Ingolstadt
"Das hat in Ingolstadt gefehlt"

Christkindlmarkt, Winterlounge und Winterzauber ziehen Besucher in die Innenstadt

15.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr
Der Ingolstädter Christkindlmarkt −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Ob Christkindlmarkt, Winterlounge oder Paradeplatz: Marktkaufleute, Wirte und Besucher sind hoch zufrieden, und auch die Zahl der auswärtigen Gäste steigt. Jetzt wünscht sich vor allem die junge und jung gebliebene Generation nur noch eines: ein Winter-Open-Flair im Klenzepark.

Christkindlmarkt:

Aus Straubing sind sie gekommen, die fünf Damen, die gemütlich in einer Nische des Glühweinstands von Robert Eckl sitzen und ihren Spaß haben. „Wir sind mit dem Bus hergefahren und haben unsere Männer zu Hause gelassen“, sagt Christa Seidel. Nach einer Stadtführung – Kultur gehört auch dazu – loben sie die „schöne Innenstadt“ und den Christkindlmarkt, aber auch den Eierpunsch, den sie alle trinken. „Der ist selber gemacht“, freut sich Magdalena Kübler, die den Stand managt. Mit dem Markt ist sie trotz Mitbewerbern am Paradeplatz und in der Winterlounge „sehr zufrieden“. Das Wetter habe gepasst, es war kalt und trocken – Schnee muss gar nicht sein: „Der Christkindlmarkt in Ingolstadt ist einer der schönsten in Süddeutschland. Alles ist eingebunden, die Mischung stimmt einfach.“

Selbst aus der Landeshauptstadt kommen mittlerweile Gäste nach Ingolstadt. „Die Märkte in München sind brechend voll und total überlaufen“, klagt ein Ehepaar. Ingolstadt sei da noch so richtig gemütlich. Ganz angetan von den schönen Buden sind auch fünf Damen im besten Alter, die mit dem Bayernticket aus Laaber hergefahren sind und sich mit Kinderpunsch stärken. Und weil man so jung nicht mehr zusammenkommt, machen sie auf dem Rückweg gleich noch einen Abstecher nach Abensberg.

Ein Besuch des Christkindlmarkts gehört auch für Christine Pastascheck einfach dazu. „Schön wären noch ein paar Stände, die etwas Besonderes anbieten“, sagt sie. Dafür haben ihre Kinder Tobias und Vinzenz nicht so viel übrig. Ihnen steht der Sinn nach Kinderpunsch und was zu Essen.

„Nichts zum Aussetzen“ hat Inge Beck, die mit ihrem Süßigkeitenstand schon mehr als 20 Jahre den Markt beschickt: „Jeder gibt sich Mühe, und auch das Wetter passt.“ Eine ähnlich gute Zwischenbilanz ziehen auch Fritz und Barbara Thalkofer, die seit nunmehr 35 Jahren ihre Socken, Jacken und Hosenträger verkaufen. „Da ist einfach für jeden was dabei.“ Und auch bei Fritz Kreis jun. läuft das Geschäft mit Punsch und Glühwein „ganz wunderbar“, wie auch der Andrang an seinem Stand beweist. „Wir hatten noch nie so lange Zeit so gutes Wetter“, freut er sich.

Paradeplatz:

Ein Publikumsmagnet seit der Eröffnung sind die von Audi und den Stadtwerken gesponserte Eislaufbahn sowie Skihütte und Hüttendorf am Paradeplatz. „Einfach super“ finden es Yvonne und ihre Freundinnen, dass man bis 6. Januar mitten in der Stadt Schlittschuh laufen und dann noch durch die Geschäfte ziehen kann. Damit teilen die Mädchen die Meinung der meisten Besucher des winterlichen Freizeitvergnügens, während die Besucher der Hütte vom schönen Ambiente schwärmen. „Die Resonanz ist gut, die Leute haben darauf gewartet“, freut sich Geschäftsführer Salvo Rosolia. Der Paradeplatz werde sonst viel zu wenig genutzt. Obwohl für viele Weihnachtsfeiern gebucht, gebe es bei ihm fast immer noch freie Plätze. „Die Leute hätten am liebsten eine Verlängerung bis in den März“, erzählt Rosolia, der nächstes Jahr gerne eine Neuauflage des „Winterzaubers“ starten würde.

Ein Lob für den Winterzauber am Paradeplatz kommt auch vom Christkindlmarkt. „Das ist einfach mehr Auswahl“, findet Fritz Kreis jun., der die Konkurrenz nur am ersten Adventswochenende gespürt hat. „Das wird sich in zwei, drei Jahren positiv auswirken“, ist er sich sicher. Seine Familie hat vor gut zehn Jahren schon mal etwas Ähnliches ausprobiert. „Aber das funktioniert nur mit der Eislaufbahn“, sagt Fritz Kreis und bestätigt damit auch Salvo Rosolia. Ingolstadts Kongressmanager Jürgen Amann hat im Vorfeld kräftig Werbung für beide Veranstaltungen gemacht. „Das ist vor allem für Nahausflügler im Umkreis bis zu 100 Kilometern interessant“, sagt Amann und weist darauf hin, dass beides nicht weit voneinander entfernt ist.

Winterlounge:

Von einer geglückten Premiere können wohl auch die Betreiber der Winterlounge an der Moritzkirche sprechen. „Das hat in Ingolstadt wirklich gefehlt“, ist seitens des Publikums öfters zu hören. Bei heißen Getränken und eingepackt in Decken und Felle lässt es sich auch bei Minustemperaturen gut aushalten.

Nicht wenige junge und jüngere Leute haben freilich ihre ganz eigene Vorstellung von Christkindlmarkt. „Das Tollwood ist einfach das Beste“, sagt beispielsweise Matthias Wittor. Das alternative Festival in München, das immer im Sommer und im Winter stattfindet, hat seit Jahren viele treue Fans. Und so ähnlich wie er denken nicht wenige. „Warum verlagert man eigentlich nicht den Christkindlmarkt an den Paradeplatz und in den Schlosshof – oder gleich in den Klenzepark“, fragt Andre aus Ingolstadt. Der 36-Jährige ist damit nicht allein. „So was wie das Open Flair, bloß im Winter“ ist ein Vorschlag, der öfters zu hören ist.