Ingolstadt
Touristen willkommen

Rathauskoalition setzt durch, dass Reisebusse künftig zwischen Theater und Stadtmauer parken dürfen

23.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Busse statt Pkw: Der gebührenpflichtige Parkplatz auf der Nordseite des Theaters wird im nächsten Frühjahr neu gestaltet. Laut IFG-Planung fallen dem Umbau 15 Bäume zum Opfer - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der bis zuletzt umstrittene Omnibusparkplatz am Stadttheater ist gestern vom Verwaltungsrat der städtischen Tochtergesellschaft IFG mit den Stimmen der CSU/FW-Koalition beschlossen worden. Die Stadträte von SPD, Grünen, BGI und ÖDP sprachen sich gegen diesen Standort aus.

Wie bereits nach der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses berichtet, soll zwischen Theater und Stadtmauer ein Parkplatz für Reisebusse geschaffen werden. Die Fläche gehört dem Freistaat Bayern und ist von der Stadt als Parkplatz angemietet. Derzeit parken dort Pkw auf 14 gebührenpflichtigen Plätzen, hinzu kommen acht Behindertenparkplätze. Nach der Umgestaltung sollen hier maximal neun Busse abgestellt werden, sechs Plätze für Behinderte bleiben dabei erhalten.

IFG-Chef Norbert Forster will mit dem Busparkplatz „zwei Fliegen mit einer Klappe“ schlagen: die Anreise für Gäste des künftigen Kongresszentrums, aber auch für Besucher des Theaters und der Altstadt erleichtern. Im Frühjahr soll die Fläche umgebaut werden.

Oberbürgermeister Christian Lösel untermauerte die Absicht, hier einen neuen Abstellplatz anzulegen, mit eigenen Beobachtungen: „Auf der Schlosslände und an der Einfahrt zum Theater stehen bereits heute ständig Busse.“ Schüler würden zum Theaterbesuch gefahren, Touristen aussteigen. Was jetzt geplant ist, sei „keine wirklich große“, sondern eine „angemessene Maßnahme“, so der Rathauschef.

Damit reagierte Lösel auf die Kritik von mehreren Fraktionssprechern, die den Busparkplatz an dieser Stelle ablehnen. „Wir halten das nicht für den richtigen Standort“, sagte Petra Kleine (Grüne), die eine „wichtige Sichtbeziehung“ zwischen Theater und Schloss durch die Busse gestört sieht und den Hallenbadparkplatz für die Omnibusse vorzieht.

Auch Manfred Schuhmann (SPD) führte das denkmalgeschützte Theater ins Feld. „Das ist eine Frage der Wertschätzung des Theaterbaus“, wenn daneben ein „kleiner Busbahnhof“ gebaut werde. Als erfahrener Fremdenführer ist der Sozialdemokrat zudem überzeugt, dass die Touristenbusse am besten zentral die Besucher aussteigen lassen und anschließend außerhalb parken.

Peter Springl (FW) widersprach: „Die Leute wollen möglichst nah an die Hotspots hinfahren.“ Eine Beeinträchtigung des geschützten Theaterbaus sieht der Fraktionschef nicht. „Das Denkmal spricht für sich.“

Den Vorsitzenden der CSU-Fraktion, Joachim Genosko, machten die hohen Kosten stutzig. Nur einige Markierungslinien und „ein paar Platten“ könnten doch wohl keine 390 000 Euro kosten, richtete sich der Politiker fragend an den IFG-Vorstand. Forster verwies lediglich auf die Kostenschätzung eines Ingenieurbüros, was auch bei Finanzbürgermeister Albert Wittmann einiges Unverständnis hervorrief. Der Kämmerer nannte Forsters Papier „arg dürftig“ und mahnte ihn: „Sie haben eine Bauabteilung mit vielen Fachleuten, die müssen das berechnen können.“

Vor der Genehmigung des Busparkplatzes begründeten auch Christian Lange (BGI) und Franz Hofmaier (ÖDP) ihre Ablehnung. Lange plädierte für den Standort Omnibusbahnhof an der Esplanade, der ohnehin meist leer stünde. Hofmaier fürchtet, dass durch die Busse am Theater „der Grünsaum stark beschnitten“ wird.

Ohne Diskussion genehmigte der Verwaltungsrat die Sanierung der Tiefgarage am Münster. Die Schäden sind dort gravierender als ursprünglich angenommen. Deshalb summieren sich die Kosten laut IFG auf 5,7 Millionen Euro. Nach Angaben Forsters muss die Tiefgarage voraussichtlich zwischen März 2016 und Sommer 2017 gesperrt werden.

Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung bekam die Hotelgruppe Maritim nach einer Ausschreibung den Zuschlag. Maritim soll demnach nicht nur das Hotel, sondern auch das Kongresszentrum betreiben.