Ingolstadt
Die Flaniermeile steht ganz oben auf der Liste

OB-Referent Christian Lösel verspricht, dass die Bürger ab 2014 bestimmen, wo es in der Fußgängerzone langgeht

12.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Schon im Mai oder Juni 2014 soll der neue Stadtrat einen Planungsauftrag zur Neugestaltung der Fußgängerzone erteilen. Das kündigte OB-Referent Christian Lösel gestern beim Bürgerforum an. Und er versprach, die Ingolstädter intensiv einzubinden. „Sie sollen sagen, wo es langgeht.“

Die Fußgängerzone war Thema des vierten Bürgerforums, das gestern im Gewerkschaftshaus stattfand. Etwa 40 Leute waren dem Aufruf gefolgt, ihre Vorschläge einzubringen und mitzudiskutieren. Die Gruppe der Innenstadtfreunde beherrschte über weite Strecken die Debatte. Allerdings haben sie auch viel Zeit und Mühe investiert und 435 Passanten gefragt, wie ihnen die Fußgängerzone gefällt und was sie vermissen. Die Ergebnisse überraschen nicht: Die Noten fielen eher mäßig aus, viele Leute vermissen Wagner und Woolworth oder wünschen sich, dass abends mehr los ist.

Was zum leidigen Thema Öffnungszeiten führte: In der Innenstadt sind nur 10 von 70 Läden bis 19 Uhr geöffnet, teilte Thomas Deiser, Vorsitzender des Werbevereins IN-City, mit. „Wir brauchen verlässliche Öffnungszeiten“, betonte Angela Mayr von den Freien Wählern. „Das Hauptproblem ist, dass viele Läden jetzt sogar über Mittag zusperren.“ Franz Mayr vom Einzelhandelsverband erklärte, wer nach 19 Uhr noch etwas zu erledigen habe, der fahre in den Westpark. „Da haben wir gar keine Chance.“

Zwischenruf von Michael Krüper von den Innenstadtfreunden: „Warum legt uns die Stadt nach Westpark und FOC jetzt noch das Südpark-Ei? Das zieht doch weitere Kaufkraft aus der Innenstadt ab.“

Der Wortführer der Innenstadtfreunde verteilte aber auch Lob – wegen der Blumentröge: „Grün statt Grau finden die Leute sensationell.“ Lösel sagte, die Pflanzkästen würden nicht nur länger stehen bleiben, sondern auch im Frühjahr wiederkommen – sogar mit Bänken dran. Da ertönte Applaus im Saal. Und ein zweites Mal noch lauter, als der OB-Referent betonte, für ihn reiche die Fußgängerzone vom Paradeplatz bis zum Münster.

Was die Gestaltung der Fußgängerzone betrifft, so stehen mehr Wasser sowie mehr und bessere Spielgeräte ganz oben auf der Wunschliste – bei den Bürgern, aber auch bei Lösel. Wegen der Erlebnisqualität. Knapp 3,3 Millionen Euro will die Stadt in die Verschönerung der Flaniermeile investieren. „Da ist mehr drin als nur ein neues Pflaster“, versprach der OB-Referent. Zum Beispiel kleine Pavillons in der Mitte der Fußgängerzone, wo es Blumen oder Zeitungen zu kaufen gibt. Künstlerin Brigitte Schacht schlug vor, dort Künstler aus den Partnerstädten ihre Arbeiten präsentieren zu lassen. „Ich hätte auch gern einen Laden in der Innenstadt, aber bei den Mieten ist das undenkbar.“

Schon bald wird es auch in Ingolstadt ein Förderprogramm für Existenzgründer geben, um ihnen den Start ins Geschäftsleben zu erleichtern. Ein Drittel der Ladenmiete sollen sie als Zuschuss erhalten – und vielleicht noch eine Erstausstattung. Michael Krüper forderte, im Gegenzug Öffnungszeiten bis 20 Uhr von den Leuten zu verlangen.

Eine Bürgerin erhielt großen Zuspruch, als sie zwei Dinge bemängelte: dass es in Ingolstadt keine verkaufsoffenen Sonntage gebe und kein ganzheitliches Konzept für die Innenstadt.