Oberhaunstadt
Panierter Fisch und gepfefferte Sprüche

SPD-Landtagsabgeordnete Natascha Kohnen arbeitet sich an Horst Seehofer und seiner CSU ab

18.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:38 Uhr

Eingerahmt vom Fraktionsvorsitzenden Achim Werner (links) und dem Kreisvorsitzenden Marcel Aigner posiert die Landtagsabgeordnete Natascha Kohnen vor ihrer Rede beim politischen Aschermittwoch der Ingolstädter SPD in Oberhaunstadt - Foto: Stark

Oberhaunstadt (DK) Landtagsabgeordnete Natascha Kohnen gibt sich beim politischen Aschermittwoch der SPD im Kastaniengarten in Oberhaunstadt kampfbetont. Sie kämpft gegen Mikrofon und Besteckgeklapper – aber vor allem gegen den politischen Gegner, die CSU.

Rund 50 SPDler sind gekommen, um die Fastenzeit mit paniertem Fisch und gepfefferten Sprüchen zu beginnen. Das Grundrauschen, eine Mischung aus Besteckgeklapper und leiser Tischunterhaltung, wird nie ganz abebben, SPD-Anhänger lassen sich nicht sagen, wann sie schweigen sollen.

Die Tischdecken sind weiß-blau, die CSU hat diese Farben nicht für sich allein gepachtet, findet die SPD: „Liebe CSU, ihr könnt so lange regieren, wie ihr wollt“, ruft Kreisvorsitzender Marcel Aigner. „Aber dieses Land gehört euch nicht.“

Das verdeutlicht auch die SPD-Landtagsabgeordnete Natascha Kohnen in ihrer Rede. Am Vormittag war sie noch bei der Hauptveranstaltung der Bayern-SPD vor 2000 Zuhörern in Vilshofen. Jetzt ist sie in Oberhaunstadt – sehr gerne, wie sie betont: „Es lagen ein paar Einladungen auf dem Tisch – aber ich schätze eure Arbeit hier ganz besonders“, sagt Kohnen in das zunächst noch arg fiepende Mikrofon, das dann aber richtig eingestellt wird. Das Publikum applaudiert.

Die Welt – aus den Fugen. Europa – im Wanken. Dazu die Energiewende als eine der größten Aufgaben der vergangenen Jahrzehnte. Und als wäre das nicht genug, ist auch noch die eigene Demokratie in Gefahr. Für einiges, was Kohnen konstatiert, macht sie die CSU zumindest mitverantwortlich, vor allem für die Demokratiekrise. Ministerpräsident Horst Seehofers Umgang mit Windkrafterlass und Stromtrassen habe auch dazu geführt, „dass die Leute sagen: ,Die Politiker machen doch eh nur das, was sie wollen’“, sagt Kohnen. „Wir müssen wieder Vertrauen schaffen in diese Demokratie. Das geht nicht mit der Politik der CSU.“

Die SPD müsse auch deutlicher zeigen, wofür sie stehe, sagt Kohnen. „Seid aktiv vor Ort, beteiligt euch an den Debatten.“ Sie sei damals in die SPD auch wegen deren Verhalten im Dritten Reich eingetreten – die Botschaft von damals könne man sich heute noch zum Vorbild nehmen: „Die Ehre könnt ihr uns nicht nehmen, nur das Leben.“ Die SPDler jubeln – und beenden sogar ihre Tischgespräche.