Ingolstadt
Faszination Leichtbau

Techniktage am Scheiner-Gymnasium: Schüler machen begeistert mit

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Ein Flugzeugmodell in Leichtbauweise sollen die Schüler der achten Jahrgangsstufe bei den Techniktagen am Scheiner konstruieren. Johanna Sikona, Sofia Dautfest und Yara Amer tüfteln gerne. - Foto: Ritter

Ingolstadt (DK) "Vom Thema Leichtbau hatten wir bisher noch gar keine Ahnung", geben die drei Schülerinnen Johanna, Sofia und Yara zu. Dass sich dies jetzt ändert, liegt vor allem an den Techniktagen am Scheiner-Gymnasium. Die Mädchen sind von der Materie sehr angetan.

In einem Klassenzimmer basteln Schüler gerade das Modell eines Grashalms und belasten es. Andere versuchen sich an einem Nachbau von da Vincis berühmter "Leonardo-Brücke" aus Holzstäben. Im Nachbarraum findet der größte Versuch des Moduls "Innovativer Leichtbau" statt. Aufgeteilt in Gruppen basteln die Schüler nach ihren eigenen Vorstellungen flugfähige Modelle. Teile wie Treibstoffelemente müssen dabei verbaut werden, andere Accessoires sind freiwillig. In einem kleinen Wettbewerb ermitteln die Schüler später das beste Flugzeug.

Von den eigens dafür geschulten Studenten der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) gab es zuvor noch eine kurze Power-Point-Präsentation zur Einführung. "Die Schüler einzubinden, das ist das Wichtigste", sagt Dennis Dünzel, Student an der THI und Betreuer des Projekts. Die Nachwuchswissenschaftler sollen während der beiden Tage möglichst viel selbst ausprobieren, deswegen stehen zahlreiche Versuche und Experimente auf dem Programm. Am Ende gibt es außerdem eine kleine Abschlussbesprechung mit Feedback und Erfahrungsaustausch.

Die Projekttage am Scheiner-Gymnasium wurden im Schuljahr 2006 / 2007 eingeführt, damals noch speziell für Mädchen der 8. Jahrgangsstufe. Schon im Folgejahr wurde das Angebot auf alle Schüler dieser Stufe ausgeweitet. "Das ist eine ganz tolle Sache", sagt die Scheiner-Chefin Iris Jamnitzky. Die Mathematik- und Physiklehrerin hat erst Ende Februar das Amt der Schulleiterin angetreten. Mit den beiden Techniktagen wartet auf die gebürtige Schrobenhausenerin nun bereits das erste Highlight.

Zwei Projekte hat jeder Schüler im Vorfeld ausgewählt, eines pro Tag. Dabei habe nahezu jeder auch seine gewünschten Kurse belegen können, versichert Lehrer Christian Nigl. Jeweils von 9.30 bis ungefähr 12 Uhr ging das Programm - regulären Unterricht gab es für die Teilnehmer an den beiden Techniktagen nicht.

Einige Veranstaltungen, beispielsweise in den Bereichen Chemie, Schmieden und Technik in der Kunst, haben Lehrer des Gymnasiums organisiert. Für die meisten anderen Veranstaltungen reisten die Schüler zu den zahlreichen externen Partnern und experimentierten dort. Das heuer erstmals angebotene Leichtbaumodul der THI fand hingegen in den Räumen des Gymnasiums statt. Dank der vielen Partner werde das Projekt überhaupt erst möglich, sagt Jamnitzky und berichtet über das vielfältige Programm. Neben der THI boten auch die Technische Universität München (TUM) mit dem Standort Garching sowie dem TUMlab im Deutschen Museum und die "Nanosystems Initiative" Kurse für die Schüler an. "Gerade wegen der externen Partner bekommen die Techniktage einen ganz anderen Charakter", schwärmt die Schulleiterin.

Besonders interessant und wertvoll für die Schüler sei ihrer Meinung nach der direkte Bezug zur Praxis, den beispielsweise die Studierenden der THI mit ihren Berichten aus dem Studienalltag und der Forschung herstellen können. Wichtig sei es, den Schülern zu erklären, wie die Technik im Alltag angewandt werde. Dann können die Schüler auch viel mehr damit anfangen. Denn: "Egal, was man später mal beruflich macht, ein gewisses technisches Verständnis ist immer von Vorteil", findet die Schulleiterin.

Gleichzeitig können die Projekttage aber auch schon erste Ideen für die spätere Berufswahl geben, davon ist Jamnitzky fest überzeugt. Erst einmal gehe es allerdings darum, bei den Schülern die Begeisterung für Naturwissenschaften und technische Berufe zu wecken. "Wenn das klappt, freuen wir uns natürlich am meisten", betont Iris Jamnitzky.