Ingolstadt
Bistum sucht Bauzeichner

Auf der Berufsmesse "JOBtotal" knüpfen Arbeitgeber und Bewerber zum vierten Mal Kontakte

14.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:41 Uhr

Ein gepflegtes Aussehen ist auf Bildern für die Bewerbungsmappe wichtig. Bei Stefanie Pipus können sich Messebesucherinnen deshalb schminken lassen, bevor es zum Fotografen geht - Foto: Stephan

Ingolstadt (DK) Mit neuem Konzept eröffnete gestern die vierte Berufsmesse „JOBtotal“ in der Saturn-Arena: Erstmalig können Arbeitssuchende sogar an zwei Tagen Kontakte zu 160 Ausstellern knüpfen, die ihre Unternehmen präsentieren.

Auf Mitarbeiterwerbung – neben vielen Informationen werden da auch Lutscher, Äpfel oder Meterstäbe als Lockmittel eingesetzt – gehen zum Beispiel die Bundeswehr, große Supermarktketten oder Elektronikfachmärkte, aber ebenso viele kleinere Dienstleistungsunternehmen aus der Umgebung. Allen Ausstellern auf der größten Arbeitsplatzmesse der Region wurden erstmals einheitliche Stände zugeteilt. „Damit hat jedes Unternehmen die gleichen Möglichkeiten“, sagte Peter Kundinger, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die die Messe veranstaltet.

Während diese am Mittwoch vor allem an Erwachsene gerichtet war, werden heute von 10 bis 17 Uhr ganze Busse mit Schülern und Studenten erwartet. „Die Ausweitung auf zwei Tage zeigt, dass unser Standort quirlig ist“, sagte Oberbürgermeister Christian Lösel in seiner Eröffnungsrede. Sein Appell an die Unternehmen: die Botschaft, die Wirtschaft in Ingolstadt trotz VW-Krise weiterhin zu stärken, an alle potenziellen Bewerber heranzutragen.

Diesen war es gestern erst einmal wichtiger, verschiedene Arbeitgeber kennenzulernen und sich über Karrierechancen, Ausbildungsberufe oder Wiedereinstiegsmöglichkeiten zu informieren. Die Hände voll mit Broschüren, führte die Besucher der Weg vorbei an Bildschirmen, auf denen offene Stellen wie Techniker oder IT-Spezialisten ausgeschrieben waren, und an der Messebühne, auf der Motivationstrainer schilderten, wie das Leben zum Positiven zu verändern und Rückschläge zu überwinden seien. „Der innere Schweinehund ist meistens der Erste, der besiegt werden muss“, sagte da einer der Redner. Eine lange Schlange bildete sich außerdem schnell vor der Fotografin, die Messebesucher kostenlos für die Bewerbungsmappe ablichtete. Wer wollte, konnte sich vorher nebenan schminken lassen – ein ebenfalls heiß begehrtes Angebot.

In Begleitung von Freunden, Partnern oder Eltern schlenderten die Arbeitssuchenden so von Stand zu Stand und ließen sich von den Mitarbeitern der 160 Unternehmen beraten. „Welche Unterlagen soll ich Ihnen dann zuschicken“, fragte Julia Meyer aus Neuburg, die sich sogar gleich für eine Ausbildung bei einer Schreinerei begeistern konnte.

Viele Messebesucher blieben außerdem an einem Stand stehen, dessen Aussteller sie vielleicht nicht sofort als möglichen Arbeitgeber vermutet hätten: „Primär wollen wir hier zeigen, dass auch die Kirche Arbeitsplätze bietet“, erklärte Johann Rixner aus der Personalverwaltung des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt. Auf dem Tisch vor ihm lagen Broschüren, die unter anderem über den Ausbildungsberuf des Bauzeichners informierten – Bewerbungsschluss für kommendes Jahr ist übrigens am Freitag. Mit der Präsenz auf Jobmessen hat das Bistum Eichstätt bereits viele positive Erfahrungen gemacht. „Es konnten schon einige Stellen hier vermittelt werden“, sagte Ruth Mederer aus der Mitarbeitervertretung.

Den Wunsch einer Einstellung hegen auch viele Flüchtlinge, die gestern aus der ganzen Region angereist kamen. „Es geht darum, dass sie einen Überblick davon bekommen, wie groß das Angebot an Arbeitsstellen eigentlich ist“, sagte Deutschlehrerin Irene Befuß, die die Flüchtlinge begleitete. So scheiterten einige im Gespräch mit den Ausstellern zwar noch an der sprachlichen Hürde, konnten aber auch so manch positiven Eindruck mitnehmen. „Jetzt habe ich die Hoffnung, eine Arbeit zu finden“, offenbarte einer von ihnen seinem Freund auf Französisch.