Neuburg
Erster Platz für Schulgarten

Umweltministerin Scharf zeichnet Descartes-Gymnasium aus Natur und Nachhaltigkeit

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Gemütliche Sitzecke im Grünen: der Schulgarten des Neuburger Gymnasiums. - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Das Schulgartenteam des Descartes-Gymnasium hat den Schulwettbewerb "Natur und Nachhaltigkeit im Schulgarten" und damit ein Preisgeld von 1500 Euro gewonnen. Es blieb spannend bis zur Preisverleihung durch Umweltministerin Ulrike Scharf am Freitag.

Um 11 Uhr war es im Gymnasium in Erding soweit: Die Sieger des Schulwettbewerbs an dem bayernweit mehr als 100 Schulen aller Sparten - von Grundschulen bis zu allen weiterführenden Schulen - teilgenommen hatten, wurden bekanntgegeben. Silvia Sander und ihr Team von Hortus C, dem Schulgartenprojekt am Descartes-Gymnasium, hatten zuvor nur gewusst, dass sie unter den zehn Besten beziehungsweise den fünf Besten der weiterführenden Schulen gelandet waren.

"Es war spannend wie ein Krimi", erzählte Sander aufgeregt, aber glücklich nach der Preisverleihung. Auch Korbinian Kettnaker aus dem Hortus C-Team war "überrascht und aufgeregt", obwohl er im Vorfeld gedacht hatte, sich dem entziehen zu können. Keiner hätte besondere Erwartungen gehabt. "Wir waren offen für jeden Platz", meinte er. Jubelschreie habe es nicht gegeben, "eher Schockstarre".

Erstmals war der Wettbewerb im Jahr 2013 ausgeschrieben worden. Damals hatte das Descartes-Gymnasium nicht teilgenommen. "Mein Chef hat mir die Unterlagen auf den Schreibtisch gelegt und mich ermutigt", erzählt Sander, wie es heuer zur Teilnahme kam. Schulleiter Peter Seyberth freute sich am Freitag natürlich mit. "Das ist eine tolle Überraschung", sagte er, "angesichts der Mitbewerber hatten wir gedacht, unser Projekt sei viel zu bescheiden". Von der finanziellen Ausstattung her sei es das sicherlich. Vielleicht aber, so vermutet der Schulleiter, habe gerade das die Jury überzeugt, dass das Projekt von der Wurzel, von Schülern, Eltern, Lehrern und dem Studienseminar getragen und mit viel Liebe zum Detail ausgestattet werde.

Eingeweiht wurde der Schulgarten am Neuburger Gymnasium im Jahr 2013 durch ein von Sander geleitetes P-Seminar. Jedes Jahr gab es seitdem ein weiteres P-Seminar, das sich unter verschiedenen Gesichtspunkten damit befasste, den Schulgarten weiterzuentwickeln. So kamen zum ursprünglichen Bauerngarten noch ein Kräutergarten, ein Weinversuchsanbau mit Reben von einem ökologisch betriebenen Weingut sowie zwei gemütliche Sitzecken, davon eine mit kleiner Wasserstelle. Bis zum 400-jährigen Jubiläum soll noch in der Allee hinter dem Schulgarten ein Wandelgang angelegt werden. Das aktuelle, mittlerweile vierte P-Seminar, derzeit aus Elftklässlern bestehend, will auf dem "Pfad der Erkenntnis" acht Imperative der Philosophie René Descartes an Bäumen anbringen. Die acht quaderförmigen Steine mit den Imperativen, darunter "Denke", "Glaube", "Verstehe", "Zweifle" und "Ergründe" liegen bereits neben der Allee, sie müssen nur noch in eine stimmige Reihenfolge gebracht und an die Bäume gelehnt werden. "Die Idee kam von den Schülern, ich bin mehr auf Blumen fixiert", verrät Sander. Für das fünfte P-Seminar bleiben weitere Aufgaben. So soll eine weinbewachsene Pergola der einen Sitzgruppe kühlenden Schatten spenden, denn wenn die Sonne im Hochsommer scheint, wird es dort zu heiß zum Sitzen. Angedacht ist auch die Rekonstruktion des barocken Klostergartens, der im 17. Jahrhundert von Nonnen angelegt wurde. Er ist völlig von Gebäuden des Studienseminars umschlossen, nicht öffentlich zugänglich und ziemlich verwildert. Er war formal angelegt worden, wie Sander aus alten Plänen, die im Archiv gefunden wurden, weiß. Aufgabe der Schüler wird sein, einen Entwurf für die Neugestaltung/Rekonstruktion zu erstellen. Bereits begonnen wurde der Umbau des Kräutergartens in einen Apothekergarten, in dem die Heilpflanzen nach medizinischen Gesichtspunkten gruppiert werden. So gibt es bereits Beete für "Herz", "Verdauungsorgane", Lunge" oder "Mann und Frau", sprich für Heilpflanzen, die Frauen- oder Männerleiden zu lindern vermögen.

Es bleibt also genug zu tun für die engagierte Lehrerin und ihre Schüler. Und entsprechend Luft nach oben für die nächste Teilnahme an einem Schulgarten-Wettbewerb.