Ingolstadt
Ein Feldweg sorgt für Aufregung

Friedrichshofener befürchten, dass vermehrter Verkehr die Kinder in der Vorwaltnerstraße gefährdet

15.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:43 Uhr

Umstrittener Weg: Noch spielen hier Schüler, bald aber werden Baustellenfahrzeuge vom Friedrichshofener Neubaugebiet über die Straße rollen. Die Anwohner denken, dass der viele Verkehr eine Gefahr für die Schul- und Kindergartenkinder bedeuten könnte. - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Um den Baustellenverkehr vom Neubaugebiet in Friedrichshofen zur Stadt zu leiten, wird ein Feldweg entlang des Friedhofs ausgebaut. Er mündet in die Vorwaltnerstraße. Die Anwohner befürchten dauerhaft mehr Verkehr.

Es ist nur ein einfacher Feldweg, doch er hat die Bewohner eines ganzen Straßenzuges gegen sich aufgebracht. Die Friedrichshofener aus der Vorwaltnerstraße haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Sie wollen verhindern, dass der Baustellenverkehr aus dem Neubaugebiet über den Feldweg südlich des Friedhofs in ihre Straße geleitet wird.

„Die ganzen Fahrzeuge kämen vom Feldweg direkt an der Schule und dem Kindergarten vorbei“, erklärt Oliver Kupfer, der Sprecher der Interessengemeinschaft. Die Anwohner fühlen sich von der Stadt übergangen. „Ich war in mehreren Sitzungen des Bezirksausschusses Friedrichshofen-Hollerstauden“, erzählt er. Ständig hätte er konträre Aussagen gehört. „Erst hat Oberbürgermeister Alfred Lehmann gesagt, der Feldweg werde gar nicht genutzt. Der Verkehr sollte stattdessen über die Ochsenmühlstraße fließen.“ Später hätte die Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle erklärt, der Feldweg werde nur temporär befahren. „Es hieß, dass er nach dem Abschluss des ersten Bauabschnitts nicht mehr genutzt werde“, erinnert sich Kupfer.

Die Anwohner wüssten nicht mehr, wem sie glauben sollen. Kupfer befürchtet, dass der Feldweg dauerhaft befahren bleibt. „Es ist gar nicht klar, ob man für den zweiten Bauabschnitt die Levelingstraße bis zur Ochsenmühlstraße erweitern kann. Die Stadt besitzt nämlich noch nicht alle Grundstücke in diesem Bereich.“ Würde die Straße nicht ausgebaut werden, müssten die Fahrzeuge weiterhin über den Feldweg geleitet werden.

Die Interessengemeinschaft plädiert dafür, erst die Levelingstraße zu erweitern und dann das Baugebiet zu erschließen. „Das dauert zwar länger, dient aber den Interessen der Anwohner“, sagt Kupfer. Er habe die Einwände auch der Stadt vorgetragen – ohne Antwort. Nun hat die Interessengemeinschaft einen Anwalt eingeschaltet.

Rainer Mühlberger, Vorsitzender des Bezirksausschusses, sieht die Lage anders: „Im Arbeitskreis um die Stadtbaurätin Preßlein-Lehle konnten alle interessierten Gruppen ihre Bedenken äußern.“ Die Methode, Fahrzeuge über die Vorwaltnerstraße fahren zu lassen, sei von den Anwesenden einstimmig beschlossen worden. „Da man vom Feldweg nur nach rechts abbiegen kann, betrifft der Verkehr die Schule nicht. Denn sie liegt links davon“, stellt er klar. Außerdem werde die Strecke nur zeitlich begrenzt genutzt – während des ersten Bauabschnitts. Der Stadtrat habe schriftlich bestätigt, dass der Feldweg danach zurückgebaut und die Levelingstraße für Fahrzeuge erweitert werde.

Bis dahin sieht Mühlberger die Feldwegroute als ein notwendiges Übel: „In der Bauphase werden vielleicht 300 Fahrzeuge mehr am Kindergarten vorbeikommen. Aber wir müssen das in Kauf nehmen. Dafür wird die Vorwaltnerstraße erheblich entlastet, wenn die Levelingstraße erst einmal ausgebaut ist.“