Ingolstadt
Mit einem Knall in eine neue Ära

25.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Schlange stehen im Regen: Die Neugier auf das Stadion war bei den Tausenden Besuchern immens groß.

Ingolstadt (DK) Fast 11 000 Zuschauer wollten bei dem Meilenstein in der Geschichte des FC 04 dabei sein, als der frisch gekürte Zweitligist am Samstag seinen Audi-Sportpark eröffnete. Die Besucher bekamen Altstars, engagierte Profis, faszinierende Architektur und ein tolles Feuerwerk geboten.

Wer am Samstag ins Stadion kam, kann behaupten, an einem einzigen Tag so ziemlich alles in einer Fußball-Arena miterlebt zu haben. Das startete mit den Akteuren, mit denen der FC 04 und Audi aufwarteten: Neben Lokalrivale FC Augsburg kam der deutsche Fußballmeister von 2009, VfL Wolfsburg, mit Torschützenkönig Edin Dzeko. Dazu fünf Fußball-Weltmeister in der Mannschaft der FC-Bayern-Allstars. Außerdem Torjäger Roy Makaay, der nach dem Gaudi-Kick zwischen den Bayern und einem Audi-Team um Vorstandschef Rupert Stadler (3:1) der viereinhalbjährigen Hanna, Tochter von Sportamtsleiter Martin Diepold, einen Fußball in die Hand drückte.
 

 
Beschenkt wurde aber vor allem der FC 04, der einerseits vom FCA "Lukas den Lokomotivführer" aus der Augsburger Puppenkiste als Marionette erhielt, andererseits vor allem Lob, Lob und nochmals Lob für den Sportpark. "Es beginnt eine neue Ära im Ingolstädter Fußball", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer. Der Gerolfinger gab die Richtung vor: "Dieses Stadion muss eine Trutzburg werden. Es muss nicht mehr heißen: ,Hauptsache wir steigen nicht ab’ sondern ,Hoffentlich steigen wir auf’."

Bei so viel Überschwang erinnerte OB Alfred Lehmann daran, dass das 25 Millionen Euro teure Stadion für rund 15 000 Zuschauer "keine einfache Geburt war. Aber wenn alle anpacken, dann kommt so etwas dabei heraus." Zugegriffen hat Audi. "Als OB Lehmann anrief und um Unterstützung warb", berichtete Audi-Chef Stadler, "da sagte ich: ,Wenn Sie uns die Namensrechte für zehn Jahre geben, sind wir dabei’."

Das Stadionerlebnis ging mit der Akustik weiter. Die Brunnenreuther Böllerschützen ließe es zur Eröffnung krachen. Kaum war die Mannschaft des FC auf dem Feld, gab es im Fanblock der Ingolstädter eine größere Rangelei. Neutral gekleidete Augsburger Fans hatten sich das passende Ticket für die Kurve besorgt und starteten Ärger im Block. Ordnungsdienst und Polizei bekamen die Lage gleich in den Griff. Genauso wie beim ersten Flitzer, der bei der Partie Wolfsburg gegen Augsburg von der Tribüne aufs Feld sprintete.
 

Die "Kinderkrankheiten" bei der Eröffnung hielten sich ohnehin völlig in Grenzen. Hinter der Stehplatztribüne mussten die Leute im Regen länger beim Einlass warten. "Der Andrang hat uns überrascht", gab eine Ordnerin zu. Die Drehkreuze, wo die Karten gescannt werden, funktionierten anfangs nur widerwillig. An einigen Kiosken waren längere Schlangen zu sehen. Das war es aber auch schon. Der Rest lief bis auf das Wetter fast optimal.

"Wir sind mit dem Stadion schon jetzt weiter als andere Vereine ein Jahr nach der Eröffnung", erzählte ein sichtlich erfreuter Wolfram Wiesböck mit Hinweis auf eine Arena ohne Fassade in Augsburg. Der Leiter Bautechnik bei Audi begleitete den Sportparkbau maßgeblich.

Das Ergebnis rief ausnahmslos bei allen Besuchern Begeisterung hervor. Der Andrang allein bei der Führung (es war ein Parcours über die Haupttribüne mit Blick in den Businessbereich abgesteckt) war so groß, dass der Verein möglichst bald Führungen mit viel mehr Einblick – zum Beispiel in die Kabinen – bieten wird. "Das war auf Grund der Menge der Leute und mit dem Zeitfenster heute nicht möglich", hieß es vom Verein. FC-Geschäftsführer Franz Spitzauer schaute auf die Schlange mit Leuten und sagte nur: "Wahnsinn!"