Neuburg
"Ein Museum auf hohem Niveau"

Luftwaffeninspekteur Karl Müllner eröffnet militärhistorische Sammlung des Geschwaders

01.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Im Cockpit eines Kampfjets nahm die stellvertretende Landrätin Sabine Schneider Platz - offensichtlich ein Erlebnis. - Fotos: Schanz

Neuburg (DK) Der Inspekteur der Luftwaffe, Karl Müllner, hat am Donenrstag die neu gestaltete militärhistorische Sammlung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 eröffnet. Der ehemalige Kommodore nannte die Ausstellung beim Neujahrsempfang des Geschwaders "ein Museum auf hohem Niveau".

Für den Generalleutnant war es ein Heimspiel: Von 2000 bis 2002 war er selbst Kommodore des Neuburger Jagdgeschwaders. Launig erzählte er, wie er selbst eine Einladung zum Neujahrsempfang angeregt hat - immerhin könne er so auch persönlich die formal notwendige Genehmigung für die militärhistorische Sammlung geben und sie auch gleich noch selbst eröffnen.

Und was Müllner in der 2000 Quadratmeter großen Halle sah, gefiel ihm außerordentlich gut. "Ich kenne alle militärhistorischen Sammlungen in Deutschland. Diese hier sticht heraus", sagte der Inspekteur der Luftwaffe. "Das Konzept ist sehr überzeugend. Die Ministerin würde sehr zufrieden sein." Das besondere der Ausstellung mit über 2000 Exponaten ist laut Müllner die "Kombination aus Erinnerungsstätte in Verbindung mit Großexponaten".

Die Schau zeigt nahezu alle Flugzeuge, die je im Geschwader geflogen wurden, vom Starfighter bis zur Phantom, in deren Cockpit Müllner als erfahrener Kampfpilot selbst viele Fugstunden absolviert hat. Aber auch unscheinbare Exponate können es in sich haben - wie Fotos aus dem Jahr 1972 zeigen, als ein Flieger der Neuburger Alarmrotte nach den Terroranschlägen bei Olympia in München eine nicht identifizierte Maschine verfolgt hat. "Wenn man das Datum liest: 11. September 1972. Das ist ein Gänsehautmoment", sagte Kommodore Thomas Früh, der sich bei den Unterstützern der Ausstellung bedankte, die Exponate zur Verfügung gestellt hatten: Deutsches Museum, Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt, Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow, Bundeswehr, Soldaten und Ehemalige des Geschwaders sowie einige Privatleute. Müllner und Früh lobten außerdem die enorme Arbeitsleistung der Helfer um Traditionsmeister Ulrich Mocka. "Das Ergebnis ist ganz hervorragend", sagte Müllner. Sehr gut gelungen fand der Generalleutnant auch die Herangehensweise an das schwere Erbe des ehemaligen Namensgebers Werner Mölders. Erinnerung und politische Bildung seien ein Teil der inneren Führung der Soldaten, die wissen sollen, in welchem Geschwader sie dienen: "Ich denke, es ist wichtig, dass wir diesen Teil der Geschwadergeschichte nicht verdrängen, sondern uns damit befassen", so Müllner.

Als Inspekteur der Luftwaffe wisse er um Entwürfe für eine Neuformulierung der Traditionspflege in der Bundeswehr - wonach diese Pflege weitergeführt werden solle. "Traditionsnamen sind Teil der Luftwaffe", sagte Müllner, sie seien geeignet, Vorbilder zu sein. Er wisse auch, dass in Neuburg darüber nachgedacht werde, einen neuen Traditionsnamen einzuführen - dieser Wunsch müsste aber innerhalb des Geschwaders formuliert werden und nicht in Berlin.

Nach der Eröffnung der militärhistorischen Sammlung konnten die rund 200 Gäste des Neujahrempfangs - darunter Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, stellvertretende Landrätin Sabine Schneider, Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, zahlreiche Ehemalige des Geschwaders sowie Vertreter der Wirtschaft und Lokalpolitik - die Halle erkunden. Kommodore Thomas Früh beantwortete außerdem Fragen zu den Zielen und Herausforderungen für die nächsten Jahre, die er in seiner Eröffnungsrede skizziert hatte (siehe Seite 4).