Eichstätt
Willkommenskultur voller Kreativität

Zukunftswerkstatt der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Eichstätt fokussiert Integration junger Flüchtlinge

18.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:32 Uhr

Mit großem Engagement und vielen guten Ideen arbeiteten die über 30 Teilnehmer der Zukunftswerkstatt der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Eichstätt an dem Thema Arbeit mit jungen Flüchtlingen. - Foto: Kusche

Eichstätt (DK) Sie alle sind überzeugt davon: Jugendarbeit übernimmt eine Schlüsselfunktion bei der Integration von jungen Flüchtlingen in die Gesellschaft und bietet soziale Perspektiven für Menschen, die Familie und Heimat verlassen mussten.

Über 30 Vertreterinnen und Vertreter aus der Jugendarbeit im ganzen Landkreis Eichstätt nahmen nun die Gelegenheit wahr, sich in einer von der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Eichstätt organisierten Zukunftswerkstatt Gedanken über die zukünftige Arbeit mit jungen Flüchtlingen zu machen.

Es war eine beeindruckende Palette an engagierten Menschen, die sich einen ganzen Tag lang Zeit nahmen, das von der Jugendarbeit des Eichstätter Landkreises initiierte Leitbild „Integration“ mit Substanz und Ideen zu füllen. „Wir heißen Flüchtlinge und Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund im Landkreis Eichstätt willkommen und möchten ihnen Heimat sein. Das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen stellt eine Bereicherung für alle dar. Deshalb setzen wir uns aktiv für eine interkulturelle Öffnung im Landkreis Eichstätt ein und wollen bestmögliche Startbedingungen kommunizieren, schaffen und fördern“, so heißt es in diesem vom Kreistag verabschiedeten Leitbild. Zahlreiche „Profis“ aus der Jugendflüchtlingsarbeit waren gekommen – wie beispielsweise Simone Zink und Anna Speer von der Tun-Starthilfe, Robin Baumgärtner als Betreuer unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge von Ambuflex oder Friedrich Bauer und Ulrich Hauptstock als Lehrkräfte der Berufsschule Eichstätt. Doch fanden sich auch viele in der Jugendarbeit Engagierte ein, die erst allmählich mit jungen Flüchtlingen in Berührung kommen. So nahmen Joshua Treffer von den Sankt-Georg-Pfadfindern, Katja Ketterle vom DAV Eichstätt und Lukas Eckl vom Jugendtreff Buxheim Erfahrungen, Anregungen und Vernetzungsvorschläge auf, während Christin Estel und Markus Strasser, Sozialpädagogen aus Altmannstein, sowie Christoph Semmlinger als stellvertretender Jugendbeauftragter der Gemeinde Altmannstein betonten: „Wir haben bislang noch wenig Kontakt mit Flüchtlingen in Altmannstein, aber uns beschäftigen schon viele Fragen: Was machen wir mit den dezentral untergebrachten Flüchtlingen? Wie geht man mit Trauer und Traumata um? Mit welchen Angeboten können wir Flüchtlinge integrieren“

So bot die Zukunftswerkstatt Raum für die Weitergabe wichtiger Informationen, etwa über inzwischen vielfältige finanzielle Fördermöglichkeiten sowohl für Projekte von Jugendinitiativen und Jugendverbänden als auch für die Qualifizierung Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit. Doch insbesondere der Erfahrungsaustausch aller Anwesenden stellte sich als wichtiger Part des Workshops dar, in dem viele Teilnehmer einmal ihre Sorgen und Nöte, Ängste, Unsicherheiten und Zweifel artikulieren konnten, wenn es, wie beispielsweise in der Eichstätter Berufsschule oder im Gaimersheimer Gymnasium, um die Situation der direkten Nachbarschaft von Schulbetrieb und Flüchtlingsunterkünften geht. Auch die Frage der Kommunikationsprobleme rückte intensiv in den Fokus.

Immer wieder schoben jedoch die positiven Erfahrungen vieler Engagierter negative Momentaufnahmen beiseite. So berichteten Teilnehmer von den Erfolgen bei der Einbindung von Flüchtlingen in den Sport- oder handwerklichen Bereich, bei der inzwischen bewährten Tun-Sprachschule, die viele Kooperationspartner vernetzen könne, oder bei Veranstaltungen wie die Aktion „Refugium“ an der KU, das Bürger und Flüchtlinge in gelungener Weise zusammengebracht hatte: „Kontakt und Nähe ist die beste Prävention vor Ängsten und Vorurteilen“, so Robin Baumgärtner. Bei allen vermeintlichen Problemen zeigte die große Gruppe Engagierter Einigkeit: „Wir wollen helfen und die Flüchtlinge in unsere Gemeinden integrieren. Die jungen Flüchtlinge, die zu uns kommen, sollen sich in unserer Gemeinschaft wiederfinden“, so formulierten die Teilnehmer ihre Ziele.

Mit viel Kreativität erarbeiteten die Teilnehmer die drei Themengebiete „Vernetzung“, „Freizeitgestaltung“ und „Begegnung“ und präsentierten am Ende dicht gefüllte Plakatwände. Bei den Freizeitangeboten für Flüchtlinge rangierten Fußball und Kampfsportarten auf den ersten Plätzen. Daher sei die Einführung von Integrationsbeauftragten in allen Vereinen wünschenswert. Die Liste der Ideen für „Begegnungen“ mit jungen Flüchtlingen war besonders lang: Von offenen Sportangeboten und Jugendtreffs reichten die konkreten Pläne über interkulturelle Büfetts, gemeinsamen Kochen und Gartenaktionen bis hin zu möglichen Vereinspartnerschaften, Musikfestivals und handwerklichen Workshops.