Neuburg
Eine Hommage an Papst Franziskus

Prächtige Fronleichnamsprozession Pfarrer will Zusammenhalt und besonnene Politiker

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) "Er ist ein riesiges Geschenk für unsere Kirche." Stadtpfarrer Herbert Kohler erklärte an Fronleichnam, warum er Papst Franziskus so schätzt. Er richte den Blick auf den einzelnen, auch gescheiterten Menschen. Er lebe vor, "dass wir eine Religion der Barmherzigkeit und nicht der Gesetze sind."

Rund 500 Gläubige beteiligten sich an der großen Stadtprozession in Neuburg, wie immer prächtig anzuschauen im Zug vom Karlsplatz den Berg hinunter durch die Unterstadt bis nach Heiliggeist. An Fronleichnam zeigt die katholische Kirche ihre ganze Pracht, und in Neuburg tun es die Pfarreien St. Peter und Hl. Geist seit Jahrzehnten gemeinsam.

Kolpingverein, Bauernschaft, Donautaler, Frauenbund, Rotes Kreuz, Pfarrjugend, Pfadfinder und der Schützenverein Erheiterung mit ihren Fahnen bestimmen das bunte Bild, es soll ein Querschnitt des städtischen Lebens sein. Die Stadtkapelle spielt vorneweg, der Chor mit Dirigent Max Höringer gibt sein Bestes. Noch ein gutes Dutzend Ordensfrauen von St. Elisabeth und Maria Ward gehen mit.

Das Hochfest Fronleichnam feiert die Kirche als leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Pfarrer Herbert Kohler trug das Allerheiligste in einer glänzenden Monstranz zu den vier Altären. Am Marienbrunnen formulierte er die Fürbitte für die Politiker, "sie mögen in Besonnenheit die richtigen Entscheidungen treffen." Und zwar am Besten "im Miteinander und nicht dagegen". OB Bernhard Gmehling und Landrat Roland Weigert nickten. Mit zehn Stadträten, den beiden Vizebürgermeistern Rüdiger Vogt und Johann Habermayer sowie Landratsstellvertreterin Sabine Schneider begleiteten sie die Prozession vom Anfang bis zum Ende. Herzpatient Josef Götzenberger war mit dem Rollstuhl dabei.

Am Stadttheater, dem zweiten Altar, wünschte sich der Stadtpfarrer, die Künstler sollen die Betrachter unterhalten und ihnen den Spiegel vorhalten. Der Pfarrer ließ beten "für die Freiheit des Wortes, denn in anderen Ländern wird man eingesperrt, wenn man seine Meinung sagt." Herbert Kohler wünscht sich größtmöglichen Zusammenhalt, "damit die radikalen Kräfte nicht noch stärker werden."

Die Pfarreiengemeinschaft betreut heuer 83 Erstkommunionkinder, eine kleine Gruppe von ihnen begleitete die Prozession. Er habe große Sorge, so der Stadtpfarrer, "dass in vielen Familien ein Abbruch der Religionsausübung droht." Umso herzlicher bedankte sich Herbert Kohler bei den Helfern und Teilnehmern an Fronleichnam. Im Pfarrsaal warteten Fassbier und Weißwürste auf sie, die Honoratioren aßen wieder "saure Zipfel" im Gasthaus Aßmann-Kreil. "Und alle Kinder dürfen sich im San Marco ein Eis holen, der Wirt soll für den Pfarrer aufschreiben." Am Freitag bezahlte der Stadtpfarrer 95 Kugeln.