Ingolstadt
Wettbewerb des Wachstums

Weil Gaimersheim genauso expandiert wie Ingolstadt, plant es im Westen neue Straßen

05.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:07 Uhr

Vom Friedrichshofener Kreisel nach Gaimersheim: Diese Abzweigung soll es nicht mehr geben, wenn die bisherige Trasse der Kriegsstraße nach Westen verlegt ist. Bis zum Bau der neuen Straße werden aber noch etliche Jahre vergehen - Foto: Hauser

Ingolstadt/Gaimersheim (DK) Ingolstadt wächst schier unaufhaltsam weiter. Aber auch die Nachbargemeinde Gaimersheim steht der Stadt in nichts nach. Der Markt wird in großem Umfang expandieren und reagiert darauf mit der Ausweisung neuer Wohngebiete, Gewerbeflächen und Straßentrassen.

Beim Stichwort neue Straßen in Gaimersheim werden vor allem die Friedrichshofener und Ettinger hellhörig, da der Verkehr nicht an den Gemeindegrenzen halt macht. „Wir empfehlen dringend ein Verkehrsgutachten“, sagte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle bei der ersten Vorstellung der Gaimersheimer Pläne im Stadtentwicklungsausschuss.

Die Marktgemeinde bringt derzeit ihren Flächennutzungsplan auf den neuesten Stand und muss dazu die Meinungen der Nachbarn einholen. Der Entwurf sieht vor, dass auf 36,4 Hektar neue Wohngebiete ausgewiesen werden, wobei der Schwerpunkt im Nordwesten und Nordosten Gaimersheims liegt. Die Marktgemeinde rechnet mit einem Bevölkerungswachstum von rund 1125 Bürgern innerhalb der nächsten 15 Jahre. Dass 60 Prozent des künftigen Wohnraums in Einfamilienhäusern entstehen sollen, zog jedoch bei den Ingolstädtern einige kritische Bemerkungen nach sich. „Vielleicht ist es Zeit umzudenken“, kommentierte Manfred Schuhmann (SPD) den enormen Flächenverbrauch. Hans Achhammer (CSU) empfahl, „eventuell eine dichtere Bebauung ins Auge zu fassen“.

Das „Hauptthema“ aus Ingolstädter Sicht ist aber nach Auffassung der Stadtbaurätin die „Veränderung der Verkehrsinfrastruktur“. Die habe nämlich „etwas mit Ingolstadt, mit Friedrichshofen und Etting zu tun“. Die Verkehrsplaner sollten ihre Vorstellungen deshalb im Ausschuss näher erläutern. Gerade dieses Thema müsse „direkt mit Gaimersheim besprochen“ werden.

Laut Entwurf soll die Kriegsstraße (Staatsstraße 2335) vom Ortsrand auf die Westseite des Zwischenwerks, also weg vom Wohngebiet verlegt werden. Ihre bisherige Trasse soll so weit wie möglich „rückgebaut“ werden und am Friedrichshofener Kreisel keine Ein- und Ausfahrt mehr haben. Außerdem plant Gaimersheim eine Abzweigung von dieser Straße nach Norden bis zum Gymnasium und der Südumgehung, die dort später vorbeiführen soll.

Bis diese Straßen tatsächlich gebaut werden, gehen allerdings noch etliche Jahre ins Land, wie Josef Ziller auf Anfrage erklärt. Der Chef des Bauamtes in Gaimersheim glaubt, dass zehn Jahre schon eine „optimistische“ Prognose sind. Es sei auch noch nicht geklärt, ob die geplante Verbindung zwischen Friedrichshofener Kreisel und Gymnasium Gaimersheim als Staatsstraße ausgewiesen wird, gibt Ziller zu bedenken. Davon sei die Finanzierung des ganzen Projekts abhängig. Bürgermeisterin Andrea Mickel will ebenfalls keinen Zeitplan nennen. „Es gibt noch keine Reihenfolge“, sagt sie zu den geplanten Straßen. „Wir würden es uns schneller wünschen, aber das hängt vom Grunderwerb ab.“

In der ersten Ingolstädter Stellungnahme zu den Plänen des Marktes kommt klar zum Ausdruck, dass von den neuen Wohn- und Gewerbeflächen Gaimersheims „eine weitere Belastung der Verkehrsinfrastruktur im Nordwesten des Stadtgebietes der Stadt Ingolstadt zu erwarten“ sei. Wie sagte doch ÖDP-Stadtrat Franz Hofmaier im Ausschuss: „Gaimersheim ist kein Dorf mehr.“