Von Schretzeln und Schratzen

12.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:16 Uhr

Zur Stadtratssitzung (DK vom 6. Dezember):

Der wohl meinende Leser des DK wird nach intensivem Studium von Schmellers "Bayerischem Wörterbuch" den Unterschied zwischen "Schretzel" und "Schretzen" nicht erheblich finden, an dem sich die bittere Replik von Gudrun Sticht-Schretzenmayr an Sepp Mißlbeck entzündete.

Lesen wir doch schon im althochdeutschen Heldenepos der "Gudrun", dass man mit "Schretzeln" oder "Schratzen" synonym, also gleichbedeutend, Bergmännlein, Zwerglein oder Wichteln bezeichnete.

Bedenklicher stimmt den Beobachter jedoch die historische Parallele, dass der Regisseur Fritz Kortner den Schauspieler Heinz Rühmann, gegen den er eine lebenslange tiefe Abneigung hegte, während der Proben beständig mit "Rührmeier" anredete.

Im alten Rom pflegten Politiker immer Nomenklatoren an ihrer Seite zu haben, die ihnen im Zweifelsfall die richtigen Namen der Anzusprechenden zuflüsterten. Beispielgebend sei daher Herrn Mißlbeck auch ein solcher Nomenklator empfohlen.

Klaus Wittmann

Ingolstadt