Mailing-Feldkirchen
Alles im Keller nur die Preise nicht

Mailinger Vereine bekommen wohl keine Räume im neuen Kindergarten Musiker hoffen aber noch

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Auf der Grünanlage des bisherigen Kindergartens an der Regensburger Straße soll im nächsten Jahr der neue Mailinger Kindergarten gebaut werden. Dass hier auch ein zentraler Treffpunkt für die örtlichen Vereine entsteht, ist inzwischen kein Thema mehr. Nur der Musikförderverein ist noch an den Kellerräumen interessiert. - Foto: Hammer

Mailing-Feldkirchen (DK) Mehrzweckräume für die Mailinger und Feldkirchener Vereine im geplanten neuen Kindergarten sind offenbar vom Tisch. Allenfalls der örtliche Musikförderverein hat wohl noch Chancen, hier endlich neue Probenräume zu bekommen. Entscheidend dürfte aber die Frage des Mietpreises sein.

Die Hoffnung bei den rund 20 Vereinen im Ingolstädter Osten war groß: Seit Jahren sind viele auf der Suche nach einem geeigneten Treffpunkt. Das Thema war immer wieder mal Gegenstand von Anfragen an die Stadt - auch bei der jüngsten Bürgerversammlung, als OB Christian Lösel der Erinnerung von Vereinssprechern nach die Zusicherung gegeben haben soll, sich der Sache anzunehmen. Allein: Die seinerzeit angestrebte Lösung, beim Neubau des städtischen Kindergartens an der Regensburger Straße Räume für die Vereinszwecke einzuplanen, ließ sich offenbar nicht im erhofften Maße umsetzen.

Bauherr des Kindergartens wird die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) sein, die mehrheitlich der Stadt gehört. Sie hatte in ihren Plänen zunächst eine großzügige Unterkellerung des Neubaus vorgesehen. Diese Räume hätten großenteils für Vereinszwecke genutzt werden sollen - allerdings nicht kostenlos.

Als Vereinsvertreter vor einiger Zeit mit den Mietpreisvorstellungen der GWG konfrontiert wurden, fielen sie aus allen Wolken: Durchweg hörten sie von höheren dreistelligen Beträgen, die ihre schmalen Budgets kaum hergeben dürften. Michael Hengl, Vorsitzender des Musikfördervereins, erinnert sich an eine Spanne von "600 bis 900 Euro", die ihm bei ersten Kontakten mit der GWG genannt worden seien.

Völlig unrealistisch sei das, sagte Hengl schon im Sommer bei der Ortsteiltour der Lokalredaktion des DK. Dabei ist sein Verein mit am dringendsten auf neue Räume angewiesen: Bislang probt man in der Mailinger Schule, wo man aber wichtiges Equipment wie größere Instrumente und die umfangreiche und teure Notensammlung nicht deponieren kann, sondern nach jeder Probe wieder mitnehmen muss. Die Musiker wünschen sich endlich einen festen Ankerpunkt, aber eben einen bezahlbaren. 200 Euro monatlich, vielleicht ja auch ein wenig mehr, seien die Schmerzgrenze für den Verein, präzisierte der Vorsitzende jetzt seine Vorstellungen, mit denen er in weitere Gespräche mit der GWG gehen möchte.

Andere Vereine aus Mailing und Feldkirchen haben längst abgewunken. Räume im Keller des neuen Kindergartens seien für die große Mehrheit der Gruppierungen wohl kein Thema mehr, glaubt Petra Gottschall, die Vorsitzende des Ortsrings der Vereine. "Unter diesen Umständen", spielt sie auf die Preisvorstellungen der GWG an, sei die Sache wohl vom Tisch: "Das war die letzte Chance." Dabei habe in dieser Frage ursprünglich eine große Solidarität geherrscht. Gottschall: "Auch die, die bereits ein Vereinsheim haben, hätten mitgezogen." Jetzt kann die Sprecherin nur noch dem Musikförderverein die Daumen drücken, dass wenigstens er vom Kindergartenbau profitiert.

Peter Karmann, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, berichtete dem DK jetzt auf Anfrage, dass die Unterkellerung des Mailinger Neubaus nach den Absagen der meisten Vereine nunmehr kleiner ausfallen soll. Ein Verein - womöglich der Musikförderverein - könne hier aber nach wie vor einziehen. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit ihres Projekts müsse seine Gesellschaft aber einen Mietzins von 400 Euro verlangen. Für diese Preisvorstellung will sich Karmann in der nächsten Woche das Plazet des GWG-Aufsichtsrates holen. Gelinge die Unterbringung des Musikvereins nicht, werde man sich nach einem anderen Mieter umsehen, so der GWG-Chef. Baustart für den neuen Hort soll übrigens im nächsten Frühjahr, Fertigstellung Anfang 2018 sein.

Michael Hengl will auf jeden Fall nochmals mit der GWG reden. Er hofft, dass er vielleicht mit Unterstützung von Sponsoren doch noch auf ein Budget kommt, das eine Annäherung an die Preisvorstellungen des Vermieters ermöglichen könnte. Auf Geld aus dem Bürgerhaushalt können die Musiker allerdings nicht hoffen: Ralf Schreiber, Chef des örtlichen Bezirksausschusses, hat bei allem Verständnis für die Umstände bereits klargestellt, dass die Richtlinien für Investitionen aus dem Ortsteiletat die Bevorzugung eines einzelnen Vereins nicht hergeben.