Kösching
Fuchs mit Luftgewehr angeschossen

Unbekannter trifft junges Tier mit drei Projektilen und lässt es verletzt nahe Kösching liegen

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Nicht gerettet werden konnte der "Finja" genannte Fuchs. Das etwa sechs Wochen alte Tier war in der vergangenen Woche bei Kösching von einem Unbekannten mit einem Luftgewehr angeschossen worden. Einige Tage später verendete es in einer Auffangstation. - Foto: Günter Neuner

Kösching (DK) Eine Spaziergängerin hat in der vergangenen Woche bei Kösching einen angeschossenen Fuchs gefunden. Das etwa sechs Wochen alte Tier, das mittlerweile in einer Auffangstation verendet ist, war von mindestens drei Luftgewehrkugeln getroffen worden. Die Polizei hat den Fall aufgenommen.

Günter Neuner von der Tierhilfe Jonathan in Neuburg, an die sich die Frau mit dem verletzten Fuchs gewendet hat, ist betroffen. "Das sind einfach Irre", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. "Da fragt man sich, was jemand davon hat, auf so ein kleines Füchschen zu schießen." Der unbekannte Schütze habe damit Wilderei begangen und gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.

Die Spaziergängerin war laut Neuner am vergangenen Mittwochabend mit ihrem Hund nahe Kösching unterwegs, als sie ein Winseln hörte. Auf Steingeröll unter einem Abhang habe sie den bewegungsunfähigen Welpen gefunden und am nächsten Tag nach Neuburg gebracht. "Wir haben erst gedacht, dass er dort runtergefallen ist. Junge Tiere sind ja ein bisschen tapsig", sagt Neuner. Die Beine des weiblichen Fuchses baumelten ihm zufolge, eine Querschnittslähmung sei im Verdacht gewesen. "Das kommt oft bei Wildtieren vor." Ein Ingolstädter Tierarzt habe jedoch Hinterbeinreflexe festgestellt und eine Lähmung ausgeschlossen. "Röntgenaufnahmen haben dann drei Projektile im Körper des Fuchses gezeigt."

Eine Kugel drückte laut Neuner auf das Rückgrat, weshalb die Beine unbeweglich gewesen seien. "Eine Operation wäre ein Risiko gewesen, also wollten wir erst abwarten, ob sich die Kugeln von selbst wieder lösen", sagt der Tierschützer. In der Auffangstation im Karlskroner Ortsteil Mändlfeld, die zur Tierhilfe Jonathan gehört, habe sich der "Finja" genannte Fuchs schließlich erholt und gegessen, sogar die Hinterläufe hätten sich wieder geregt. Am Wochenende sei das Wildtier aber doch verendet. "Vielleicht hat eine Kugel ein Organ erwischt", vermutet Neuner. "Jetzt ist er im Fuchshimmel."

Dass ein von Projektilen getroffener Fuchs bei der Tierhilfe landet, ist laut Neuner eher selten. "Schussverletzungen kommen bei anderen Tieren aber öfter vor - vor allem bei Tauben, die in Wohngebieten mit Luftgewehren angeschossen wurden", sagt er. Es gebe Leute, die sich einen Spaß daraus machen und die Tiere verletzt liegenlassen. "Das ist ein Tod auf lange Leidenszeit, denn sie sterben oft nicht sofort, sondern gehen an den Folgen der Verletzungen jämmerlich zugrunde."

Die noch am Freitag von Neuner verständigte Polizei ist mit ihren Vermutungen dagegen etwas zurückhaltender. Christian Linden, Leiter der sogenannten operativen Ergänzungsdienste der Ingolstädter Inspektion, geht in solchen Fällen meist nicht sofort von Wilderei aus. "Es ist auch wahrscheinlich, dass ein Jäger auf den Fuchs geschossen hat und ihn anschließend nicht mehr gefunden hat", sagt er. Deshalb seien der Jagdpächter beziehungsweise der Revierjäger zu befragen, "ob sie etwas mitbekommen haben". Sei dies nicht der Fall, werde die Polizei natürlich die Ermittlungen aufnehmen und überprüfen, ob es sich um eine Straftat handle. "Das ist aber schwierig, es gibt nur wenige Ermittlungsansätze", sagt Linden. Es könne höchstens über die Luftgewehrkugeln untersucht werden, wer geschossen hat.