Burgheim
Naturschätze schützen

Illdorfer, Kundinger und Eschlinger Leiten sollen erhalten bleiben – für Bauern soll sich nicht viel ändern

18.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:15 Uhr

So sieht schonende Pflege der schützenswerten Lebensräume aus: Auf den Illdorfer Leiten lässt Schäferin Therese Würfl ihre Schafe weiden. Arch - foto: Schanz

Burgheim (DK) Das Ziel ist einfach erklärt: Die Naturschätze der Illdorfer, Kundinger und Eschlinger Leiten sollen weiterhin geschützt werden. Das europaweite Verfahren „Natura 2000“ ist nicht ganz so einfach, deshalb fand gestern eine Informationsveranstaltung für alle Betroffenen statt.

Das Treffen im Burgheimer Bürgerhaus nutzten vor allem die Bauern und Grundbesitzer, um sich über die neuen Entwicklungen zu informieren, immerhin bestimmt das Flora-Fauna-Habitat (FFH), was sie auf den geschützten Flächen tun dürfen – und vor allem: was nicht. Elmar Wenisch von der Regierung von Oberbayern beruhigte gleich zu Beginn, es sei abzusehen, dass in den fünf Teilflächen – zwei im Landkreis Donau-Ries und drei bei Burgheim – wohl die meisten Maßnahmen so bleiben werden, wie bisher.

Die Leiten erstrecken sich über insgesamt 77 Hektar: Im Haselbachtal nördlich von Etting und im Tal des Wörthlinger Bachs bei Kunding sind schützenswerte Flächen zu finden, genauso wie auf den Hügeln und im Leitenbachtal bei Illdorf. Dort hat Biologin Gabriele Anderlik-Wesinger etwa Kalk-Magerrasen mit Karthäuser-Nelken und Heidekraut kartiert, „ein Kulturgut, das erhalten bleiben sollte“, sagte Anderlik-Wesinger.

„Hier geht es um die Natur vor Ihrer Haustüre, also ganz konkret um Ihre Heimat“, warb Wenisch für Natura 2000 und hob mehrfach hervor, es handle sich bei dem europaweiten Bemühen um „das weltweit bedeutendste Naturschutzprojekt“. Auf dem Globus werde immer mehr Natur zerstört – jeden Tag würden Gebiete von der Größe von 20 Fußballfeldern versiegelt. Da gelte es, die wenigen Rückzugsorte der Flora und Fauna zu erhalten.

Dafür wird nun das ganze Gebiet kartiert und ein Managementplan erarbeitet, der konkrete Maßnahmen aufzeigen soll. Dass die Anfänge des Projektes im Jahr 2000 problematisch verlaufen seien, gab Wenisch unumwunden zu, er appellierte dennoch an die Landwirte, aktiv mitzuwirken. Für Bauern gelte das aktive Verschlechterungsverbot: Das bedeutet, dass sie auf den geschützten Flächen nichts tun dürfen, was die Natur schädigt. „Man darf etwa keinen Trockenrasen aufforsten.“ Allerdings kann der Staat den Landwirt nicht bestrafen, wenn er die Flächen nicht pflegt. Die beste Methode, die Lebensräume zu schützen, stellte Siegfried Geißler, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde dar: Schafbeweidung. Sie sei schonend und schütze die Kräuterwiesen davor, zu verbuschen.

Die Landwirte blieben skeptisch. Erika Meyer vom Bauernverband Ingolstadt forderte, die jeweiligen Grundbesitzer bei der Kartierung ihrer Flächen mitzunehmen. Wenisch lehnte das aus Kostengründen ab, schlug aber einen Termin vor, bei dem Betroffene bei einer exemplarischen Kartierung zuschauen dürfen. Ein anderer Vertreter kritisierte, die Schutzzonen behinderten sehr, wenn es um Stallbauten ginge. Bei einem nächsten Treffen wird es dann um die konkreten Maßnahmen gehen.