Ingolstadt
Parken mit Handicap

Erst ab nächster Woche gibt es beim neuen Marktkauf Behindertenstellplätze

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Fehlende Stellplätze: Beim neuen Marktkauf in der Lena-Christ-Straße sind bislang keine Behindertenparkplätze ausgewiesen. Spätestens ab nächster Woche sollen diese jedoch markiert sein - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Am vergangenen Donnerstag zog der Marktkauf von der Theodor-Heuss-Straße in die Lena-Christ-Straße um. Auf dem alten Gelände gab es auch mehrere Behindertenparkplätze – diese sucht man auf dem neuen Gelände bislang allerdings vergebens. Nächste Woche sollen sie kommen.

250 Meter entfernt vom alten Standort in der Theodor-Heuss-Straße befindet sich die neue, hochmoderne Marktkauf-Niederlassung. Auch Kurt Lottes wollte sich am Tag der Eröffnung mit seinem 27-jährigen Sohn, der im Rollstuhl sitzt,in dem neuen Supermarkt umsehen.

Die beiden machten sich also mit dem Auto auf den Weg in die Lena-Christ-Straße und fingen an, einen Parkplatz zu suchen. Doch die Lust auf einen Einkaufsbummel verging Vater und Sohn bei dieser Suche schnell. Denn auf dem gesamten Parkplatz des Supermarktgeländes war kein Behindertenparkplatz zu finden. Da Kurt Lottes’ Sohn, der selbst keinen Führerschein besitzt, viel Platz benötigt, um aus dem Auto zu kommen, kam für die beiden ein normaler, relativ enger Parkplatz nicht in Frage. Unverrichteter Dinge verließen sie den neuen Marktkauf wieder.

„Als auf dem Gelände noch Schuh Mücke im Erdgeschoss war, gab es auf dem Gelände drei Behindertenparkplätze; die sind aber jetzt weg“, sagt Lottes. Nach dem Besuch bei Marktkauf wollte sich der 61-jährige Diplomkaufmann noch einmal vergewissern, ob es auf dem Parkplatz tatsächlich keine Behindertenparkplätze gäbe. Deswegen schritt er den gesamten Parkplatz im Nachhinein noch einmal ab – ohne aber nur einen einzigen ausgewiesenen Behindertenparkplatz zu entdecken. Als er die Mitarbeiter des Marktkaufs ansprach, hätten diese ihm bestätigt, dass es derzeit dort keine Behindertenparkplätze gäbe. „Das verschlägt einem wirklich die Sprache“, findet Lottes.

Stadtsprecher Gerd Treffer weist darauf hin, dass es auf Privatgrund keinerlei Vorschriften gäbe, die die Betreiber dazu verpflichteten, Behindertenparkplätze auszuweisen. „Hierzu gibt es keine gesetzliche Grundlage“, erläutert der Stadtsprecher. Allerdings appelliert er auch an die jeweiligen Unternehmer. „Es sollte im Gespür der Betreiber liegen, Parkmöglichkeiten für Behinderte anzubieten“, sagt Treffer.

Mittlerweile sollte es selbstverständlich sein, dass auch Stellplätze für behinderte Menschen angeboten würden, findet auch Lottes. „Man hat die Neueröffnung des Marktkaufs groß und pompös gefeiert“, sagt Lottes. „Aber die Behinderten werden einfach vergessen.“

Das Versäumnis wird aber bereits ausgebessert, wie es von Marktkauf heißt. In dieser Woche noch sollen die Behindertenparkplätze ausgewiesen werden, bestätigt Alexander Hippach, Pressesprecher von Edeka Südbayern. Marktkauf Südbayern ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen von Edeka Südbayern. „Bei den Bauarbeiten hat man sich zu einhundert Prozent auf die Fertigstellung des Markts konzentriert“, so Hippach. Dort habe man unter enormem Zeitdruck gearbeitet und so seien die Außenanlagen noch nicht bearbeitet worden.

„Spätestens nächste Woche sind auf dem Parkplatz vier Behindertenstellplätze markiert“, verspricht der Unternehmenssprecher. Somit können auch Kurt Lottes und sein Sohn wieder im neuen Marktkauf einkaufen gehen.