Ingolstadt
Aufnahmesituation

Rupert Stadler stellt sich an der WFI Fragen von Journalisten und Studierenden

18.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:15 Uhr

Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Die Bibliothek der WFI wurde am Samstag zum Fernsehstudio unfunktioniert. Für die Sendung „Forum Manager“ gab Rupert Stadler, der Vorstandsvorsitzende von Audi, hier ein einstündiges Interview. Das Publikum bildeten ausgewählte Studierende.

Ingolstadt (DK) Rupert Stadler verspätet sich. Offenbar hat jemand in seinem Tross die Adressen der Hochschule für angewandte Wissenschaft mit der Anschrift der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät verwechselt. Ein Telefonat klärt den Fehler auf. Während an der Esplanade umgekehrt wird, besprechen die Moderatoren Sigmund Gottlieb und Marc Beise noch einmal den Ablauf der Sendung. „Forum Manager“ wird am Sonntag auf Phoenix ausgestrahlt. Die Stimmung ist professionell und locker. Stadler gilt nicht als schwieriger Interviewgast. Gottlieb, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunk, und Beise, Wirtschaftsjournalist bei der „Süddeutschen“, haben ihn schon mehrfach getroffen. „Unser Ziel ist ohnehin nicht, ihn in die Ecke zu drängen“, sagt Beise. „Es geht uns auch um den Menschen Stadler. Dem wollen wir ein bisschen näher kommen.“ Gottlieb nickt. „Spannend ist, dass er sich aus einfachen Verhältnissen bis an die Spitze gearbeitet hat – obwohl er BWLer und kein Ingenieur ist .“

Kurz darauf steht Stadler in der improvisierten Garderobe. „Ich bin einfach hinten drin gesessen und habe gar nicht geschaut“, sagt er wie zur Entschuldigung. Die kurze Verspätung bringt den Zeitplan nicht durcheinander, versichert die Aufnahmeleitung. „Schminken“ Stadler winkt ab, lässt sich dann aber doch auf dem Stuhl vor dem Spiegel nieder. Visagist Thomas Müller-Licht fährt dem Audi-Chef mit einem Pinsel über das Gesicht. Stadler schließt die Augen und Beise stellt ihm noch eine Frage zu den aktuellen Zulassungszahlen in Europa, notiert die Antwort und geht kurz raus, um den Text per Telefon an die Redaktion durchzugeben. Auch Stadler zieht sein Handy aus der Tasche. Bevor er es ausschaltet, wirft er noch einen Blick auf die aktuellsten Nachrichten. „Neuer Personalchef bei Opel“, liest er vor, dann kommt schon der Assistent mit dem Ansteckmikro.

Der Lesesaal der Bibliothek ist zum Studio geworden. Ein Drittel der Tische ist verschwunden. Stattdessen steht eine Kulisse in dem hohen Raum. Knapp 40 Studierende bilden das Publikum. Sie wurden eigens ausgewählt, doppelt so viele hatten sich beworben. Jetzt warten sie – die meisten in Anzug und Krawatte – auf den Beginn der Sendung. Dann kommen Stadler, Gottlieb und Beise. „Wenig Frauen im Publikum“, merkt Gottlieb an. Wer nicht klatscht, muss einen Vorlesungs-Schein abgeben, scherzt Beise. Eine Assistentin rückt seine zurecht, dann geht es los.

Fragen zu seiner Familie beantwortet Stadler so souverän wie die nach dem FC Bayern und Audis China-Strategie. Emotionaler wird es beim Thema Elektromobilität. Während sich Konkurrenten mit alternativen Antriebsformen beschäftigen, setze Audi nur auf Hybrid, merkt Beise an. „Ich kenne Mitbewerber, die führen seit 1995 die Brennstoffzelle ein“, kontert der Stadler. Das Publikum lacht, die Frage ist entschärft.

Nach einer Stunde gehen an den Kameras die roten Lichter aus. Jetzt ist das Publikum an der Reihe. Einige Arme gehen nach oben, aber auch die Fragen der Studierenden locken Stadler kaum aus der Reserve. „Warum ist Audi nicht in der Formel 1“, „Warum gibt es Audis nicht mit Heckantrieb“ „Wie läuft die Umsetzung der Strategie 2020“

Nach der Aufzeichnung gibt es Sekt und Saft im Foyer. Stadler bleibt noch auf einen Orangensaft im Stehen. „Fair“ seien die Fragen gewesen, sagt er. Auch Moderator Beise ist zufrieden. „Wir hatten schon viele Gäste, die wesentlich stromlinienförmiger waren.“

„Sympathisch und nicht auf den Mund gefallen“, lautet auch Florian Reinefelds Fazit. Er studiert im 4. Semester an der WFI und ist überzeugt, dass ihm der mehr oder wenige direkte Kontakt mit dem Spitzenmanager „neue Perspektiven“ jenseits des Studiums eröffnet hat. „Man hat gemerkt, dass Stadler ein Familienmensch ist“, findet Franziska Huber. „Er schafft es, die Leute zu überzeugen“, sagt ihre Kommilitonin Vanessa Arndt. Für sie war das Gespräch ein Motivationsschub für ihr aktuelles Praktikum – bei Audi natürlich.

Die Sendung „Forum Manager“ wird am Sonntag, 21. April, um 13 Uhr auf Phoenix ausgestrahlt.