Strahlend
Angedacht

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Strahlend gelbe Forsythiensträucher, kräftig blühende Magnolienbäume, zierlich schmucke Gänseblümchenteppiche. Frühá †ling ist für mich einfach wunderbar.

Ich gehe gerne raus. Am liebsten mit meiner Frau und mit einem bestimmten Ziel. In die nächste Eisdiele, an eine Baustelle, um zu sehen, wie weit die Bauarbeiten sind, in einen Park, wo ich Eichhörnchen beobachten kann oder in ein Café.

Mir ist das nur selten bewusst, aber all das ist Teil eines großen, alles umfassenden Plans, der für mich Gott heißt. Er zeigt sich so allen Menschen. Unaufdringlich, unsichtbar und doch irgendwie unübersehbar.

Raus gehen, auf den Weg machen zu einem bestimmten Ort hin - im religiösen Kontext nennt man das Pilgern. Dafür haben Menschen seit jeher unterschiedliche Motive: Zur Ruhe kommen, das eigene Alltagsumfeld verlassen, Menschen kennenlernen, sich selber suchen oder explizit zu oder mit Gott unterwegs sein.

Ich denke, pilgern ist heute wieder beziehungsweise immer noch aktuell. Weil es uns hilft. Das monotone Gehen, das unserem Körper entspricht, macht uns frei. Es bringt uns in einen Rhythmus mit uns selber. Und dabei öffnen wir uns. Für uns selbst, für andere und für Gott.

Wichtig ist mir, dass ich die Ankunft am Ziel feiern kann - wenn es auch nur eine halbe Stunde war. Zum Beispiel mit einem Eis. Oder fünf Minuten Sonne tanken auf einer Parkbank. Oder eben mit einem Gottesdienst, wo ich meine Erfahrungen abladen und meine Befreiung, also seinen Dienst an mir, feiern kann.

Der Mai gibt viele Möglichkeiten dazu. Ich werde mich bemühen, raus zu gehen. Zu Pilgern. Mir und Gott die Chance zu geben.

Hubert Solfrank

Pastoralreferent in der

Jugendseelsorge Ingolstadt