Die Piratenpartei greift an

03.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:42 Uhr

Ingolstadt (smr) Der Ingolstädter Andreas Popp wurde beim Landesparteitag der Piratenpartei am Samstag zum Vorsitzenden gewählt. Der 24-jährige wissenschaftliche Mitarbeiter der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Eichstätt-Ingolstadt ist zugleich auch Direktkandidat für die Bundestagswahlen. Die Piratenpartei forderte eine gläserne Verwaltung statt des gläsernen Bürgers und ist gegen die Vorratsdatenspeicherung und Onlinedurchsuchung.

In Ingolstadt hat sich bisher nur eine informelle Gruppierung der weltweit tätigen Piratenpartei gebildet, zu der sich bisher sechs Anhänger gesellt haben – die meisten aus der IT-Branche. "Aber wir wachsen stark", sagte Andreas Popp am Samstag beim Landesparteitag im Ingolstädter Hotel Mercure. Im Mittelpunkt des Treffens standen Vorstandswahlen: Popp wurde Landesvorsitzender und Direktkandidat im Bundeswahlkreis 217, der Ingolstadt und Teile der Region umfasst. Sein Stellvertreter ist Klaus Mueller, Andreas Scheibleger hat das Amt des Schatzmeisters inne und Leo Wandersleb fungiert als Generalsekretär. Zum politischen Geschäftsführer wurde Ralph Hunderlach bestimmt.

Trotz massiver Werbung ist es der Piratenpartei nicht gelungen, die für die bevorstehenden Landtagswahlen notwendige Zahl von Unterschriften zu sammeln. Jetzt konzentrieren sich die Anhänger auf die Bundestags- und Europawahlen. "Wir bewegen und auf dem Weg zum Überwachungsstaat, und die Leute merken es nicht einmal", so Popp zum DONAUKURIER.

Für die Piraten steht auch der Schutz der Privatsphäre über dem des geistigen Eigentums. Das spielt zum Beispiel bei so genannten Raubkopien und illegalem Herunterladen von Musik eine Rolle. "Wir sehen durchaus die Interessen der Schaffenden, aber das Urheberrecht gibt kein Ausspionieren der Bürger her."