Von Busfahrplänen und Pilzvergiftungen

Schulungen für Asylbewerber gut angenommen – Migrationsräte loben Discopaten-Projekt

07.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Großes Interesse herrschte im Mai am Discopaten-Projekt, das Martin Tomiak (mit roter Mappe) initiiert hatte. In seiner jüngsten Sitzung zeigte sich der Migrationsrat begeistert von dessen Erfolg. Arch - foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die Lage in den Ingolstädter Diskotheken hat sich längst wieder beruhigt, doch auch der Migrationsrat wollte in seiner nahezu voll besetzten Sitzung dem Discopaten-Projekt noch einmal seinen Respekt zollen.

Das Discopaten-Projekt habe wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Situation schnell beruhigt habe, betonte Armin Stangl, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands. In vielen Ländern sei das Verhältnis zwischen Männern und Frauen einfach anders als bei uns. „Die Discopaten haben sie deshalb abends begleitet und ihnen gezeigt, wie man sich bei uns benimmt.“ Seit vielen Wochen sei es zu keiner unschönen Situation in Ingolstädter Kneipen mehr gekommen. Festzuhalten sei, dass es in jeder Bar oder Diskothek ab und zu Ärger gebe – dies aber nicht an der Hautfarbe auszumachen sei. „Das müssen keine Asylbewerber sein, das können auch grüne, gelbe oder blaue Menschen sein.“

Besonderes Lob seitens der Migrationsräte gab es für den Discopaten-Initiator Martin Tomiak, Betreiber der Diskothek Amadeus. „Er ist über alle Maßen engagiert, auch über die Discopaten hinaus“, unterstrich Migrationsrätin Veronika Peters. „Wenn alle, wirklich alle in einen Club bei uns reinkommen, dann war das schon immer das Amadeus“, schloss Stangl mit dem Thema ab.

Nur Positives zu berichten hatten Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger sowie Ratsmitglied Karoline Schwärzli-Bühler auch über die Schulungen der Asylbewerber in der Max-Immelmann-Kaserne, die sie auf das Leben in Deutschland vorbereiten sollen. „Das Interesse der Asylbewerber ist sehr hoch, wir hatten keine Probleme, sie dafür zu begeistern“, erzählte Gumplinger. Etwa 300 Teilnehmer hätten sich bereits an den Schulungen beteiligt. „Sie haben viele Fragen und einen hohen Gesprächsbedarf“, sagte Schwärzli-Bühler.

Anhand eines Gesprächsleitfadens werden die Flüchtlinge nicht nur an rechtliche Grundlagen und Informationen zur Erstaufnahme herangeführt, sondern auch darin geschult, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten sollten, wie ein Busfahrplan zu lesen ist, oder welche hygienischen Maßnahmen sie ergreifen sollten. Der Leitfaden werde laut Gumplinger immer erweitert: „Neu sind zum Beispiel Informationen zum Fahrradfahren und über Pilzvergiftungen.“