Silvesterknallerei auf der Autobahn

23.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:19 Uhr

Berge von Feuerwerkskörpern türmten sich auf der A 9 am Kindinger Berg. Die Ladung eines Lastwagens war am frühen Dienstag in Flammen aufgegangen. - Foto: Reiß

Ingolstadt (DK) Ein mit Silvesterraketen beladener Lastwagenanhänger ist am frühen Dienstag auf der A 9 am Kindinger Berg ausgebrannt. Die Autobahn war wegen Explosionsgefahr zeitweise total gesperrt. Menschen wurden nicht verletzt, der Sachschaden summiert sich auf bis zu 200 000 Euro.

Der 48-jährige Fahrer des Gespanns hatte gegen 5.45 Uhr auf dem Weg in Richtung Süden bemerkt, dass der linke Vorderreifen seines mit zweieinhalb Tonnen Feuerwerkskörpern beladenen Anhängers überhitzt war. Ursache war wohl ein Defekt an der Bremse. Er hielt zwischen den Ausfahrten Altmühltal und Denkendorf auf dem Pannenstreifen des Kindinger Bergs an, als der Reifen auch schon zu brennen begann. Der Versuch des Mannheimers, die Flammen mit einem kleinen Handlöscher zu ersticken, schlugen fehl. Der Mann koppelte daraufhin die Zugmaschine ab und brachte sie ihn Sicherheit.

Das Feuer breitete sich rasch auf den gesamten Anhänger aus. Kurz danach schossen bereits die ersten Silvesterraketen in den nächtlichen Himmel. Während die Feuerwehr aus Kipfenberg anrückte, staute der Verkehr sich zurück. Viele Autofahrer hielten noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte von sich aus an, um sich nicht zu gefährden. Die Ingolstädter Verkehrspolizei stoppte wenig später aus Sicherheitsgründen auch die Fahrspuren in Richtung Norden.

"Als wir angekommen sind, haben wir schon die Raketen aus dem Anhänger zischen sehen", berichtete Kreisbrandinspektor Wolfgang Forster. Die Feuerwehrleute hätten sich zunächst ebenfalls vom Brandherd ferngehalten, um niemanden zu gefährden. "Wir haben uns erst einmal einen Überblick verschafft. Als dann festgestanden ist, dass außer Knallkörpern nichts geladen war und die meisten Raketen schon hochgegangen sind, haben wir den Brand mit drei Rohren bekämpft." Mit dem Wasser sei "das Feuer schnell zusammengebrochen. Wir haben die Ladung dann nach und nach wie einen Heustock auseinander gezogen".

Die Autobahn war währenddessen für eine Stunde beidseitig total gesperrt. In Richtung München kam es durch die Aufräumarbeiten bis zum frühen Nachmittag zu Behinderungen. Neben einem Gefahrguttrupp der Autobahnstation Hohenbrunn inspizierten auch andere Spezialisten den Brandort. Heike Gromoll, beim Landratsamt Eichstätt zuständig für Wasserrecht, sah nach Begutachtung der Unfallstelle keine Gefährdung des Grundwassers. "Ein Teil der verbrannten Ladung ist auf dem Erdreich neben der Fahrbahn gelegen. Dort muss das Erdreich abgetragen werden, ansonsten war nichts zu veranlassen", sagte sie. Ihr Kollege Josef Graf vom Umweltschutz kümmerte sich um die fachgerechte Entsorgung der Knallkörper, die vom Sprengkommando zum Fort Katharinenberg bei Ingolstadt geschafft wurden. Feuerwehr und THW hatten zuvor die nicht gezündeten Raketen aussortiert.