Ingolstadt
Recht warm und dennoch mäßig

Gefühltes und gemessenes Wetter im Juni mit deutlichen Diskrepanzen

07.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Afrikafest mit Schauern: Das beliebte Ereignis in der Fußgängerzone lag diesmal nur einen Tag vor dem kalendarischen Sommeranfang und wurde nicht von der Sonne verwöhnt. Arch - foto: Rössle

Ingolstadt/Kösching (DK) Kann man nun auf die Wetterweisung des Siebenschläfertages etwas geben, oder nicht? Angesichts der gegenwärtigen Hitzewelle heuer wohl eher weniger, denn der Start in den Sommer und auch der 27. Juni selbst fielen in der Region eher bescheiden aus.

Meteorologen raten davon ab, dem Siebenschläfer magische Kräfte in Sachen Wetterentwicklung zuzuschreiben. Vielmehr ist es wohl die gesamte Spätphase des Juni, in der eine gewisse Weichenstellung für den Hochsommer erfolgt – oder besser: erfolgen kann. Denn eine wissenschaftliche Formel gibt es hierfür einfach nicht. So ist es wohl zu erklären, dass heuer ausgerechnet um den kalendarischen Sommeranfang (21. Juni) herum in Mitteleuropa ein Temperaturtal durchschritten wurde, während gerade mal zwei Wochen später eine ausgedehnte Hochdrucklage einen neuen Hitzerekord brachte.

Es ist aber wieder einmal vor allem das gefühlte Wetter, das vielen Menschen im Juni den Eindruck eines Fehlstarts in den Sommer vermittelt hat. Rein statistisch muss dem meteorologisch ersten Sommermonat diesmal sogar eine gewisse „Überproduktion“ bescheinigt werden: Die Durchschnittstemperatur – ermittelt anhand der Messwerte der Köschinger Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) – lag diesmal bei 17,2 Grad und damit 1,9 Grad über dem statistischen Langzeitmittel.

Wärmster Tag war der 6. Juni mit einem Maximum von 31,4 Grad. Ausgerechnet zum 21. Juni wurde in Kösching (nachts) mit 7,3 Grad das Minimum des Monats gemessen. Am Boden erreichte die Temperatur in der Nacht zum 25. Juni das Minimum mit beinahe winterlichen 5,7 Grad. Die nebenstehende Grafik zeigt die lange Talsohle der Temperaturkurve in der zweiten Monatshälfte und den vorausgegangenen geradezu dramatischen Absturz zwischen dem 7. und 9. Juni.

Der erste Sommermonat gilt prinzipiell als regenreich. Umso überraschender wirkt die diesmal in Kösching gemessene Gesamtniederschlagsmenge von 36,8 Litern pro Quadratmeter. Sie macht lediglich knapp 43 Prozent der statistisch erwartbaren Menge (86 Liter) aus. Auch die Zahl der Tage mit messbarem Niederschlag (oberhalb 0,1 Liter) war mit elf nicht eben üppig, doch hat sich die Serie um den kalendarischen Sommeranfang herum bei vielen besonders negativ eingeprägt (und sogar der Siebenschläfertag hatte noch ca. 1,5 Liter im Gepäck). Die Zahl der Sonnenstunden blieb nicht sonderlich hinter dem statistischen Mittel zurück, was sicher zur relativ hohen Durchschnittstemperatur beigetragen hat. An der Köschinger DWD-Messwarte wurden an insgesamt 27 Tagen mit zumindest teils klarem Himmel 191,2 Stunden mit Sonnenschein registriert. Das sind fast 90 Prozent des statistischen Mittels von 213,7 Stunden. Am längsten war das Zentralgestirn mit 14,2 Stunden am 8. Juni am Himmel über Kösching zu sehen. Ausgerechnet zum Sommeranfang aber war die Sonne nur eine gute halbe Stunde unverhüllt.

Die höchste Windspitze wurde mit genau 40 km/h (Stärke 6 auf der Beaufortskala) am 3. Juni gemessen. Der Luftdruck schwankte im Vormonat zwischen einem Maximum von 1026,5 Hektopascal am 4. und einem Minimum von 1004,3 Hektopascal am 14. Juni.