Ingolstadt
Grüner Mahnruf vom Adlmannsberg

15.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Vom Bundestag auf den Adlmannsberg: Grünen-Abgeordnete Agnes Krumwiede lässt sich von Landwirt Hubert Schmidt und den BI-Sprechern Heribert Hofbeck und Joachim Siebler (von links) in die örtlichen Gegebenheiten einweisen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Es ist eine echte Sommeridylle. Vom Adlmannsberg in Wettstetten schweift der Blick weit hinab nach Etting, in die Stadt, natürlich zu Audi, der großen Quelle des Wohlstands, aber auch des Lärms und des Verkehrs. Zwei Politikerinnen der Grünen stehen hier, umringt von Vertretern einer der beiden Ettinger Bürgerinitiativen.

Petra Kleine und Agnes Krumwiede müssen nicht groß überzeugt werden. Dass die Fraktionschefin im Stadtrat und die Bundestagsabgeordnete dagegen sind, wenn zu Füßen dieses Berges eine Straße gebaut wird, versteht sich beinahe von selbst. Da braucht BI-Sprecher Joachim Siebler keine besondere Überredungskunst aufzubieten. Das umstrittene letzte Teilstück der Nordumgehung Gaimersheim würde hier unten vorbeiführen.
 

"Nach meiner persönlichen Meinung", bleibt Krumwiede mehr im Allgemeinen, "hat der Bau von neuen Straßen nur selten eine Berechtigung. Wir brauchen das Geld dringender für die Bildung. Ich hätte da viele Ideen." Die Umgehung Gaimersheim sei aber keine Bundesstraße. Sich als Bundestagsabgeordnete direkt einzuschalten, "wirkt eher destruktiv", glaubt die Grüne. "Aber ich bin schon hier, um den Stadtratsantrag unserer Fraktion zu unterstützen."

Der wiederum ist eine Initiative von Petra Kleine und ihren beiden Stadtratskolleginnen. Sie hatten gefordert, ein Planänderungsverfahren einzuleiten und damit letztlich den Weiterbau der Nordumgehung zu verhindern. Bislang drängt Kleine nicht auf eine Abstimmung. Sie kennt ja die Mehrheitsverhältnisse. "Nach den Signalen, die ich kriege", so die Einschätzung Kleines, setzt sich die Stadt für die beidseitige Befahrung der Staatsstraße bei Wettstetten ein – "aber nicht für mehr". Damit werde es jedoch "doppelt unsinnig", das letzte Teilstück der Umgehung noch zu bauen. "In der Sache spricht nichts für diesen Bau. Der Verlust ist immens, das ist echt ein Jammer."

Hubert Schmidt sieht das genauso. Ihm gehört der Bauernhof, auf dem sich Bürgerinitiative und Grüne getroffen haben. "Mein Betrieb wird durch dieses Teilstück zerschnitten." Sollte die Straße gebaut werden, muss er ständig Umwege von der einen auf die andere Seite fahren. Eine Klage des Landwirts kam zu spät, Anrecht auf Lärmschutz hat er keins, "weil ich schon vorbelastet bin durch den ICE und die Ostumgehung Etting".

BI-Sprecher Joachim Siebler, der übrigens demnächst als Parteiloser für die Grünen in den Bezirksausschuss Etting geht, lädt heute zu einer Biotopwanderung auf der geplanten Straßentrasse ein. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Feuchtbiotop Rosslaufweg zwischen Adlmannsberg und Segelflugplatz im Nordosten von Etting. Der Bund Naturschutz übernimmt die Führung.