Ingolstadt
Mit Sicherheit verärgert

Nur im Ausnahmefall nach draußen: ERC-Fans sind sauer wegen neuer Auflagen für Saturn-Arena

01.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

Wegen der Sicherheitsauflagen in der Saturn-Arena protestierten die ERC-Fans bereits im Jahr 2004. Nun steht ein neuer Konflikt an, da die Einlasskontrollen verschärft werden sollen. Arch - foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Noch ist kein Tor gefallen, kein einziges Spiel gewonnen oder verloren. Doch bei den Fans des ERC Ingolstadt schlagen die Emotionen schon vor dem Saisonstart hoch. Das neue Sicherheitskonzept in der Saturn-Arena verärgert viele.

Der Einlass und auch der Auslass wurden verschärft. Der Ärger ist groß. Zumindest im Internet-Fanforum und auf der Facebook-Seite des Vereins sammelten sich in den vergangenen Tagen die teils bitterbösen Kommentare der ERC-Anhänger. Sie sind kurz vor Saisonbeginn unangenehm überrascht worden. Unter dem Titel „Änderung beim Zutritt der Saturn-Arena“ machte der ERC sie auf die „notwendige und leider unvermeidbare Veränderung“, wie es heißt, aufmerksam: Der Verein lässt die Eishockeyfans nur noch „in absoluten Ausnahmefällen“ während eines Spiels beziehungsweise in den Drittelpausen nach draußen. Wer im Freien ist, kommt in der Regel auch nicht mehr rein. Und die Besucher werden, im Gegensatz zu bisher, auch den gesamten Abend an den Eingängen kontrolliert.

So setzt der ERC das neue Sicherheitskonzept für die Saturn-Arena um, das in den vergangenen Monaten überarbeitet worden ist. Der Eigentümer der Eishalle, die Freizeitanlagen GmbH der Stadtwerke, hat es in Auftrag geben. Nach der Loveparade-Katastrophe waren die Vorgaben der Versammlungsstättenverordnung verschäft worden, erklärt Thomas Hehl, der Chef der Freizeitanlagen GmbH. „Und das ist unsere Pflicht, die auszuführen.“

Das neue Sicherheitskonzept hat eine zertifizierte Firma erstellt. Neben der Freizeitanlagen GmbH und dem ERC als Hauptnutzer der Arena waren auch der Sicherheitsdienst Secura und alle betroffenen Behörden eingebunden. „Das Ziel ist es, dass keine verbotenen Gegenstände in die Saturn-Arena kommen“, sagt Hehl. Er betont auch, das Konzept gelte „bei allen Veranstaltungen in der Saturn-Arena!“ Dabei obliege es aber dem jeweiligen Veranstalter selbst, wie er die Vorgaben umsetzt. Beim Eishockey sind das zum Beispiel die strengeren und fortlaufenden Einlasskontrollen, die aber, so berichtet Hehl aus dem Konzept, auch stichpunktartig erfolgen könnten.

Der ERC hat sich aber offenbar für die strikte Variante entschieden: Er lässt, so verkündet der Verein, die Besucher „nur noch in absoluten Ausnahmefällen“ während des Spiels aus dem Stadion. Das Ticket verliere dann die Gültigkeit. Der Verein beruft sich auf den „Faktor Zeit“. Denn sollten – wie bisher üblich – viele Zuschauer in den Pausen rausgehen, könne angesichts der ausgeweiteten Einlasskontrollen nicht gewährleistet werden, dass alle rechtzeitig zum Spielbeginn wieder in der Halle seien.

Für die Fanbeauftragte Petra Vogl, die oberste Vertreterin der ERC-Anhänger, ist das letzte Wort noch nicht gefallen. „Wir wollen auf alle Fälle mit dem Verein noch einmal sprechen, ob die Regel mit den Ausnahmefällen nicht gelockert werden kann.“ Heißt: Rausgehen ja, aber dann eben auf „eigene Gefahr“. Denn: „Den Leuten muss bewusst sein“, sagt Vogl, „dass sie vielleicht nicht rechtzeitig reinkommen. Da kann sich dann aber auch keiner beschweren.“

Grundsätzlich, so die Fanbeauftragte, sei die Umsetzung des Sicherheitskonzeptes nicht komplett durchdacht. Vogl nennt zum Beispiel die Rollstuhlfahrer. Die könnten gar nicht zu dem speziell abgetrennten Raucherbereich gelangen, der unten an der Rampe vor der Arena (beim früheren Eingang für die Dauerkartenbesitzer) neu eingerichtet werden soll. Er ist nur über die schmale Fußtreppe hinter dem Block F zu erreichen.

Manche Fans haben einen ganz anderen Verdacht. Eine beispielhafte Kritik aus dem Internet: „Der wahre Grund liegt auf der Hand! Man will halt verhindern, dass Leute in der Pause zum Auto gehen und dort was trinken.“