Neuburg
Der Weg der Russlanddeutschen

Von der Bundesregierung geförderte Ausstellung in der Neuburger vhs

16.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:33 Uhr

Neuburg (DK) Anlässlich des 250. Jahrestages des Einladungsmanifestes der russischen Zarin Katharina II macht die von der Bundesregierung geförderte Wanderausstellung über die Geschichte und Integration der Russlanddeutschen vom 28. Oktober bis 30. November Halt in der vhs Neuburg.

Die Schau wird am Montag, 28. Oktober, um 19 Uhr von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in der Volkshochschule, Franziskanerstraße B 200, im Rahmen eines Abends der Begegnung eröffnet. Weitere Grußworte sprechen Waldemar Eisenbraun, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, und Johannes Hörner, Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe Ingolstadt der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.

Projektleiter Jakob Fischer, selbst Deutscher aus Kasachstan, führt mit einer Power-Point-Präsentation in die Ausstellung ein und zeigt auf Großleinwand Kurzfilme über die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland. „Er informiert mit interessanten Dokumentationen über die Geschichte dieses leidgeprüften Volkes, benennt Beispiele von Zusammenleben, von glücklichem Ankommen, von neuen Wurzeln, neuer Heimat, verständnisvollem Miteinander“, so die Veranstalter.

Musikalisch umrahmt wird die Ausstellungseröffnung durch den Chor „Singende Herzen“ aus Ingolstadt unter der Leitung von Ida Haag.

„Wurzeln schlagen und die Gesellschaft stärken“, das ist der Leitgedanke der Ausstellung, die Teil eines bundesweiten Integrationsprojektes ist. Sie zeigt, wie deutsche Fachleute genau vor 250 Jahren durch das Einladungsmanifest der Zarin Katharina der Großen, der geborenen Prinzessin Sophie Friederike von Anhalt-Zerbst, zur Besiedlung und Kultivierung nach Russland gerufen wurden – an die Wolga, in das Schwarzmeergebiet, in die Ukraine, in den Kaukasus, nach Wolhynien, Bessarabien, in das Baltikum sowie in die Großstädte des Russischen Zarenreiches. „Die heimisch gewordenen und seit fast 200 Jahren hoch geachteten Russlanddeutschen mussten jedoch nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Jahr 1941 einen unbeschreiblichen Leidensweg antreten“, erklären die Veranstalter. Zehntausende Russlanddeutsche verloren ihr Leben durch Deportation, Verschleppung und Ermordung, weil der sowjetische Diktator Stalin sie der Kollaboration mit Hitler-Deutschland verdächtigte. Hunderttausende kamen in den 1990er Jahren zurück in das Land ihrer Vorfahren, das für sie als Synonym für Hoffnung und Gerechtigkeit stand – Deutschland. Vorurteile und Ablehnung schlugen vielen von ihnen entgegen von Menschen, denen alles Fremde fremd ist.

Die Präsentation eines weiteren Exemplars der Ausstellung ist als Unterrichtsprojekt zum Thema Migration und Integration am Beispiel der Deutschen aus Russland in einigen Schulen in Neuburg vorgesehen. Für Rückfragen und Anmeldung für Führungen durch die Ausstellung sind Jakob Fischer, Telefon (0171) 4 03 43 29, E-Mail fischer.russlanddeutsche@t-online.de und Josef Schleicher, Telefon (0176) 29 47 73 53, E-Mail schleicher@rikon.com erreichbar.