Ingolstadt
Rewe wagt sich in die Innenstadt

Auf dem alten Ingobräu-Gelände soll 2015 ein Supermarkt öffnen – Keine Bedenken wegen Konkurrenz

26.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Ein neuer Anziehungspunkt für die Harderstraße: Der Haupteingang des Rewe-Markts ist schon zu erkennen. Bisher liegen die Handwerker gut im Zeitplan. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Im einstigen Hahnenhof auf dem Ingobräu-Areal soll Mitte 2015 ein Rewe-Markt mit vollem Sortiment auf 1200 Quadratmetern eröffnen. Sowohl Rewe als auch der Bauträger rechnen fest damit, dass der Markt dank seines Nahversorgungskonzepts gut neben Edeka Wendler bestehen kann.

In dem alten Gemäuer an der Harderstraße tut sich bereits ein stattlicher Eingang auf. Ab Mitte nächsten Jahres sollen hier die Kunden durchströmen: Der Altstadtsupermarkt Nummer drei im einstigen Hahnenhof auf dem früheren Ingobräu-Gelände liegt im Zeitplan. Betreiben wird ihn die Rewe Markt GmbH. „Der Standort bietet für uns ein sehr großes Potenzial“, berichtet Ursula Egger, die für Bayern zuständige Rewe-Pressereferentin, auf Nachfrage. „Als kompletter Vollsortimenter wollen wir vor allem Kunden ansprechen, die in der Innenstadt wohnen oder arbeiten.“

Mit gut 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche wird der Rewe-Markt im Stadtzentrum der zweitgrößte sein: Etwas kleiner als Edeka Wendler in der Theresienstraße (1500 Quadratmeter) und deutlich geräumiger als die Norma-Filiale an der Harderstraße gleich gegenüber. Rewe kennt die Konkurrenz, habe aber alles bedacht, erklärt die Rewe-Sprecherin. „Edeka Wendler ist etwa eineinhalb Kilometer entfernt, und Norma ist ein Discounter.“ Im Gegensatz zu Rewe. „Unser Markt wird zwischen 18 000 und 20 000 Artikel führen“, berichtet Egger.

Es gibt noch etwas Außergewöhnliches zu erwähnen: Kundenparkplätze in der Tiefgarage des Gebäudekomplexes sind nicht reserviert. „Die sind alle für die Anwohner.“ Aber das sehe der Handelskonzern völlig unbesorgt: „Das alte Ingobräu-Gelände ist für uns trotzdem eine ideale Einkaufsstätte, weil wir als Nahversorger das Sortiment genau auf die Kunden in der Innenstadt abstimmen.“ Das bedeute zum Beispiel, dass es Flaschen auch einzeln gebe, nicht nur im Kasten, und zudem viele Convenience-Produkte angeboten würden. Darunter versteht man vorgefertigte Speisen, die bequem zuzubereiten sind, etwa schon geschnittene Salate für die Mittagspause.

Das Projekt inmitten eines historischen Altstadtensembles sei für Rewe „auf jeden Fall etwas Besonderes“, betont Ursula Egger. Zuletzt habe sich das Unternehmen öfter für solch spezielle Standorte entschieden. Die Rewe Markt GmbH expandiert kräftig. Allein in Bayern entstünden demnächst 30 Märkte, berichtet die Pressereferentin.

Im alten Hahnenhof arbeiten die Handwerker derzeit an den technischen Voraussetzungen, und die seien sehr anspruchsvoll, erzählt Richard Sitte, Geschäftsführer der Geisenfelder Investorengesellschaft Conterra, die das einstige Brauereigelände in weiten Teilen neu bebaut und vermarktet (Projekt „Ingohöfe“). Auf dem mittelalterlichen Gebäudekern entstehe „ein moderner SB-Markt mit einer nachhaltigen Energieversorgung“. Es stünden zwar einige Tiefgaragenplätze zur Verfügung, aber Rewe habe keine angemietet, berichtet Sitte. „Das Unternehmen geht davon aus, dass dort das allermeiste fußläufig oder mit dem Fahrrad erledigt wird“, und zwar von Kunden, die in der Innenstadt wohnen oder arbeiten. Und das werden immer mehr. „Die Einwohnerzahl im Zentrum steigt seit Jahren“, sagt Sitte. Deshalb zweifelt er weder am Bedarf für einen dritten Innenstadtsupermarkt noch an dessen Konzept. Ganz im Gegenteil. „Und dass hier ein echter Vollsortimenter eröffnet, war außerdem auch der Wunsch der Stadt.“ Als klassischer Nahversorger werde sich der Rewe-Markt bestimmt sehr gut etablieren, glaubt der Conterra-Geschäftsführer.

Auch auf der anderen Seite der Großbaustelle zwischen der Harderstraße, dem Unteren Graben und der Adolf-Kolping-Straße geht es zügig voran – „trotz einiger Überraschungen in der alten Bausubstanz“, berichtet Sitte. Im „Brunnenhof“ wächst Bauabschnitt drei in die Höhe; er ist mit 70 Wohnungen der größte. „Wir sind schon im Erdgeschoss. In vier Wochen gehen wir damit auf den Markt.“