Ingolstadt
Ein Abend für Genießer

Nachtschwimmen im Freibad lockt keine Besuchermassen an die Anwesenden wissen das zu schätzen

26.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Davon träumt sicher jedes Kind: Das Freibad mal ganz für sich allein zu haben, im Wasser planschen, schwimmen und toben, ohne großartig auf andere aufpassen zu müssen. Und das, solange man möchte. Wenn dann die Pommes und das Cola auch noch auf den Bäumen wachsen würden, das Ferienglück wäre wohl perfekt.

Frittiertes und süße Brause gab es am Donnerstag im Freibad beim Nachtschwimmen bis 23 Uhr zwar nicht von den Ästen zu pflücken, ansonsten aber kamen die realen Voraussetzungen den kindlichen Wunschvorstellungen von einem traumhaften Tag im Bad schon recht nahe. Überfüllt mit Badegästen waren die Becken in den Abendstunden bei dem heuer recht spät angesetzten Event nicht gerade. Um so gemütlicher konnten es die Besucher - darunter viele Familien mit Kindern - angehen lassen, in Ruhe ihre Bahnen ziehen, sich im Planschbecken lässig ausstrecken, wie es eine bunte Gruppe Teenager tat, oder sich ein lauschiges Plätzchen auf der Liegewiese suchen und dort, genüsslich schweigend und aneinander geschmiegt, das Hereinbrechen der Dunkelheit abwarten. Als die Schwimmmeister gegen halb zehn zum ersten Mal das Zehn-Meter-Brett öffneten, machte sich gerade mal eine Handvoll junger Leute auf nach oben, um den freien Fall ins kühle Nass anzugehen, ja, geradezu zu zelebrieren. Wann bleibt schon so viel Zeit, erst ausgiebig den Ausblick zu bestaunen, bevor man sich hinunterstürzt? Nur, wenn keiner drängelt. Nein, keine aufgedrehte Partynacht war das am Donnerstag im Freibad, sondern eher ein Abend für die stillen Genießer. Kerstin und Gisela sitzen auf der Terrasse des Bistros im Turm. Eigentlich gehören die beiden Frauen zum Gastro-Team von Pächter Lanzi, doch ihren Dienst in einem Lokal in Gaimersheim haben sie für heute schon hinter sich. Jetzt gönnen sie sich ein kühles Cola-Weizen. "Wir machen Urlaub im Freibad", meint Gisela mit einem Augenzwinkern. "Und wir haben die Kollegen besucht, die noch arbeiten müssen", ergänzt Kerstin.

Zwei junge muskulöse Männer aus Ingolstadt und Umgebung, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, lassen derweil den Tag mit einer Runde Schwimmen ausklingen. Dass sich nur wenige Badegäste tummeln, empfinden die beiden als angenehm. "Nachmittags ist immer viel Betrieb, viel Lärm und jede Menge Kinder sind da", meint einer. "Fackeln für die Stimmung wären noch schön gewesen", findet der andere.

Offenes Feuer vermissen Britta (31) und ihre Tochter Lea-Sophie (8) aus Ingolstadt nicht. "Wir wollten einfach ein besonderes Nachterlebnis haben", sagt die alleinerziehende Mutter. "Die Hotelpools an den Urlaubsorten sind ja um diese Zeit oft schon zu." Seit 16 Uhr sind die beiden schon hier. Jetzt, am Abend, hat sich Lea-Sophie in ein Handtuch gekuschelt, weil sie schon ein wenig fröstelt. Dazu knabbert sie an einem Stück Pizza. Was ihr heute besonders gut gefallen hat? "Einfach alles", sagt sie überzeugt. Am Sonntag beginnt für Mutter und Tochter dann der richtige Urlaub. "Dann geht es nach Menorca", sagt Britta. Für diesen späten Abend geht es jetzt erst einmal nach Hause. So lautet zumindest der Wunsch von Lea-Sophie.

Am Mittwochabend wurde der 100 000. Freibad-Besucher des Jahres gekürt: Marianne Zieglá †meier aus Rohrbach, die mit ihren beiden Kindern gekommen war, erhielt einen Gutschein der Stadtwerke-Freizeitanlagen. Im Vorjahr war der 100 000. Besucher schon am 19. Juli erreicht.