Reichertshofen
Die neue Kindertagesstätte wird dringend gebraucht

Reichertshofen billigt den Planentwurf des Architekten Gemeinderat regt nur Kleinigkeiten an

15.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Mit diesem Architekten-Plan kann man sich von allen Seiten ein erstes Bild von der Kindertagesstätte am Kellerweg in Reichertshofen machen. ‹ŒPlan: Büro Reithmeier

Reichertshofen (DK) Nach derzeitiger Kostenberechnung kommt die neue Kindertagesstätte im Reichertshofener Kellerweg auf 2,34 Millionen Euro - abzüglich eines Zuschusses. Nach knapp zweistündiger Beratung brachte der Marktgemeinderat am Dienstagabend das Vorhaben auf den Weg. Einstimmig. Bürgermeister Michael Franken (JWU) war zufrieden: "Das war gut investierte Zeit. Jetzt wissen wir genau, wie die Kindertagesstätte entstehen soll."

Wobei alle Fragen des Gremiums - vor allem an den Architekten Harald Reithmeier - nicht abschließend beantwortet werden konnten. Bei manchen Details vertrösteten der Planer und der Rathauschef auf später, vieles müsse nicht vor der Auftragsvergabe festgeklopft werden.

Dass es diese Einrichtung auf dem Grundstück neben der Aussegnungshalle braucht, verdeutlichte Franken vor der Diskussion: "Nach dem Ende der Anmeldefrist in der Marktgemeinde liegen uns 40 Anmeldungen mehr vor als wir Plätze haben." Es drängt also. Und es wurde kurzfristig umgeplant. Aus den angedachten zwei Krippengruppen und einer Kindergartengruppe wurden zwei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe. "Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran", versicherte Franken, "dass wir alle angemeldeten Kinder unterbringen." Bei der Kirche sei angefragt worden, ob im katholischen Kindergarten noch eine fünfte Gruppe eingerichtet werden kann, auch im gemeindlichen Kindergarten soll eine fünfte Gruppe angeboten werden. "In trockenen Tüchern ist noch nichts", meinte Franken in der Sitzung. Aber er versprach: "Wir werden das Problem lösen."

Reithmeier sprach von einer flexiblen Nutzung des Grundstücks, denn wer wisse heute schon, wie die Anforderungen in 15 oder 20 Jahren seien. Die angedachte T-Form (langer Baukörper, angesetzter kurzer Baukörper) lasse später sogar ein Abtrennen des kleinen Baus zu, in dem die Krippenkinder untergebracht werden sollen. "Wenn die Kindertagesstätte eines Tages nicht mehr benötigt wird, kann man zum Beispiel einen Ortsteiltreff einrichten oder die Caritas unterbringen", dachte Reithmeier weit voraus.

Die vorgestellten Pläne sind, so Franken auf eine Frage aus dem Gemeinderat, mit dem Jugendamt und der Leitung des Kindergartens Spatzennest durchgesprochen. Dennoch kam die eine oder andere Anregung zur Verbesserung schon jetzt. Doch nicht alle Fragen wurden gleich beantwortet oder gefühlte Probleme gelöst. Eine Mauer Richtung Westen (Georg Link/FW), wegen des Westwindes eine Verschiebung des kleinen Anbaus nach Norden (Rudi Repper/CSU), eine Verlängerung der Terrasse für "Bobbycar-Rennen" (Ludwig Heigl/ FW) oder auch eine zweite Tür zum Schlafraum (Elisabeth Kukral/CSU) wurden zur Kenntnis genommen.

Thema Spielhügel: Auch wenn der katholische Kindergarten in Reichertshofen seinen entfernen ließ, waren alle im Gremium einig: So etwas muss sein. Repper: "Das ist doch das Größte für die Kinder, den Spielhügel runterzurutschen - ob mit oder ohne Schnee."

Reithmeier präsentierte den Plan, der die Lage der einzelnen Räume, der Türen, der Fenster und der Zufahrt zeigte, sprach vom verwendeten Material, zeigte den Bau mit seinem geneigten Pultdach im Schnitt und sprach von "momentan exemplarischen" Außenanlagen. Der erste Sommer solle abgewartet werden, erklärte der Planer auf Frage von Waltraud Schembera (SPD) nach passendem Sonnenschutz für die Kinder. "Einen vertikalen Schutz garantieren die Rollos, ein Sonnensegel soll nach ersten Erfahrungen gesetzt werden."

Bürgermeister Franken fasste zusammen, dass für die weitere Planung vor allem der Standort des Geräteraums (mehrfach angeregt), die Verlängerung der Terrasse und der Spielhügel notiert sind. Die Kosten hatte Reithmeier detailliert ausgearbeitet: Am Ende standen 2,34 Millionen Euro auf dem Plan. Laut Franken könnte die Gemeinde bei gut kalkulierten Anträgen Zuschüsse von bis zu 1,5 Millionen Euro bekommen. "Und im Haushaltsplan haben wir eine Million für dieses Projekt eingestellt."

Ludwig Donaubauer erläuterte die geplanten Heizungs- und Sanitärarbeiten (in der Kostenberechnung enthalten). Es gebe eine Fußbodenheizung mit Einzelraumregelung, Wasser soll per Durchlauferhitzer auf Temperatur gebracht werden. Angedacht war eine Versickerung des Regenwassers im Garten, wurde aber nach Diskussion wegen des lehmigen Bodens nicht bevorzugt. Nun wird das Wasser, auch wenn es ökologisch nicht so sinnvoll ist wie eine Versickerung, in den Mischwasserkanal geleitet werden. Donaubauer: "Ein erstes Bodengutachten besagt aber, dass eine Versickerung durchaus möglich ist."

Abschließend erläuterte Markus Schweiger die Elektroeinrichtungen. Schlafräume bekommen dimmbares Licht, der Sonnenschutz wird elektrisch gesteuert, das Gebäude erhält eine kleine Hausalarmanlage mit Sirene - in etwa angesiedelt zwischen normalen Rauchmeldern in Privathäusern und einer Schulalarmanlage. Laut Schweiger soll auch die Internetinfrastruktur vorgehalten werden - für zukünftige Entwicklungen.

Einstimmig billigte das Gremium den Planentwurf und beauftragte das Büro Reithmeier, die Eingabeplanung zu erstellen.