Ingolstadt
Erneuter Verkauf der Altstadtkinos

16.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Trister Anblick: das Kinogebäude in der Manggasse steht leer. Nun droht der Abriss. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Die Entwicklung der leer stehenden Altstadtkinos scheint eine dramatische Wende zu nehmen: Nach DK-Informationen wurden die Filmtheater jetzt erneut verkauft. Nun droht der Abriss des Gebäudes in der Manggasse, und die Zukunft des Union-Kulturzentrums bleibt ungewiss.

Am morgigen Freitag tagt der Ingolstädter Gestaltungsbeirat und soll sich auch mit den Altstadtkinos beschäftigen. Die längst erstellte Vorlage für die Sitzung könnte sich bis dahin noch deutlich verändern: Glaubwürdig und von verschiedenen Seiten ist zu hören, dass der Besitzer Klaus Bogisch seine Häuser an der Josef-Ponschab-Straße (Union) und der Manggasse (City, Cinema) verkauft hat. Alle Quellen sind sich auch darüber einig, wer die ehemaligen Filmtheater erworben hat: der Ingolstädter Investor Jürgen Kellerhals, dessen JKV-Hausverwaltung unter anderem auch das Körnermagazin besitzt.

 
Die Beteiligten schweigen eisern. Klaus Bogisch, der sich seit Monaten nicht mehr gegenüber den Medien äußert, bleibt auf Anfrage bei seinem "kein Kommentar". Der Steuerberater Eckehard Gebauer, der bislang als aussichtsreichster Kaufinteressent galt, hatte gestern keine Zeit für eine Stellungnahme. Und auch Jürgen Kellerhals hält sich bedeckt und will "zum derzeitigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben". Möglicherweise werden Politik und Öffentlichkeit bei der Entwicklung der Altstadtkinos aber noch ein Wörtchen mitzureden haben: Bekanntlich genehmigte der Stadtrat für die Sanierung des ehemaligen Union-Kinos einen Zuschuss aus Mitteln der Städtebauförderung in Höhe von 245 000 Euro. Diese Unterstützung ist offenbar an das Projekt gebunden und nicht an den Besitzer.

Neben den Verkaufsgerüchten – angeblich wurde Jürgen Kellerhals kürzlich bereits bei einer Besichtigungstour der Kinos gesehen – kursieren auch Spekulationen um die künftige Nutzung: "Es wird wohl der Abbruch des Gebäudes in der Manggasse beantragt", heißt es sorgenvoll in gut informierten Kreisen. Nach DK-Informationen hatte jüngst auch ein anderer Investor ein Auge auf das ehemalige Kino dort geworfen und einen Neubau mit großzügigen Apartmenthäusern vorgehabt. Wegen der "fehlenden Planungssicherheit" sei der Kauf dann jedoch gescheitert.

Ein endgültiges Aus für die Altstadtkinos wird von einigen bedauert. "Es wäre Aufgabe der Stadt, dieses Kulturprojekt in der Innenstadt möglich zu machen", plädiert etwa die Grünen-Stadträtin Angelika Wegener-Hüssen für ein Kulturzentrum im Union. Eine städtische Beteiligung oder Fördermittel für den Erhalt der Filmtheater sollten notfalls in Erwägung gezogen werden, so die Kommunalpolitikerin, die sich bei der Diskussion zu wenig informiert und beteiligt fühlt: "Wir bleiben da komplett außen vor", klagt Angelika Wegener-Hüssen. Wenn das Thema bis Freitag auf der Tagungsordnung des Gestaltungsbeirates bleibt, wird sie es sicherlich zur Sprache bringen.