Neuburg
Ein guter Hut tut gut

Einmal im Jahr verwandelt sich die Altstadt in ein Paradies für Modeliebhaber

27.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:45 Uhr

Foto: DK

Neuburg (DK) Von überall her sind am Wochenende zahlreiche modebegeisterte Damen nach Neuburg gereist, um bei der 17. Auflage von Ute Patel-Mißfeldts Klassiker „Mut zum Hut“ dabei zu sein. Höhepunkt war wie immer die Große Modenschau am Samstag und Sonntag.

Ein bisschen wie ein Klassentreffen ist die Neuburger Hutschau – man kennt sich, man schätzt sich. Und einmal im Jahr trifft man sich im Schloss, Marstall und Boxenstall, unterhält sich nett, erzählt sich, was das Jahr über so passiert ist – und in diesem speziellen Fall: informiert sich über die neuesten Trends für den Kopf. „Die Aussteller mögen und kennen sich seit Jahren“, erzählt Karen Diaz de Cozar, die schon zum achten Mal aus dem hessischen Bad Homburg an die Donau gereist ist, um ihre Kreationen zu präsentieren. Sie kommt gerne hierher, sagt sie. „Die Atmosphäre ist toll und das Geschäft stimmt auch.“ Die Modistenmeisterin erschafft Kopfbedeckungen jeglicher Art – je nach dem Geschmack und den Vorstellungen ihrer Kundinnen.

Gerade berät sie Gloria Bochmann aus Hannover, die einen auffälligen Hut mit Fasanenfedern anprobiert. „Ich bin zum Gucken und zum Kaufen hier und hab’ auch schon ein paar Exemplare gefunden, vor allem Second-Hand-Ware. Einen Hut aus den 1940er-Jahren und einen, der um die Jahrhundertwende entstanden ist, benutze ich allerdings als Dekoration bei mir Zuhause.“ Sie verbindet ihren Ausflug nach Bayern mit der Jean-Paul-Gaultier-Ausstellung in München, davor jedoch ist die Große Modenschau ein Muss.

Wie immer drängen sich die Hutbegeisterten um den Laufsteg – jedoch ist nicht einmal die Hälfte davon behütet. Vielleicht wollen sich die Damen erst inspirieren lassen und dann auf Hutjagd gehen. Michaela May, traditionell Schirmherrin und Model, fehlt heuer entschuldigt. Sie dreht in Berlin, erklärt Hutkönigin Ute Patel-Mißfeldt, die launig die Models ankündigt und verrät, aus wessen Schmiede die präsentierten Hüte stammen. Die fallen heuer farblich gesehen eher dezent aus. Ausladende und Ausschweifende sind ebenfalls kaum zu sehen, dafür einige sehr Extravagante, wie zum Beispiel ein Kopfband aus gestickten, bunten Frühlingsblumen und goldenen Kettchen rechts und links, die bis zur Schulter fallen. Viele der Models sind Stammgäste auf dem Laufsteg im Schloss, heuer neu dabei sind Yvonne Bittner aus Karlshuld, die ursprünglich aus Kenia stammt, und Lena Reimann, die als Mann auf die Welt gekommen ist. Menschen, die nicht dem „Normalen“ entsprechen, gefallen Ute Patel-Mißfeldt, sie selbst passt ja auch in keine Schublade. „Ich bin der Schwarm aller Penner“, erzählt sie ihren Gästen selbstironisch während der Modenschau. „Nicht weil ich auch ein Penner bin, sondern weil ich auch aus dem Rahmen falle.“