Ingolstadt
Vorstoß nach Westen

Die staatlichen Straßenbauer haben zwischen Friedrichshofen und Irgertsheim viel vor

21.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:10 Uhr

Ingolstadt (DK) Schon die erste Reaktion nach einer kurzen DK-Meldung am Samstag fiel deutlich aus: Die Pläne des staatlichen Bauamtes drohten ein „vierspuriger Angriff auf Friedrichshofen und Gaimersheim“ zu werden, warnte die SPD. Doch was haben die Straßenbauer im Westen Ingolstadt genau vor

Es ist keine Kleinigkeit, was Amtschef Lutz Mandel und seine Mitarbeiter zwischen Irgertsheim und Friedrichshofen planen, und zwar „step by step“, wie der Behördenleiter sich im Gespräch mit dem DK ausdrückt, also ein Schritt nach dem anderen. „Wir versuchen aber schon, nach einem Gesamtkonzept vorzugehen.“

Das Bauamt geht dabei von der Erkenntnis aus, dass die Bundesstraße 13 zwischen Friedrichshofen und Gabelkreisel sowie die Staatsstraße 2214 bis Irgertsheim auf Dauer den wachsenden Verkehr nicht mehr ohne größere Staus aufnehmen können. Hinzu kommt das neue Audi-Motorsportzentrum in Heinrichsheim. „Die Belastung wird weiter steigen“, davon ist Mandel überzeugt. Derzeit seien 18 200 Autos täglich zwischen Gabel und Friedrichshofen unterwegs, etwa 12 000 zwischen Gabel und dem Stadtteil Irgertsheim.

Konsequenz für die Straßenbauer: Die Staatsstraße soll „möglichst zeitnah ertüchtigt“ werden, das bedeutet in den nächsten zwei bis drei Jahren um etwa fünf Meter verbreitert. Dies sei „ohne allzu große Eingriffe in die Substanz“ und noch dazu „relativ kostengünstig“ möglich, sagt Mandel. Es gilt allerdings eine Voraussetzung: Die notwendigen Grundstücke müssten „freihändig“ zu erwerben sein. Wenn die Landwirte zum Verkauf nicht bereit seien, werde sich alles um Jahre verzögern. „Unser Grunderwerber fährt raus und führt erste Gespräche mit den Anliegern.“ Wie üblich bei solchen Projekten zahle der Staat, „was ortsüblich ist“, so der Amtschef, „keine utopischen Preise“. Wenn alles plangemäß laufe, „könnten wir nächstes Jahr anfangen zu bauen“.

Am Hohenloher Berg existiert bereits eine 520 Meter lange dritte Spur („Kriechspur“) in Richtung Ingolstadt. Die soll im Westen um 260 Meter und im Osten um 360 Meter verlängert werden. Wo dieser Ausbauabschnitt endet, soll in Gegenrichtung bis Dünzlau eine 710 Meter lange dritte Spur angelegt werden. Weil sie für sich zu große Umwege befürchten, haben die Landwirte eine „höhenfreie Querung“ der Staatsstraße gefordert. „Daran wird es nicht scheitern“, verspricht Mandel, der die Kosten der Straßenverbreiterung auf 1,8 Millionen Euro veranschlagt.

Was an der Staatsstraße passieren soll, ist aber nur das Vorspiel für die weitaus größeren Eingriffe an der Bundesstraße zwischen Friedrichshofen und Gabel. An einem vierspurigen Ausbau führt nach Ansicht des Behördenchefs auf lange Sicht kein Weg vorbei. Und damit wiederum wäre zwingend die „Höhenfreimachung“ der beiden Kreisverkehre verbunden, also Unterführungen oder Brücken, etwa nach dem Muster des Hochkreisels am GVZ. Zeitplan gibt es dafür noch keinen, lediglich die Anmeldung für den nächsten Bundesverkehrswegeplan. „Da muss man sich einreihen und schauen, wo man landet“, erklärt Mandel.

Die im Westen aktiven Sozialdemokraten Anton Böhm, Rudi Wagner und Robert Bechstädt haben sich inzwischen zu Wort gemeldet und ein „Gesamtkonzept der verschiedenen Baulastträger“ angemahnt – „ansonsten bleibt es ein Gestöpsel“. Ingolstadt, Gaimersheim, der Landkreis und das staatliche Bauamt müssten sich „an einen Tisch setzen“.