Ingolstadt
Alt gegen Alt

Erste Kleidertauschparty am Katharinen-Gymnasium Schüler sind begeistert

27.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Tausche grüne Bluse gegen rotes T-Shirt: In der Aula im Katharinen Gymnasium wechseln bei einer Kleidertauschparty Hosen, Röcke, Kleider und Jacken den Besitzer. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Kinder und Jugendliche schreien wild durcheinander, man versteht kaum noch sein eigenes Wort, und um zahlreiche Tische drängen sich Schüler: Die erste Kleidertauschparty fand am Mittwoch im Katharinen-Gymnasium statt. Gleich als die Mädchen und Buben durch den Haupteingang in die Aula liefen, wurden sie von dem geschäftigen Treiben gepackt.

Es war wie früher beim Sommerschlussverkauf. Jeder wollte ganz vorne in der Reihe stehen, um den besten Blick auf die Berge aus T-Shirts, Hosen, Jacken, Röcke und Kleider zu haben. Denn: Was weg ist, ist weg. "Am Morgen haben die Schüler ihre Kleider auf die Tische gelegt. Anschließend haben wir sie sortiert und geordnet zusammengelegt", erklärte Constantin Kuhn, der die Kleidertauschparty organisierte. Doch von den geordneten Kleiderstapeln war bereits nach wenigen Minuten nichts mehr zu erkennen - zu groß schien die Euphorie gewesen zu sein, neue Altkleider zu ergattern. Die Plakate, auf denen in Großbuchstaben die jeweilige Kleidergröße stand, boten etwas Orientierung.

"Ich will Leuten zeigen, was es für Alternativen gibt", betonte Kuhn. Seit einem Dreivierteljahr beschäftigt sich der Schüler mit dem Thema Nachhaltigkeit im Textilsektor. Der 16-Jährige hinterfragte die Arbeit von verschiedenen Modeketten. "Primark wirbt mit dem Spruch ,Günstige Mode für alle €˜, aber es ist einfach nur Wegwerfmode", meint er. Zusätzlich zu der Kleidertauschparty referierte Kuhn in verschiedenen Klassen zu dem Thema und lud Gastredner von Weltladen, Bund Naturschutz und anderen Organisationen ein. Leider sei die Auswahl an Geschäften in Ingolstadt mit fairen Kleidern nicht sehr groß, so der Organisator. Kuhn lässt das allerdings nicht als eine Ausrede gelten, um auf jene Modeketten auszuweichen, die nicht in Nachhaltigkeit investieren. "Ich will für Onlineshops sensibilisieren", betonte der Schüler. Die Preise für faire Kleider seien schließlich nicht wesentlich teurer.

Sein Projekt kommt gut an. "Ich habe einen Jumpsuit, ein Kleid und einen Rock mitgebracht", zählte Nele Müller auf. Diese tauschte die Sechstklässlerin gegen drei T-Shirts. Ihre Schulkameradin Paola Thimmesch war zwar auch von der Kleidertauschparty begeistert, allerdings hatte sie einen kleinen Kritikpunkt: "Es war alles auf einen Haufen geschmissen." Die Aktion sei auch nicht eindeutig an die jüngeren Jahrgangsstufen kommuniziert worden. "Wir haben gestern davon erfahren, dass wir ein paar Kleider mitbringen sollen", sagte die Elfjährige.

Eine Hose und drei Oberteile wanderten in die Tasche von Klara Falkenberg. Die 13-Jährige kam am Morgen allerdings auch nicht mit leeren Händen in die Schule: "Ich habe zwei Röcke, eine Bluse und ein Oberteil mitgebracht." Die Achtklässlerin war schon einmal auf einer Kleidertauschparty und ist von dem Konzept begeistert: "Man findet Sachen, die es nicht mehr in den Läden gibt." Für die Schülerin sei es eine gute Aktion gegen bestimmte Modeketten: "Ich halte nichts davon, dass Primark nach Ingolstadt kommt." Aber auch sie wird vermutlich das eine oder andere Mal in den Kleiderladen gehen, um sich billigen Schmuck zu kaufen.