Pfaffenhofen
Gleichberechtigtes Vorstands-Duo

Kerstin Schnapp und Norbert Ettenhuber führen weiter den Kreisverband der Grünen

11.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:34 Uhr

Der neue Kreisvorstand der Pfaffenhofener Grünen: Beisitzerin Theresa Stumpf (von links), Kassiererin Monika Schratt, Vorsitzender Norbert Ettenhuber, Beisitzer Thomas Kupka, Vorsitzende Kerstin Schnapp und Schriftführer Wilhelm Reim. - Foto: Paul

Pfaffenhofen (DK) Die Neuwahl des Vorstandes, Bitten um mehr Geld von den Mitgliedern und das Schmieden von Plänen gegen den Bau der geplanten Hähnchenmastanlage in Eschelbach: Das waren die bestimmenden Themen bei der Jahresversammlung des Grünen-Kreisverbands am Sonntag.

Kerstin Schnapp aus Pfaffenhofen und Norbert Ettenhuber bleiben die beiden gleichberechtigten Vorsitzenden, ebenso bestätigt wurden Monika Schratt als Kassiererin und Wilhelm Reim als Schriftführer. Neue Beisitzer sind Thomas Kupka und Theresa Stumpf. Für alle zusammen gab es 14 Ja-Stimmen und eine Enthaltung.

In ihrem Rechenschaftsbericht ging die alte und neue Chefin Kerstin Schnapp unter anderem aufs Thema Asyl ein: "Bei uns im Landkreis läuft vieles besser als anderswo - dank auch der von Anfang an erfolgten gleichmäßigen Verteilung der Flüchtlinge auf alle Gemeinden." Zwar seien jetzt die Turnhallen leer, die "Integration aber wird spannender als die Erstversorgung", so Schnapp. Gut in diesem Zusammenhang sei, dass die AfD vorerst wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung des politischen Lebens im Landkreis verschwunden sei: "Auf diese Weise können sich die Menschen kennenlernen, ohne hochgeputscht zu sein." Begrüßenswert fand die Grüne es, dass die Kommunen nun verstärkt in den sozialen Wohnungsbau investieren - "damit alle Bedürftigen eine bezahlbare Unterkunft finden, die alten und die neuen."

Kritische Töne gab es in Richtung der SPD, bei den Genossen fehlt derzeit aus Sicht der Grünen "ein offenes Bekenntnis zur Energiewende". Da passte es gut, das zufällig ein Mitglied der Sozialdemokraten, Bürgermeister Thomas Herker, mit am Tisch saß. Er war gerade an der im Freien vor der Geschäftsstelle stattfindenden Veranstaltung vorbeigeradelt und hatte sich dazugesellt. "Mein Ortsvorsitzender schießt da durchaus gegen Berlin", konterte Herker Schnapps Aussage.

Nur knapp zum Abschluss streifte die Grünen-Chefin die Debatte um die Ilmtalklinik und lobte hier, dass "die unsägliche Diskussion um eine Privatisierung endlich vom Tisch ist". Das Krankenhaus bleibe eine kommunale Einrichtung.

So beflügelt, tat Kerstin Schnapp Überlegungen kund, wie man die geplante Hähnchenmastanlage in Eschelbach mit ihren 144 000 Gockeln doch noch verhindern könnte - was ein Herzensanliegen der Grünen im Landkreis ist: Im bayerischen Tierschutzgesetz stehe, dass die Feuerwehr im Brandfall - zumindest theoretisch - alle Tiere in einem Stall oder ähnlichem retten können muss. Sie habe, so Schnapp, aber mal mit einem Feuerwehrfunktionär aus dem Landkreis geredet und der habe ihr versichert, dass dies bei der derzeitigen baulichen Konstruktion der Eschelbacher Anlage kaum zu schaffen sei. "Eine Lücke im Gesetz", die man nutzen müsse, auch wenn es zunächst kurios erscheine, animierte die Kreisvorsitzende ihre Mitstreiter.

Weniger glücklich zeigte sich Kassiererin Monika Schratt in ihrem Bericht: "Die Mitgliedsbeiträge decken gerade so unsere laufenden Kosten", klagte die langjährige Kassenwartin - auch kein Wunder, wenn etwa von einem Grundbeitrag von 6,50 Euro im Monat schon mal 5,20 Euro an den Landesverband nach München abgeführt werden müssen. Ein Wahlkampf im nächsten Jahr sei mit diesen Finanzen eine Herausforderung. Die Mandatsträger, bat Schratt, sollten doch mal schauen, ob sie nicht überproportional mehr einzahlen könnten, auch über eine Steigerung der Mitgliedsbeiträge gelte es nachzudenken.

Und auch die vor längerer Zeit erworbenen Aktien bei der in Insolvenz befindlichen Wolnzacher Bürgerbräu machen der Kassiererin Kummer. Was aus Selbigen überhaupt geworden sei, darauf habe sie trotz Anfragen noch keine Antwort bekommen, berichtete Schratt. Man werde sich aber wohl, sollte der Insolvenzverwalter jemals aus der Konkursmasse noch etwas Verwertbares herausschlagen können, "ganz weit hinten anstellen müssen" bei den Gläubigern, bereitete Schratt ihre Mitglieder vor.

Unter den Anwesenden war auch der jetzt in Wolnzach lebende grüne Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek, der aktuelle politische Entwicklungen in der Bundeshauptstadt aus Sicht seiner Fraktion erläuterte. Unter anderem sprach er die kürzlich erfolgte Ökostrom-Reform der Großen Koalition an - an der "nicht alles schlecht sei", so Janecek. Der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft sei weiterhin möglich. Man habe als Opposition "das Schlimmste verhindert". Der Ausstieg aus Kohle und Kernkraft geschehe aber noch zu langsam.