Ingolstadt
Erstbegehung unter Tage

Der Verbindungstunnel zwischen Ringsee und dem Bahnhofsviertel ist eröffnet

19.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Warten auf den Durchgang: Etliche Anwohner des Hauptbahnhofs waren gestern gekommen, um das erste Mal durch den Tunnel unter den Gleisen von Ringsee ins Südviertel zu marschieren. Bis es so weit war, versperrte ein Trassierband den Weg (im Hintergrund). - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Der Tunnel unter den Gleisen am Hauptbahnhof ist fertig. In zweieinhalb Jahren Bauzeit hat die städtische Tochtergesellschaft IFG den bestehenden Gleiszugang der Bahn um 125 Meter bis in den Stadtteil Ringsee verlängert.

Die letzten Sekunden vor dem Schnitt durch das Trassierband zählten Oberbürgermeister Christian Lösel und die zahlreichen Gäste im neuen Tunnel im Chor: "3, 2, 1, Schnitt". Es waren die letzten Sekunden von rund 20 Jahren, die Konrad Ettl auf diesen Augenblick gewartet hat. Der CSU-Stadtrat hatte sich über Jahre für den Durchgang eingesetzt. Entsprechend zufrieden sah er aus, als die Festgemeinde zur Erstbegehung durch den Tunnel schritt. Nach der Eröffnung der Süd-Ost-Tangente und eines großen Supermarkts in Ringsee sei mit dem Tunnel das dritte große Ziel, für das er sich im Südosten starkgemacht hat, erreicht. "Es war eine Lebensaufgabe. Ich freu mich g'scheit", sagte er.

Zufrieden war auch Lösel, der nach dem Schnitt von einem "historischen Moment" sprach. Vielleicht, so hoffe er, werde jetzt auch das neue Parkhaus östlich der Bahngleise besser angenommen als zuletzt. IFG-Vorsitzender Norbert Forster sprach von einem "vorgezogenen Weihnachtsgeschenk". Schließlich sei die Eröffnung ursprünglich erst mit dem Jahreswechsel geplant gewesen.

Dann marschierte die Festgemeinde das erste Mal offiziell in Richtung Hauptbahnhof. Zunächst durch die 125 Meter lange Trasse der Stadt, dann durch das 50 Meter lange Teilstück der Bahn. Etliche Ingolstädter waren gekommen, die die Gelegenheit nutzten, um erste Verbesserungsvorschläge anzubringen. "Wird es Überwachungskameras geben", wollte eine Frau wissen. Derzeit sind in dem städtischen Tunnel keine installiert, die Möglichkeit werde aber bereits von der Verwaltung geprüft, erklärte Lösel. "Letztendlich muss das der Stadtrat entscheiden."

Eine andere Anwohnerin wünschte sich an der Treppe, die vom Hauptbahnhof in den Tunnel hinunterführt, eine Rampe für Kinderwagen, Fahrräder und Rollkoffer. So, wie es sie an dem von der Stadt gestalteten neuen Zugang an der Ostseite des Tunnels gibt. Viele Umstehende bekräftigten diese Forderung. Lösel allerdings konnte da nur auf die Bahn verweisen, die für den westlichen Teil des Tunnels zuständig ist, und deutete auf Ludwig Hell vom Bahnhofsmanagement. Der erklärte, dass die Bahn an Tunnelzugängen, an denen es einen Fahrstuhl gibt - so wie in Ingolstadt - keine Treppenrampen vorsieht. Das wollte nicht allen einleuchten, und selbst Lösel merkte an: "Die Stadt würde das ebenfalls begrüßen. Bei uns drüben gibt es das ja auch." Hell versprach, sich noch einmal um die Sache zu kümmern. "Wir sind dran", versicherte er.

Auch wenn der städtische Teil des Tunnels eröffnet ist, einige Kleinigkeiten gibt es noch zu erledigen. So werden ab nächstem Jahr sechs grafische Stadtsilhouetten den Tunnel zieren. Die Aufhängevorrichtungen sind schon installiert. Schließlich wird es an den Abbau des Metallstegs gehen, der derzeit noch die Gleise überspannt und mit der Eröffnung des Tunnels seinen praktischen Sinn verloren hat. Nostalgiker sähen die Konstruktion gerne erhalten, wegen der hohen Unterhaltskosten wird es dazu aber nicht kommen, erklärte Wunibald Koppenhofer von der IFG. Die Anträge für die nötige Baustelle seien bei der Bahn bereits gestellt. "Ich denke aber nicht, dass es damit vor 2018 etwas wird", so Koppenhofer. Für ein Jahr wird es deswegen zwischen Hauptbahnhof und Ringsee drunter und drüber gehen.