Ingolstadt
Bald gehen die Lichter an

26.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Es werde Licht: Museumschef Ansgar Reiß testet mit Wolfgang Sommer, Präsident von Bayerns Bereitschaftspolizei, und Ingolstadts Inspektionsleiter Ignaz Brunner (v. l.) das Spezialfahrzeug - Foto: Strisch

Ingolstadt (reh) Bei diesen Temperaturen lässt es sich leicht behaupten.

Der Fachjargon hat den passenden Begriff parat: Den Mitarbeitern des Armeemuseums steht ihr eigener „heißer Herbst“ bevor. „Wir haben ihn bereits“, korrigiert Direktor Ansgar Reiß, der sich über Arbeit kaum beklagen kann. In gut zweieinhalb Monaten, genau am 17. November, will er das Museum der Bayerischen Polizei im Turm Triva eröffnen. Faktisch bleiben ihm acht Wochen, um die Schau in den Bogengängen des Festungsbaus zu installieren. Ein ganzes Museum soll aus dem Boden gestampft werden. Bis 11. September läuft dort noch – überaus erfolgreich – die Tatort-Ausstellung zur Rechtsmedizin. „Auch wenn sie so viele Besucher hat, ist an eine Verlängerung nicht gedacht“, sagt Reiß. Sobald sich die Tore schließen, rücken die Arbeiter an und setzen Dienstkleidungen, Zäune (Stichwort Wackersdorf) und Gerät von Bayerns Ordnungshütern in Szene.

Wie immer wird nur ein Bruchteil der gesamten Sammlung zu sehen sein. Der jüngste Neuzugang zum Beispiel wandert für unabsehbare Zeit ins Depot. Dabei hätte er alles, um das Museum ins richtige Licht zu rücken. Am Freitag versammelte sich Polizeiprominenz, um das ausgemusterte Fahrzeug offiziell zu übergeben: ein Lichtmast-Kraftwagen der Bereitschaftspolizei. Er brachte Licht ins Dunkel bei Castor-Transporten, Taucheinsätzen, bei der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth oder auch den Wagner-Festspielen. „65 000 Kilometer sind für ein solches Sonderfahrzeug nicht schlecht“, sagt Wolfgang Sommer anerkennend. Der Präsident von Bayerns Bereitschaftspolizei reicht das Gefährt, Baujahr 1988, gerne an die Ingolstädter weiter. „Wir freuen uns wirklich auf das Museum“, sagt er. Die Ordnungshüter werden zu den regsten Besuchern gehören. Sie liefern aber auch weit über die Spende von Spezialfahrzeugen hinaus: „Wir unterstützen den Aufbau“, sagt Sommer. Einer seiner Beamten (Sommer: „Unser wandelndes Lexikon“) gehört zu den Ausstellungsmachern. Das ist dringend nötig. „Die Geschichte der Polizei ist wissenschaftlich schlecht aufgearbeitet“, bekennt Museumschef Reiß. „Das hat aber keinen Sinn, wenn wir uns nochmals sechs bis acht Jahre ins Kammerl zurückziehen und unsere Sammlung ordnen.“ Er will mit der Schau an die Öffentlichkeit. „Das Gebäude will genutzt werden.“

Entsprechend groß ist der Aufwand. Allein das Errichten als handwerkliche Aufgabe fordert das Team. „Wir machen die Ausstellung mit Bordmitteln ohne Sonderbudget“, sagt Reiß. Er dämpft die Erwartungen an das Museum entsprechend. „Wir müssen uns auf Schlaglichter beschränken.“ Großfahrzeuge gehören eher nicht dazu. Der Lichtmast-Lkw könnte über den Sommer im Hof zu sehen sein. Doch das scheitert an einfachen Voraussetzungen: Die Einfahrt zum Turm zu niedrig. Das lässt sich vielleicht bis 17. November noch richten.