Ingolstadt
"Ein Freund, dem ich viel verdanke"

Auch Horst Seehofer und der CSU-Kreisverband gratulieren Peter Schnell zum 80. Geburtstag

13.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Edler Rotwein für den Jubilar: Auch Horst Seehofer gratulierte Peter Schnell zum 80. Geburtstag. Er habe viel von Ingolstadts Alt-OB gelernt, bekannte der Ministerpräsident. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) „Er hat Stadt und Partei geprägt wie kein Zweiter“: In seiner Eigenschaft als CSU-Parteivorsitzender hat Ministerpräsident Horst Seehofer gestern Alt-OB Peter Schnell zum 80. Geburtstag gratuliert. Hier sei das Amt zur Person gekommen.

Wenn Ingolstadts OB Christian Lösel im CSU-Haus am Unteren Graben zusammen mit dem Kreisvorsitzenden Hans Süßbauer das Empfangskomitee bildet, muss schon jemand ganz Besonderes kommen. Zum Empfang des Kreisverbands zum 80. Geburtstag von Peter Schnell hielt denn auch kein Geringerer als der Bayerische Ministerpräsident die Festrede – allerdings in seiner Eigenschaft als CSU-Parteivorsitzender. Und dafür, dass er nach eigenem Bekunden auf eine Laudatio am Sonntagvormittag gar nicht vorbereitet sei, ist ihm dann doch eine ganze Menge eingefallen. Wobei man über den Ingolstädter Alt-OB ja auch viel erzählen kann.

„Ein Freund, dem ich viel verdanke“, lobte Seehofer Schnell, einen Mann, der auch heute noch in ganz Bayern zu den Ausnahmepolitikern zähle. „Peter Schnell hat die Partei in Ingolstadt geprägt wie kein anderer, obwohl er nie Kreisvorsitzender war“, betonte er. Die 30-jährige Amtszeit habe eine Zäsur bedeutet, eine derartige Leistung habe es noch nie gegeben, sagte Seehofer im Hinblick auf die unzähligen Termine, die Schnell wahrgenommen hat – damals für einen Spitzenpolitiker nahezu unvorstellbar.

Um die Verdienste des Jubilars zu verdeutlichen, erinnerte der Ministerpräsident an die 60er und 70er Jahre und die Treffen im Kolpingsaal: „Die CSU war damals noch keine Volkspartei, sondern eine Honoratiorenpartei mit klerikalem Anstrich.“ Schnell habe erstmals den Menschen in den Mittelpunkt gestellt, er sei ungezwungen auf alle zugegangen und habe mit jedem gesprochen, was den Arbeitersohn und JU-ler Seehofer sehr beeindruckt hat. Schnell habe gezeigt, dass durch seine ungezwungene Art die Autorität eines Oberbürgermeisters keinen Schaden nehmen muss. Dabei sei Schnells Kandidatur „keine gemähte Wiese“ gewesen – immerhin war mit Otto Stinglwagner von 1966 bis 1972 ein SPD-Mann Ingolstädter OB. Außerdem war Schnell, Ende der 60er Jahre Landtagsabgeordneter, auch als CSU-Generalsekretär im Gespräch. Doch bei Peter Schnell sei „das Amt zur Person gekommen“, ein Glücksfall.

Auch Kreisvorsitzender Hans Süßbauer bezeichnete Schnell als einen „Glücksfall für die CSU und Ingolstadt. Seitdem geht’s bergauf“. Zahlreiche Mitstreiter quittierten das Lob mit kräftigem Applaus. Gekommen waren unter anderem die ehemaligen Landtagsabgeordneten Rudi Peterke, Manfred Dumann und Herrmann Regensburger sowie Hans Amler, Paul Lindemann, Karl Leurpendeur, Otto Sixl und Rudolf Geiger. Unter den Gratulanten waren noch Karin Seehofer, Christine Haderthauer, Alt-OB Alfred Lehmann, MdB Reinhard Brandl, Kulturreferent Gabriel Engert sowie etliche Parteivertreter und Stadträte.

In seiner für seine früheren Maßstäbe als OB vergleichsweise kurzen Ansprache begrüßte Peter Schnell seine „CSU-Familie“. Die Anfänge seien gar nicht so Erfolg versprechend gewesen. „Wir sind aus dem Finsteren gekommen“, erinnerte er sich. Doch seit nunmehr 43 Jahren trage seine Partei für Ingolstadt die Verantwortung, was in einer Großstadt nur selten glücke. In Ingolstadt sei seit 1972 die Integration von rund 50 000 Menschen gelungen. „Das geht nur miteinander“, betonte der Alt-OB: „Jeder Mensch hat seine Würde, und jeder verdient es, mit Respekt behandelt zu werden“ – dies gelte auch für Menschen muslimischen Glaubens.

Lebhaft und eindringlich schilderte Schnell die Anfänge seiner 30-jährigen Amtszeit. „Die Stadt war damals arm“, wusste er zu berichten. Dabei waren seinerzeit jede Menge Probleme zu lösen. Zigmillionen kosteten der Bau von dringend benötigten Schulen, und auch die Müllflut sei damals ein großes Thema gewesen. Gegen etliche Widerstände musste sich Schnell damals durchsetzen: Sei es der Bau einer Verbrennungsanlage als Alternative zur Deponierung oder der Bau des Klinikums am jetzigen Standort statt in der Innenstadt, obwohl schon Millionen an Planungskosten ausgegeben worden waren. Kaum vorstellbar ist heute, dass bis in die 70er Jahre sich am Schliffelmarkt zwei Bundesstraßen kreuzten. „Die Leute sind aus der Innenstadt geflüchtet“, erinnerte sich der Jubilar, der auch die Errichtung einer der ersten Fußgängerzonen vorangetrieben hat.