Ingolstadt
Offene Türen im Neuen Schloss

31.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

Offen für neue Ideen: Armeemuseumschef Ansgar Reiß will das Neue Schloss zum Ort der Diskussion ausbauen und zugleich als Veranstaltungsort stärker profilieren. - Foto: Stadik

Ingolstadt (DK) Das Neue Schloss soll in Ergänzung zum geplanten Kongresszentrum auf dem Gießereigelände zum außergewöhnlichen Veranstaltungsort in Ingolstadt ausgebaut werden. Geplant sind bedeutsame wissenschaftliche Tagungen ebenso wie ausgewählte kommerzielle Angebote.

Wenn der neue Leiter des Bayerischen Armeemuseums aus seinem Bürofenster im zweiten Stock des Neuen Schlosses blickt, gerät er ins Schwärmen: "Das Areal ist selbst in einer so schönen Stadt wie Ingolstadt einmalig", stellt Ansgar Reiß fest und freut sich über das "Ambiente, das große Anziehungskraft ausstrahlt". Damit das architektonische Schmuckstück im Osten der Altstadt noch mehr Menschen zur Verfügung steht, hat der 44-jährige promovierte Historiker nun die Öffnungszeiten des Innenhofs auf 20 Uhr verlängert. "Mein Ziel ist es, das Museum noch attraktiver zu machen", erläutert Reiß seine Strategie.

Dabei fährt der Schlossherr mehrgleisig: Einerseits will er die notwendige Sanierung von Rossmühle und Zeughaus weiter voranbringen, auch wenn diese Baumaßnahmen in Zeiten von knappen Kassen sicherlich ein langfristiges Projekt sind. Andererseits soll sich das Armeemuseum auf absehbare Zeit zum Ort der wissenschaftlichen Diskussion entwickeln. Dazu will Ansgar Reiß die überregionalen Kontakte zu Hochschulen ausbauen, um kleine und exklusive Tagungen in Ingolstadt zu veranstalten oder die Räume für Symposien zu vermieten. "Das soll aber keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum geplanten Kongresszentrum auf dem Gießereigelände werden", schränkt Reiß ein.

Ohnehin muss der Museumschef zunächst die nötige Infrastruktur schaffen: Im Neuen Schloss fehlt seiner Meinung nach vor allem ein professioneller Veranstaltungsraum. Auch bei der technischen Ausstattung und dem Feuerschutz müsste investiert werden. Noch ungeklärt ist zudem die Bewirtung der Gäste. Dennoch sind für Ansgar Reiß die Rahmenbedingungen ideal: "Ingolstadt liegt zentral in Bayern und ist sehr gut erreichbar", zählt der Historiker die Vorzüge der Schanz auf und betont seinen Anspruch an die Bildungseinrichtung: "Ein modernes, lebendiges Museum muss auch ein Veranstaltungsort sein."

Synergien und positive Effekte für sein Haus verspricht sich der Wissenschaftler auch von kommerziellen Angeboten, die weiterhin im Neuen Schloss und dem Innenhof möglich sein sollen. Bei den 5. Gartentagen Ingolstadt etwa, die von Donnerstag bis Sonntag stattfinden, gilt die Eintrittskarte für sieben Euro (Kinder bis 16 Jahre frei) erstmals auch für das Armeemuseum.

Für die Organisatoren ist der Ort offensichtlich optimal: Mit 120 Ausstellern erreicht die Beteiligung bei den Gartentagen einen Höchstwert. Geöffnet ist von Donnerstag bis Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Schlossherr Reiß will sich dabei auch aus erster Hand ein Bild davon machen, ob sein prächtiges Ensemble wirklich zu solchen Veranstaltungen passt. Klar ist: "Eine riesige Tribüne im Innenhof des Schlosses oder ein großes Zelt wird es nicht geben", stellt der Musemsdirektor klar und will dennoch offen für unterhaltsame Angebote bleiben. Da bei einem Armeemuseum größere Sensibilität notwendig sei, so Ansgar Reiß, habe er auch schon Veranstaltungswünsche abgelehnt. "Da will ich durchaus Profil zeigen", bekräftigt der Schlossherr.