Ingolstadt (reh) Mit einer genauso dreisten wie auch spektakulären Methode wollte er an das große Geld, doch seine Raubzüge bei mindestens zwei Juwelieren bringen einen 26-jährigen Briten nun für längere Zeit ins Gefängnis. Zu drei Jahren und neun Monaten Haft hat das Ingolstädter Amtsgericht jetzt den Einbrecher verurteilt, der sich im vergangenen August den Juwelier Dührkoop am Rathausplatz als Ziel ausgesuchte hatte – und dem auch eine Tat einen Monat davor in Mönchenglabdach nachgewiesen werden konnte.
Der Mann war, wie Richter Christian Veh berichtet, bei der Verhandlung vor dem Schöffengericht auch voll geständig. Dem ging eine Absprache zwischen den Prozessbeteiligten voraus. Die Beweislast dürfte allerdings auch mehr als erdrückend gewesen sein. Immerhin schnappte die Ingolstädter Polizei den schon mit 25 (!) Vorstrafen in England belasteten Mann bei einem Fluchtversuch mit seinem Motorrad. Sie war innerhalb von zwei Minuten mit einer Streife zur Stelle, als eine Taxifahrerin vom Taxistand am Rathausplatz aus das mehr als verdächtige Treiben des 26-Jährigen am Schaufenster des bekannten Juwelierladens gemeldet hatte. Mit einer Motorflex schnitt der 26-Jährige ins Panzerglas und holte sich aus der Auslage drei Uhren im Gesamtwert von rund 20 000 Euro. Weit kam er, wie erwähnt, damit auf seiner 650er BMW-Enduro aber nicht. Das Motorrad war eine knappe Woche vorher in München gestohlen worden.
Sein offensichtlicher Spleen für Uhren wurden ihm bei den weiteren Ermittlungen zum Verhängnis: Beim Bruch in Ingolstadt trug der 26-Jährige eine Rolex, die er nachweislich einen Monat vorher in Mönchengladbach bei einem Einbruch bei einem Juwelier in der Fußgängerzone erbeutet hatte – zusammen mit neun anderen Uhren im Gesamtwert von rund 30 000 Euro. Damals entkam der Dieb der Polizei mit der Beute, obwohl er am helllichten Tag vor Zeugen die Flex ausgepackt hatte. Es war der frühe Abend des WM-Spiels zwischen Brasilien und den Niederlanden um Platz drei.
