Ingolstadt
1,40 Meter Bodenplatte

Eine Baustellenbesichtigung am Gießereigelände fördert interessante Details zu Tage

27.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Foto: Johannes Hauser

Ingolstadt (DK) Mitte 2020 soll am Gießereigelände alles fertig sein. Doch bis Hotel und Kongresszentrum öffnen, ist noch ein Berg an Arbeit zu verrichten. Wie der aktuelle Stand ist und was noch alles ansteht, wurde am Samstag bei einer Baustellenführung erläutert.

Eine Tiefgarage war und ist normalerweise kein Treffpunkt - außer vielleicht bei der Watergate-Affäre. Doch im Fall des Gießereigeländes ist sie ein Teil des Projekts. 500 Stellplätze stehen dort bereits zur Verfügung, erläuterte IFG-Chef Norbert Forster den interessierten Bürgern, die am vergangenen Samstagvormittag zur Besichtigung des Projekts gekommen waren. 300 weitere sollen noch entstehen, wenn der IFG-Verwaltungsrat und der Stadtrat den Plänen zum Weiterbau zustimmen, was als sicher gilt. Bereits mit der schon bestehenden Parkmöglichkeit haben die städtische IFG und die Immobilienholding VIB Neuburg, die eine Bauherrengemeinschaft bilden, den aktuellen Entwicklungen in Sachen Automobiltechnik Rechnung getragen. Die Stellplätze sind nämlich 2,50 Meter breit und damit "SUV-tauglich", so Forster.

Im Mittelpunkt der Planungen steht aber nicht die Tiefgarage mit ihren zwei Geschossen. Basis aller weiteren Bautätigkeit ist das dritte Untergeschoss, das ausschließlich für die Technik reserviert ist. Dessen Bodenplatte muss die gesamten Lasten von Garage, Hotel und Kongresszentrum tragen, was sich natürlich auch in den Dimensionen des Fundaments niederschlägt. 1,40 Meter ist sie nach derzeitigem Stand dick. Doch das alleine reicht noch nicht aus, denn sowohl das noch nicht ausgebaggerte Technikgeschoss als auch die unterste Etage der Tiefgarage liegen im Grundwasser. Würde nicht permanent gepumpt, liefe die ganze Baugrube voll Wasser.

Deshalb braucht es zur Stabilisierung des Baus noch etliche Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Metern. Weitergebaut wird erst, wenn die ganze Last berechnet ist - bei einem derart komplexen Gebäude keine einfache Aufgabe.

Wie Forster anhand von Entwürfen, Ansichten und Plänen erläuterte, bietet der spätere Kongresssaal 1000 Sitzplätze plus weitere 250 auf einer Empore. Die Konstruktion kommt übrigens ganz ohne Pfeiler im Inneren aus. Der teilbare Konferenzsaal ist für 430 Teilnehmer ausgelegt. Hinzu kommen acht Tagungs- und Seminarräume für 15 bis 115 Personen. Geändert wurden die Pläne für das Dach des Kongresssaals: War dort ursprünglich vor allem Technik vorgesehen, kann die Fläche als öffentliche Terrasse genutzt werden.

Das Hotel mit seinen zwei Flügeln wird nach der Fertigstellung Mitte 2020 von der Maritim-Gruppe betrieben. 220 Zimmer verteilen sich auf sechs Geschosse, der Standard ist "vier Sterne plus". Die Suiten und Lounges im obersten Geschoss sowie der Flügel zum Neuen Schloss im 5. Stock sind für Audi reserviert. Laut Forster wurde ein 15-jähriger Mietvertrag abgeschlossen. Den Gästen stehen zwei Zufahrten zur Tiefgarage zur Verfügung, der Empfangsbereich ist überdacht. Davor befindet sich eine öffentliche Fläche, laut Forster eine "Erweiterung der Altstadt nach Osten".

Bis dort jedoch einmal die Ingolstädter flanieren können, muss zuerst gerechnet und überprüft werden. Probebohrungen an mehreren Stellen sollen Aufschlüsse über die Dynamik des Grundwassers geben. Parallel dazu sind die Archäologen am Werk. Außerdem muss der Aushub, der am Gelände gelagert wird, überprüft werden. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird an der Ecke Rossmühlstraße/Schlosslände eine neue Zufahrtsrampe errichtet und die bestehende abgetragen und untersucht.

IFG-Chef Forster rechnet mit einem Weiterbau der Tiefgarage im Frühjahr oder Sommer kommenden Jahres. Der Rohbau des untersten Technikgeschosses dürfte fünf Monate dauern, der für die Tiefgarage ein halbes Jahr. Mitte 2020, so die Pläne, ist dann nach mehr als 20 Jahren die größte Baulücke am Rande der Altstadt geschlossen.