Manching
Freier Eintritt ins Museum für Neu-Manchinger

Kulturausschuss will aber Gebühren für die Benutzung der Bücherei erheben

12.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:41 Uhr

Manching (DK) Andere Gemeinden machen es schon länger vor – jetzt will auch der Markt Manching seinen Neubürgern den Besuch des Kelten- und Römermuseums mit einer kostenlosen Eintrittskarte schmackhaft machen.

Gegen drei Stimmen fasste der Kulturausschuss den Beschluss, ab nächstes Jahr jedem neuen Manchinger pro Haushalt einmalig eine Eintrittskarte für einen Erwachsenen zu schenken.

„Viele unserer Neubürger kennen das Museum nicht“, erklärte Bürgermeister Herbert Nerb (FW) die Beweggründe der Verwaltung, die sich von einem kostenlosen Besuch Synergieeffekte erhofft – wobei er sich freilich auch bei den alteingesessenen Manchingern mehr Resonanz wünscht. Hintergrund ist, dass von September 2014 bis August dieses Jahres 1143 Menschen nach Manching zogen, davon 255 Kinder. Mit einer Freikarte hätten diese die Gelegenheit, die reiche Vergangenheit des Marktes besser kennenzulernen. Die Kosten selbst fallen nicht groß ins Gewicht: Wenn nur ein Viertel der Neuzuzüge vom Angebot Gebrauch machen würde, wären dies bei den derzeitigen Eintrittspreisen (fünf Euro Erwachsene, 1,50 Euro Kinder ab sechs Jahren und acht Euro für Familien) gut 1000 Euro. „Und wenn’s nicht funktioniert, können wir es in ein oder zwei Jahren wieder abschaffen“, erklärte Nerb.

Vor allem aus den Reihen der Freien Wähler kam ein klares Nein. „Ich bin dagegen, weil die alten Manchinger alle zahlen mussten“, erklärte Peter Lange. „Das erweckt nur Futterneid“, schloss sich Petra Zimmermann an: Der Prospekt, den alle Neubürger erhalten, reiche völlig aus. Wesentlich großzügiger zeigte sich die CSU. „Einer allein geht nicht ins Museum“, sagte Hannelore Besl. Ihre Hoffnung geht dahin, dass der Partner oder gleich die ganze Familie sich anschließen. Josef Kirmaier plädierte dafür, bei zugezogenen Familien mit Kindern auch eine Karte für den Nachwuchs beizulegen, während Hans Huber diese Kinder dann einmalig ganz befreien will. „Das Angebot kann sich rechnen“, sagte Georg Schweiger (SPD), der auch gleich den Vorschlag unterbreitete, spezielle Neubürger-Führungen anzubieten. Seine Parteifreundin Angelika Delong schlug sogar eine spezielle Willkommensveranstaltung vor, was aber laut Nerb aus den Erfahrungen in anderen Gemeinden schwer umzusetzen ist. Petra Christl (UW) sprach sich dafür aus, den Manchingern ein generelles Angebot zu machen: Einer bezahlt, der andere kommt umsonst ins Museum.

Ähnlich ergebnisoffen wurde der Verwaltungsvorschlag diskutiert, eine Lesergebühr für die Bibliothek einzuführen. Es gibt in der Region Beispiele für Modelle mit und ohne Gebühren. Vor fünf Jahren stand das Thema schon einmal zur Diskussion, wurde aber abgelehnt, weil man die neue Bücherei nicht gleich am Anfang kostenpflichtig gestalten wollte. Die Vorteile von Gebühren wären eine größere Wertschätzung nach dem Motto „Was nichts kostet, ist nichts wert“ sowie natürlich Einnahmen von schätzungsweise knapp 15 000 Euro im Jahr bei einem jährlichen Aufwand von knapp 200 000 Euro.

Als Nachteile sind zu erwarten, dass die Zahl der zurzeit rund 1300 aktiven Leser zurückgehen wird und der Verwaltungsaufwand steigt. Nach intensiver Diskussion wurde dem Gemeinderat empfohlen, neben der regulären und der ermäßigten Gebühr (zwölf und sechs Euro) eine Partnerkarte für 20 Euro im Jahr anzubieten. Unter 18-Jährige zahlen nichts. Dagegen stimmten die 2. Bürgermeisterin Elke Drack (SPD), die einen unnötigen Verwaltungsaufwand befürchtet, sowie noch Martina Gross (FW).