manchmal mit anderen zusammentun müsse, um "am Ende ein gutes Ergebnis für die Bürger" zu erreichen. "Auch wenn man dann bei den Schlagzeilen nicht immer ganz oben steht." Hans Habermeyer bedankte sich ausdrücklich bei denen, die sich in der Öffentlichkeit positioniert haben, "auch wenn der Wind mal wieder stärker weht". Aus seinen Erfahrungen als OB-Vertretung in den Bürgersprechstunden erzählte er, dass es noch vor Kurzem immer der Mangel an Kindergartenplätzen gewesen sei, der die Bürger umtrieb. Dieses Thema sei nun vom Wohnungsmangel abgelöst worden. "Wir müssen kontinuierlich Wohnungen nachschieben, um Druck vom Markt zu nehmen", meinte er. "Aber ich habe das Gefühl, dass die Spitze erreicht ist." Nun müsse der soziale Wohnungsbau vorangetrieben werden. Quadratmeterpreise unter 7,50 Euro seien aber völlig unrealistisch, trotz Zuschuss vom Freistaat. Um Verständnis bat er auch wegen der vielen Baustellen im Stadtgebiet, gleichzeitig präsentierte er sich als großer Verfechter des Neuburger Nahwärme-Projekts - weshalb zahlreiche Straßen aufgerissen werden müssen. Was die Lassigny-Kaserne angeht, plädierte der Dritte Bürgermeister dafür, seinem Parteikollegen, Landrat Roland Weigert, zu erlauben, Container für die Mitarbeiter im Innenhof aufzustellen, damit man sich auf dem ehemaligen Kasernen-Gelände alle Entwicklungsmöglichkeiten offenhalten könne.

In die gleiche Kerbe schlug auch Klaus Brems. Das Thema müsse nochmal mit Oberbürgermeister Bernhard Gmehling besprochen werden. Was das Neuburger Krankenhaus betrifft, das der Landkreis gerne vom Orden übernehmen würde, konnte er nur berichten, dass er nichts Neues wisse. "Wir werden da überhaupt nicht informiert, wie weit die Verhandlungen mit dem Vinzentinum in Augsburg sind." Eine andere Baustelle ist das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen. Die große Politik wolle kleine Häuser schließen, das sei vielleicht in Berlin kein Problem, in einem Flächenland wie Bayern aber schon, sagte Brems. "Deshalb soll das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen sich spezialisieren und ein Zentrum für Altersmedizin werden." Im Raum stehe auch, die Geriatrie aus Neuburg nach Schrobenhausen zu verlagern. Es sei vom Kreis eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden, ein neu gegründeter Strukturausschuss kümmert sich eigens um das Thema Krankenhaus.