Ingolstadt
Politischer "Ratsch" auf der miba

Landrat und Bürgermeister aus dem Landkreis Eichstätt sprechen über Kitas, Senioren und schiefe Plätze

18.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:22 Uhr

Ein politischer Rundumschlag war die gestrige Gesprächsrunde von Bürgermeistern aus dem Landkreis Eichstätt mit Landrat Anton Knapp (Mitte) und Moderator Bernhard Mahler (rechts) auf der miba. Veranstalter war die iz in der Medienhalle (13), in der auch der DK täglich mit einem Stand vertreten ist - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Kinderbetreuung, Seniorenpolitik, Verkehr und schiefe Dorfplätze: Die politische Diskussionsrunde des Ingolstädter Anzeigers (iz) auf der miba mit Bürgermeistern aus dem Landkreis Eichstätt und Landrat Anton Knapp deckte in einem Rundumschlag fast alle Themen ab, die den Landkreis beschäftigen.

So eine richtige politische Diskussionsrunde sei es ja gar nicht gewesen, stellte Moderator Bernhard Mahler am Ende fest: „Eher so ein Ratsch, wie wir in Bayern sagen.“ Und das sei ja auch viel angenehmer.

Bei diesem rund einstündigen Ratsch deckten Landrat Anton Knapp und die Bürgermeister Andreas Steppberger (OB Eichstätt), Andrea Mickel (Gaimersheim), Max Schöner (Kösching), Norbert Hummel (Altmannstein), Bernhard Sammiller (Pförring) und Josef Lohr (Oberdolling) aber so ziemlich alle brennenden Themen des Landkreises ab – sogar den schiefen Dorfplatz in Pförring und das „Maximilian-Schöner-Monument“ (so nannte zumindest Radio-IN-Moderator Mahler das geplante Kunstwerk) im neuen Kreisel vor Kösching. Schöner verteidigte das pompöse Monument: „An dem Kreisel fahren täglich 15 000 Autos vorbei – so eine Chance, uns dort zu präsentieren, dürfen wir uns nicht entgehen lassen!“ Zudem seien inzwischen 80 000 Euro an Spenden zusammengekommen – der Betrag, den Kösching noch zu schultern habe, sei damit überschaubar. Und wenn das alles sei, was es an Problemen in dem Markt gebe, dann habe er keine Angst vor der Kommunalwahl im kommenden Jahr. Ein ähnliches „Problem“ hat Pförring derzeit: Die Bürger diskutieren über die bereits abgeschlossene, aufwendige Sanierung des Marktplatzes. Schön geworden ist sie ja, die „gute Stube Pförrings“ (Sammiller), aber schief! Die Pförringer fürchten nun, ihnen würde das Bier aus dem Maßkrug laufen, wenn sie dort Feste feiern. „Was ist denn da schief gelaufen“, fragte Mahler. „Das sind DIN-Normen, die wir einhalten müssen“, antwortete Sammiller. Ein leichtes Gefälle sei notwendig, damit Regenwasser ablaufen könne, das sei auch nichts Ungewöhnliches. Nur dem einen oder anderen Pförringer sei der Platz eben zu schief geraten. Aber das Bier werde schon nicht herauslaufen, davon könne sich Mahler selbst am 21. April bei der Eröffnung des Georgimarkts überzeugen.

Nun sind es ja nicht bloß schiefe Dorfplätze und pompöse Kunstwerke, die die Gemeinden des Landkreises Eichstätt beschäftigen. Viel wichtiger: die Kinderbetreuung zum Beispiel. Bis zum Sommer gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz – wie steht der Landkreis nun kurz davor da? „Wir sind gut vorbereitet“, sagte der Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger. Zwei Krippengruppen wolle die Stadt noch einrichten bis zum Sommer, damit sei der errechnete Bedarf gedeckt. Auch Mickel sieht da für Gaimersheim kein Problem: „Wir bauen gerade eine zusätzliche dreigruppige Einrichtung.“ Bedarf sehe sie allerdings noch bei der Einrichtung von Ganztagsunterricht in Grundschulen. Da starte im September die erste Klasse in Gaimersheim.

Kösching baut gerade die dritte Kinderkrippe – „damit bekommt bei uns jeder einen Platz, der einen will“, sagte Schöner. Ein paar Jahre weiter in die Zukunft geblickt, sieht Landrat Knapp eher das Problem, dass es möglicherweise zu viele Kindergärten geben könnte. Vor 20 Jahren hätten noch 12 000 Menschen über 65 im Landkreis gelebt, derzeit seien es schon 21 000. Und wenn die Berechnungen stimmen, erhöhe sich die Zahl bis 2033 auf 33 000. „Da müssen wir dann überlegen, ob wir Kindergärten als Seniorentagesstätten nutzen können.“ Denn das Ziel müsse bleiben, pflegebedürftige Senioren möglichst „viel ambulant, wenig stationär“ zu betreuen.