Ingolstadt
Nadelstreifen für den Sport

Spatenstich für Reuchlin-Turnhalle Auf der Schanz Rad- und Fußweg noch bis Ende 2018 gesperrt

27.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

Fast schon wie die Bauarbeiter: Für den symbolischen Baustart griffen Kulturreferent Gabriel Engert, OB Christian Lösel, die Schulleiterinnen Edith Philipp-Rasch (Reuchlin-Gymnasium) und Sigrid Schirmel (Grundschule Auf der Schanz) sowie Architekt Nicolas Britsch und Baureferent Alexander Ring (von links) zu den Spaten. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Nach rund einjähriger archäologischer Sondierung des Baugrundes ist gestern der erste Spatenstich für die neue Turnhalle des Reuchlin-Gymnasiums bei der Grundschule Auf der Schanz gelungen. Dass eine Schule eine derart externe Erweiterung erfährt, kommt nicht alle Tage vor.

"Ihr seid ja da heruntermarschiert wie ein Trauerzug", spottete Brigitte Fuchs über den Bauzaun hinweg, als die Runde der Offiziellen mit OB Christian Lösel an der Spitze am späteren Nachmittag in der Baugrube Aufstellung genommen hatte. Die CSU-Stadträtin und ihr Ehemann Erich sind mit ihrem Haus am Oberen Graben unmittelbare Nachbarn des Neubauprojektes und ließen es sich nicht nehmen, die offizielle Zeremonie vom Garten aus zu verfolgen.

Ein gutes Jahr lang werden sie und andere Anwohner nun den Baustellenlärm ertragen müssen; schon die zurückliegende Arbeit der Archäologen war wegen des häufigen Einsatzes eines Minibaggers nicht ganz geräuschlos gewesen. Negative Begleiterscheinung der Bauarbeiten für die Allgemeinheit: Der zwischen Wasserwirtschaftsamt und Grundschule verlaufende beliebte Fuß- und Radweg von der Straße Auf der Schanz zum Oberen Graben, für viele Bürger aus dem Nordwesten gewohnte Einfallschneise in die Innenstadt, wird noch bis Ende nächsten Jahres gesperrt bleiben.

Froh ist man hingegen im Reuchlin-Gymnasium darüber, dass es nun endlich ernst wird mit dem Sporthallenbau, der aus Platzgründen - der DK berichtete seinerzeit über einen entsprechenden Stadtratsbeschluss - nicht auf dem angestammten Schulgelände an der Gymnasiumstraße entstehen kann. Dort wird nach dem anstehenden Umbau des Schulkomplexes nur noch eine der bislang zwei Turnhallen verbleiben können. Ein Teil der Schüler wird also künftig für den Sportunterricht ein paar Hundert Meter zur Nachbarschule spazieren gehen dürfen.

Weil insbesondere in der Altstadt kaum ein Quadratmeter neu bebaut werden kann, ohne dass sich die Archäologen den Untergrund näher angeschaut haben, erfordert ein Bauplatz mit den Ausmaßen für eine Turnhalle eine besonders aufwendige Erkundung, zumal die Planer in diesem Fall auch noch besonders tief ins Erdreich wollten: Weil der Neubau die benachbarte (denkmalgeschützte) Grundschule aus den 50er-Jahren nicht erdrücken und in den Schatten stellen soll, wird er zu einem Drittel im Boden verschwinden. Die Untersuchungen sollen den gestrigen Informationen zufolge durchaus lohnend gewesen sein; unter anderem waren Mauerreste aus der Zeit der Renaissancefestung entdeckt worden.

Das, was künftig von der Sporthalle oberirdisch zu sehen sein wird, soll nach den Worten von Chefplaner Nicolas Britsch (DFZ Architekten, Hamburg) trotz einiger Baumasse durchaus noch filigran erscheinen. Die Rede war gestern von einer Metallfassade mit "vertikaler unregelmäßiger feinmaschiger Negativprofilierung". Britsch beeilte sich aber, sein Architektenchinesisch flugs ein wenig zu erläutern. Laien hätten sich die Anmutung der Hallenwände am ehesten wie einen Bar- oder Strichcode vorzustellen, wie er von der Warenkennzeichnung her bestens bekannt ist. Gerade am Vortag sei ihm sogar noch eine andere Beschreibung eingefallen: Ein Nadelstreifenanzug komme der Fassade in seiner Wirkung sehr nahe.

Die Teilnehmer der kleinen Zeremonie trugen es mit Fassung. Neben OB Lösel und seinen Referenten Gabriel Engert und Alexander Ring waren auch Reuchlin-Direktorin Edith Philipp-Rasch, Grundschulleiterin Sigrid Schirmel und weitere Vertreter der Schulen und der beteiligten Baufirmen zum Spatenstich gekommen.