Ingolstadt
Das Auge des Gesetzes wacht

Kommunale Blitzer wird es in Ingolstadt wohl nicht geben – Verkehrspolizei kontrolliert fast 900-mal im Jahr

20.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr
Geschwindigkeitsmessung in der Krumenauerstraße in Ingolstadt. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der Stadtrat beschäftigt sich am Dienstag noch einmal mit der Einführung eines kommunalen Blitzdienstes. Im Vorfeld ist klar, dass der Vorstoß der Freien Wähler keine Chance haben wird. Aber was sagen die, die bisher und weiterhin Ingolstadts Straße kontrollieren? Die Ingolstädter Verkehrspolizei verfolgt die Diskussion entspannt.

Es dürfte der vierte Antrag in Ingolstadt sein. Oder sogar schon der fünfte Anlauf? Michael Huber, der stellvertretende Leiter der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) in Ingolstadt, hat die Diskussion in seiner Dienstzeit mehrfach erlebt. Und wie es aussieht, wird die Stadt auch dieses Mal keinen kommunalen Blitzerdienst beauftragen, der zusätzlich zur Polizei die Geschwindigkeit überwacht. „Wir sehen das relativ leidenschaftslos“, sagt Huber. „Es ist für Kommunen eine Möglichkeit, das zu machen. Wir sehen aber auch nicht das Problem darin, dass wir das nicht mehr schaffen würden.“

Fünf Teams mit großen Blitzgeräten sind für die VPI jeden Tag in der gesamten Region im Einsatz. „Das Ziel ist aber – und das ist auch so –, dass wir täglich ein Auto für das Stadtgebiet von Ingolstadt haben“, sagt Hauptkommissar Markus Billner, der als Leiter des Bereichs zentrale Verkehrsaufgaben für die Einteilung der Blitzer zuständig ist. Er hat die Zahlen parat: 43 Prozent aller Messungen der VPI im Jahr 2014 liefen in Ingolstadt. „Die Notwendigkeit ergibt sich schon allein aus den Verkehrsströmen“, so der Experte.

Inklusive des einen Handlasers, den die VPI auch noch im Einsatz hat, kam die Inspektion im abgelaufenen Jahr auf genau 888 Messungen im Stadtgebiet, also im Schnitt fast 2,5 Messstellen pro Tag – „und das mit einem enormen Stundenansatz von insgesamt 2300 Stunden“, berichtet Billner. Die „Beanstandungsquote“, also wenn der Blitzer auslöst, liegt für 2014 bei 2,5 Prozent, in absoluten Zahlen rund 18 500 Fälle. Entsprechend gewaltig ist der Durchlauf an Fahrzeugen. „Wir stellen uns auch dorthin, wo was los ist“, versichern die Führungskräfte der Verkehrspolizei. „Wir sind die Letzten, die sagen, wenn ein Bedarf besteht, dass wir uns nicht hinstellen.“

Die Zusammenarbeit mit kommunalen Blitzdiensten, wie ihn zum Beispiel Neuburg seit Jahren engagiert hat, ist für die Verkehrspolizei Alltagsgeschäft. „Wo wir es haben, funktioniert es gut“, sagt Billner. Sein Chef Michael Huber ergänzt: „Wir werden dadurch aber auch nicht arbeitslos.“

Während sich der kommunale Blitzdienst auf feste Stellen, die mit der Polizei abgestimmt sind, beschränkt, „sind wir flexibler“, erklärt Billner. Eine Messstelle könne und solle auch immer wieder verlagert werden, „irgendwann hat es sich natürlich rumgesprochen, wo wir stehen“. Die Verkehrspolizei reagiert da zum Beispiel auf Anwohnermeldungen, die über den Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion an der Esplanade („Der bestellt uns“) ankommen. Meist dreht es sich um 30er-Zonen, in denen angeblich gerast werde. Die VPI geht dem nach: „Alleine 421 der 888 Messungen letztes Jahr in Ingolstadt waren in 30er-Zonen“, kann Billner berichten. Aber auch auf die Überlandstrecken des Stadtgebietes und Ausfallstraßen konzentrieren sich die Blitzer. „Uns interessiert schon in erster Linie der Spitzenreiter, der mit 140 auf der Manchinger Straße unterwegs ist“, sagt Huber. Aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer sollten eben immer damit rechnen müssen, einer Messstation zu begegnen. Der Abschreckungsgedanke stehe im Vordergrund. „Deshalb haben wir in Ingolstadt auch keine stationären Blitzer an Straßen“, sagt Huber. Die Starenkästen an den Kreuzungen sind nur für Rotlichtverstöße an Ampeln.