Ingolstadt
Zweimal Hinterseer an einem Tag

Onkel Hansi singt in der Saturn-Arena, Neffe Lukas trifft beim Fußballspiel gegen Schalke

03.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr

Wahre Fans kennen keine Grenzen: Bis aus der Schweiz waren die Hinterseer-Anhänger nach Ingolstadt gereist.

Ingolstadt (DK) Mit seinem Auftritt in der Saturn-Arena hat Hansi Hinterseer seine Tournee 2016 beendet. Er ließ es sich nicht nehmen, auch seinen Neffen Lukas zu erwähnen. Der Fußballspieler hatte zuvor beim Spiel gegen Schalke das zweite Tor für den FC Ingolstadt erzielt.

Hansi Hinterseer: Volksmusikant, Moderator, Schauspieler und auf der Bühne so etwas wie der singende Neckermann-Katalog über Tirol. Es gibt wohl keinen Vertreter der volkstümlichen Musik, der die Schönheiten unseres südlichen Nachbarlandes in den Bildern seiner Show derart gekonnt in Szene setzt, dass man am liebsten sofort den nächsten Urlaub buchen will. Doch das Glück perfekt gemacht hat beim Hinterseer-Konzert der Fußball.

Das lag aber nicht nur allein am Sieg der Ingolstädter über Schalke. Fußballprofi Lukas Hinterseer ist bekanntlich der Neffe des Tirolers und hat beim 3:0-Erfolg der Schanzer gegen die Reviermannschaft sogar ein Tor erzielt. Da war der Onkel auf der Bühne der Saturn-Arena natürlich zu Recht stolz auf den nächsten bekannten Sportler aus der Familie. Vielleicht hat Hansi Hinterseer ja auch ein bisschen an seine eigene Vergangenheit gedacht: Der 62-Jährige war bis zu seinem 24. Lebensjahr ein erfolgreicher Skifahrer. Und vermutlich liegt es auch am Sport, den der Kitzbüheler als Ausgleich zum Showgeschäft immer noch sehr gerne betreibt, dass er mindestens zehn Jahre jünger wirkt. Wenn er da so auf der Bühne steht im weißen Hemd, dunkler Hose und Ranzen (traditioneller Gürtel aus dem Alpenraum) und in diesem unnachahmlichen Tiroler Dialekt mit den vielen Kehllauten seine Ansagen macht, wirkt er wie der ewige Sunnyboy, der niemals altert.


Genauso wenig wie seine Frisur, die sich seit dem musikalischen Karrierestart 1994 offenbar noch nie geändert hat. Warum auch? Diese blonden, stets perfekt sitzenden und etwas zu langen Haare sind ja fast schon so etwas wie ein Markenzeichen von Hinterseer.

Ebenso mit ihm verbunden ist auch das Tiroler Echo. Die sechsköpfige Formation wurde 1978 gegründet und begleitet Hinterseer seit nunmehr fast 20 Jahren auf jeder Tournee. Vermutlich könnte man die Musiker auf die einzelnen Kontinente verteilen und sie würden immer noch ohne Probleme zusammenspielen. Allzu schwer ist das freilich wiederum auch nicht, denn das, was Hinterseer, die Gruppe und die beiden Chorsängerinnen präsentieren, würde man nicht unbedingt zum Weltkulturerbe der Menschheit zählen. Überwiegend volkstümliche Schlager sind es, die Hinterseer in gut 20 Jahren auf immerhin drei Dutzend Alben herausgebracht hat (teilweise drei in einem Jahr). Doch vielen Leuten gefällt eben diese Art der Musik und der Präsentation, wie sich auch beim Abschluss der 2016er-Tournee mit 33 Konzerten in sieben Ländern in der Saturn-Arena gezeigt hat Und das ist völlig in Ordnung so, um das einmal ganz klar zu sagen.

Hinterseer und seine Mitstreiter haben einen großen Vorteil: Ihre Konzerte sind fast schon Selbstläufer. Das Publikum applaudiert spontan, wenn die Musiker auf die Bühne kommen, und klatscht bei Titeln wie "Die Sterne am Himmel" oder "Auf der Streif" ohne Aufforderung stehend mit.

Der Traum jeder Schwiegermutter fordert seine Zuhörer zum Tanzen auf, und ruckzuck ist die Fläche vor der Bühne voll. Polonaise ist angesagt? Sofort schlängelt sich ein langer Zug durch die Arena - und hört dann auf, wenn Hinterseer das Publikum dazu auffordert. Wie es sich gehört, bedankt er sich für die Geschenke seiner Fans und versäumt es auch nicht, einmal singend durch die Reihen zu gehen - um exakt am Ende des Liedes wieder auf der Bühne zu sein: ein Profi eben.