Manching
Intensiv und voller Anregungen

Erste Bildungskonferenz des Landkreises Pfaffenhofen liefert reichlich Diskussionsstoff

24.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

In der Schiffshalle des Museums stellten sich nach der arbeitsintensiven Bildungskonferenz alle Mitwirkenden zum Gruppenfoto auf. - Foto: Landratsamt Pfaffenhofen

Manching (DK) Der Übergang von der Schule ins Berufsleben, Bildung als Grundlage für Integration und die Forderung, dass kein Talent verloren gehen darf: Das waren die Schwerpunkte der ersten Bildungskonferenz im Landkreis Pfaffenhofen. Das Museum Manching war bis zum letzten Platz gefüllt.

"Wir wollen uns nicht zu viel vornehmen, aber konkrete Vorhaben für 2017 definieren", betonte Landrat Martin Wolf eingangs der Konferenz, die ein Ausfluss der Bewerbung als Bildungsregion sei. "Hunderte von Ideen und Vorschlägen" wurden nach den Worten des Landrats damals zusammengetragen und kämen jetzt nochmals auf den Prüfstand. Bekanntlich darf sich der Landkreis seit Januar Bildungsregion nennen und konnte ein Bildungsbüro auf den Weg bringen, das sich um Bildungsmanagement, -monitoring und auch -koordination für neu Zugewanderte kümmert.

Vorbereitet wurde die Konferenz von einer Lenkungsgruppe von sieben Personen. Teilnehmer waren Politiker, Vertreter der Bildungsträger und -einrichtungen im Landkreis, der Kammern, der Wirtschaft und der Arbeitsagentur sowie interessierte Bürger. Auch Nina Oppel, Koordinatorin für die Bildungsregionen in Oberbayern, und Heike Großkurth von der Transferagentur Bayern waren anwesend.

Manchings Bürgermeister Herbert Nerb rief das "Museum als ein Ort der Bildung" in Erinnerung. Der Zugang zu Bildungsangeboten sei von zentraler Bedeutung. Leiter Wolfgang David sprach von einem Museum, das europäisch etabliert sei. In den zehn Jahren seines Bestehens hätten von über 220 000 Besuchern 92 000 Teilnehmer eine von Hunderten Veranstaltungen besucht, was den Bildungsauftrag des Museums unterstreiche - bei Vorschulkindern, Studierenden oder auch Senioren. Während das Kelten- und Römer-Museum für Zugewanderte ein Ort der Integration sei, "gebe es Einheimischen die Möglichkeit, die Wurzeln ihrer eigenen Kultur zu erfahren".

"Bildung ist ein Standortfaktor", betonte German Penzholz, Bildungskoordinator des Landkreises Ostallgäu, der von seinen (positiven und negativen) Erfahrungen berichtete. Unzureichende Bildung koste laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung 7000 Euro pro Jahr und Person. Penzholz skizzierte den Weg des Ostallgäus zur Bildungsregion und arbeitete heraus, wie wichtig fundiertes Datenmaterial sei.

In drei Arbeitsgruppen arbeiteten die Teilnehmer Themenschwerpunkte heraus. Teilweise reichte die Zeit nicht aus, so intensiv wurde diskutiert. Beim Übergang von der Schule in den Beruf wurden folgende Probleme konstatiert: persönliche Einstellung, Einfluss des Elternhauses, Wertschätzung der (Aus-)Bildung und der jeweilige Schultyp. Als Maßnahmen wurde vorgeschlagen, das Selbstvertrauen der Jugendlichen zu stärken, die Akzeptanz der Schulen zu erhöhen und Patenschaften zu gründen, die Eltern zielgruppengerecht zu informieren und gegebenenfalls einen Bildungskompass zu erstellen sowie Netzwerke zum Informationsaustausch zu knüpfen und beispielsweise Siegel für Firmen zu vergeben, die Praktika vergeben. Viele Facetten hat die Forderung "Kein Talent darf verloren gehen!". Da Probleme oftmals schon im Elternhaus ihre Wurzeln haben, sollte man hier ansetzen, jedoch ohne zu stigmatisieren. Eine verpflichtende Elternschule, die es bei manchen Kindertagesstätten gibt, wäre hier ein Ansatz. Abbrecher müssten individuelle Hilfen erfahren oder auf besonderen Schulen (die es im Landkreis nicht gibt) gefördert werden. Der Gesetzgeber solle Möglichkeiten zur Teilausbildung schaffen.

Bei der Integration gibt es schon unzählige Angebote und Maßnahmen. Das Problem: Nicht alle sind bekannt. Daher seien hier eine Bündelung und Kommunikation dringend nötig. Auch eine eigene App sei denkbar. Nicht weniger facettenreich seien die Probleme auf diesem Feld. Vorgeschlagen wurde deshalb, die Diskussion fortzusetzen.

Jessica Biedron, im Landkreis für das Bildungsmanagement zuständig, skizzierte das weitere Vorgehen. Aus der Vielfalt der Themen werden einige ausgewählt, die als Grundlage für die künftige Bildungsberichterstattung dienen. Im Januar ist ein Strategieforum geplant, im Februar ist der Kreistag an der Reihe. Fest steht, dass die Bildungskonferenz in regelmäßigen Abständen wiederholt werden soll.