Ingolstadt
Computergenerierter Stau

Wie ein falsches Ampelprogramm an der Umgehungsbaustelle beim Audi-Parkhaus T 39 Autofahrern das Leben schwermachte

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Stauzone vor imposanter Kulisse: Bei der Ausfahrt aus Audis Parkhaus T 39 nahe der TE gibt es auf der August-Horch-Straße immer wieder Verdruss bei Autofahrern. Anfang dieser Woche war es besonders schlimm, weil die Ampel weiter westlich auf der Umgehungsstraße falsch getaktet war. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Es ist die größte Straßenbaustelle im Stadtgebiet, und in den Stoßzeiten ist es purer Stress für Autofahrer, hier hindurch zu müssen. Diese Woche lief es auf der Ettinger Ostumgehung beim Audi-Parkhaus T 39 aber besonders zäh. Ein falsches Ampelprogramm sorgte für Extremstau.

In der DK-Redaktion schlugen Meldungen von Audianern auf, die im Feierabendverkehr mit ihren Autos angeblich über eine Stunde gebraucht hatten, um vom großen Parkhaus nahe der TE am nordwestlichen Eck des Werksgeländes wieder ins Freie zu gelangen - der Rückstau von den Behelfsampeln am Knoten von Ettinger Straße, Ostumgehung und Kipfenberger Straße war einfach zu groß gewesen. Da schwellen Zornesadern ganz schnell.

"Schuld ist dann immer sofort die Stadt", weiß Tiefbauamtsleiter Walter Hoferer aus leidvoller Erfahrung um die Reaktionen betroffener Autofahrer. Das war sie aber in diesem Fall wirklich nicht, wie er am Freitag auf Anfrage sofort beteuert hat. Der Fall sei "durchaus kompliziert" gewesen, räumt er ein - aber eben keinesfalls auf eine Fehlleistung seiner Leute zurückzuführen: Am vergangenen Wochenende sei nach einem Serverproblem des externen Anlagenbetreibers beim Wiederhochfahren des Rechners ein falsches Signalprogramm für die Ampel an der vielbefahrenen Abzweigung beim T 39 aufgespielt worden - und das habe erst mal niemand gemerkt. Hoferer: "Es gibt zwar eine Fernüberwachung, aber da fiel erst einmal nichts auf. Es lief ja ein Programm."

Schon wiederholt hat die Stadt mit der betreffenden Firma zusammengearbeitet und laut Tiefbauamtsleiter eigentlich immer nur gute Erfahrungen gemacht. Bei kleineren Straßenbaustellen überlässt man die Verkehrsregelung über Behelfsampeln meistens den verpflichteten Bauunternehmen. An neuralgischen Punkten - und dazu gehört zweifelsfrei die Baustellenpassage an der Ettinger Ostumgehung - verlässt sich die Stadt lieber auf den Sachverstand der besagten Funkampelexperten.

Die haben die technischen Möglichkeiten, auch komplizierte Anforderungen bei größeren Verkehrsströmen zu erfüllen - eben mit Computerprogrammen, die sehr variabel auf tageszeitliche Anforderungen abgestimmt werden können. Ganz so wie bei den komplexen Signalsteuerungen auf den Hauptstraßen im Stadtgebiet. Auf diese Weise, so erläutert Walter Hoferer, sei an der Baustelle beim T 39 im Laufe der vergangenen Monate schon mehrfach erfolgreich nachjustiert worden. Bis zum großen Problem Anfang dieser Woche.

Inzwischen hat sich die Lage nicht nur nach Hoferers Eindruck aber wieder normalisiert - sofern die Zustände an der Ettinger Ostumgehung, die noch auf Jahre hinaus auf vier Spuren ausgebaut wird, überhaupt als normal zu bezeichnen sind. Praktisch werden die baustellenbedingten Engstellen hier mit der Zeit nur verschoben. Mindestens bis Mitte 2019, so die Einschätzung des städtischen Tiefbauchefs, bleibt das Projekt Ostumgehung eine "schwierige Baustelle".

Wenn nach der nun bevorstehenden Weihnachtspause etwa ab dem 8. Januar wieder angegriffen wird, dann soll es mit dem jetzigen Bauabschnitt zwar bis zum Frühjahr zu Ende gehen, doch parallel wird dann längst der Abschnitt weiter südlich, zwischen Umspannwerk und Bahnlinie, angepackt. Hier sind in den vergangenen Wochen bereits die Bäume und Sträucher am Hang zum Audi-Werkszaun entfernt worden. Ab dem kommenden Frühjahr wird hier eine nur zweispurige Behelfsbrücke (mit Rad- und Fußweg) über die Treuchtlinger Bahnlinie gebaut, damit anschließend die alte Straßenbrücke daneben abgerissen und vierspurig neu gebaut werden kann.

Was sich da noch alles an Staus und Wartezeiten im Berufsverkehr entwickeln wird, daran mag Walter Hoferer noch gar nicht so recht denken. Zumindest auf korrekte Ampelschaltungen werden er und seine Leute aber sicher ein ganz besonderes Augenmerk haben.