Tettenwang
Gute Voraussetzungen für Ernte 2018

Franz Euringer, Vorsitzender des Hopfenförderkreises Jura, blickt zuversichtlich nach vorne

19.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Foto: Norbert Schmidl

Tettenwang (DK) Mit 55 996 Zentnern fiel die Hopfenernte der Mitglieder des Hopfenförderkreises Jura im vergangenen Jahr so groß aus wie noch nie. 2016 waren es noch 54 618 Zentner. Und der Vorsitzende Franz Euringer sieht auch die Voraussetzungen für die Ernte 2018 als gut an.

Wie er bei der Mitgliederversammlung des Hopfenförderkreises in Tettenwang sagte, hätten dessen 51 Hopfenbaubetriebe 2017 einen "sehr guten Ertrag" erzielt. Gegenüber dem Vorjahr sei allerdings die Menge der dabei erzielten Alphasäure (als wichtigster Inhaltsstoff des Hopfens) geringer ausgefallen. Auf 1146 (Vorjahr: 1034) Hektar hätten die Pflanzer im Siegelbezirk Altmannstein - für den der Hopfenförderkreis Jura steht - das grüne Gold angebaut, so Euringer, und dabei einen durchschnittlichen Hektarertrag von 48,9 (Vorjahr: 52,8) Zentnern erzielt. Dabei liege dieser Wert fast schon traditionell über dem der Hallertau, wo im vergangenen Jahr 43,6 Zentner pro Hektar geerntet wurden. Auch bei der durchschnittlichen Betriebsgröße hätten die Jura-Pflanzer mit 22,6 Hektar gegenüber der Hallertau mit 17,9 Hektar die Nase vorne.

Der Vorsitzende erwartet für dieses Jahr eine erneute Flächenausweitung um acht bis neun Prozent. Den größten Anteil in den Jura-Hopfengärten hat die Sorte Herkules, die auf etwa 40 Prozent der Flächen angebaut wird. Für die Zukunft wünschte sich Euringer eine "Entspannung bei der Pflanzenschutzproblematik".

Der fachliche Betreuer Josef Waller blickte auf das vergangene Jahr des Hopfenförderkreises Jura, der 1992 als Nachfolger des Hopfenpflanzerverbands Jura gegründet worden war, zurück und erwähnte dabei vor allem die traditionelle Lehrfahrt, die diesmal ins österreichische Mühlviertel führte. An der Hopfenausstellung in Moosburg haben 2017 laut Waller acht Jura-Pflanzer mit zehn Hopfenproben teilgenommen. Dabei holten sie einen ersten, fünf zweite und vier dritte Plätze. Allerdings gab es erstmals seit 2006 keinen Sortensieger aus den Reihen des Hopfenförderkreises.

Else Greßmann, Leiterin des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt, ehrte die Preisträger: Johann Haunschild (Berghausen, 1. und 3. Preis), Martin Treffer (Tettenwang, zwei 2. Preise), Martin Schmailzl (Oberhartheim, 2.), Ernst Habazettl (Forchheim, 2.), Tobias Schlagbauer (Tettenwang, 2.), Walter Spenger (Imbath, 3.), Erich Zimmermann (Hiendorf, 3.) und Konrad Brunner (Unterhartheim, 3.).

Der stellvertretende Vorsitzende Kurt Schlagenhaufer gab für den verhinderten Thomas Mirwald den Kassenbericht und berichtete von einem um 1000 auf 53 123 Euro gesunkenen Kassenstand.

In seinem Referat durchleuchtete Johann Pichlmaier, Präsident des Verbands deutscher Hopfenpflanzer, die "aktuelle Situation auf dem Hopfenmarkt". Trotz der derzeit insgesamt recht guten Position der Hopfenpflanzer schickte er voraus: "Als Hopfenbauer braucht man ein gewisses Maß an Optimismus." Denn es gebe immer ein Auf und Ab.

Pichlmaier erwartet für dieses Jahr eine weitere Ausdehnung der Welthopfenfläche um 2500 auf etwa 61 500 Hektar, getragen vor allem von den beiden größten Anbauländern USA (plus 1500 auf 24 500 Hektar) und Deutschland (plus 700 auf 20 200 Hektar). Auf dieser größeren Anbaufläche dürfte - auf Basis einer durchschnittlichen Ernte - in diesem Jahr die weltweite Rohhopfenproduktion nochmals steigen - und zwar auf 121 000 Tonnen, nachdem sie bereits 2017 mit 117 000 Tonnen über dem Vorjahreswert von 110 000 Tonnen lag. Gleichzeitig dürfte auch die Alphasäureproduktion, die 2017 rund 11 200 Tonnen und im Vorjahr 10 500 Tonnen betrug, auf 12 300 Tonnen zulegen.

Pichlmaier bezeichnete diese Menge insgesamt als "ausreichend", je nach Sorte könne eine Bewertung aber unterschiedlich ausfallen. Überhaupt meinte der Pflanzerpräsident, "die Flächenentwicklung ist recht und schön". Aber es gebe auch andere Einflussfaktoren, die zu beachten seien, so etwa eine Umorientierung bei den Hopfensorten in den USA. Die dortige "dramatische Reduzierung" der Fläche für Hochalphasorten sei beispielsweise eine Erklärung für die starke Nachfrage nach Herkules.

Das Interesse des Pflanzerverbands sei es jedenfalls, alles möglichst stabil zu halten. Denn bei einer normalen Ernte würden die in Deutschland aktuell bepflanzten Flächen gebraucht. Pichlmaiers Fazit lautete deshalb, dass der Markt nicht unter Druck geraten dürfte - "bei normalen Ernten und ohne exorbitante Flächensteigerungen". Er riet beim Blick in die Zukunft aber auch, bei Neuzüchtungen auf den Klimawandel, und da besonders auf die Eignung der Hopfen bei Trockenheit, zu reagieren.